Night Crowned – Tales

Night Crowned bleiben auch mit „Tales“ dem melodischen Schwarzstahl treu, mischen aber vermehrt die eine oder andere artfremde Referenz in das heiß geschmiedete Eisen. In puncto Melodie und Atmosphäre trifft es das apokalyptische Cover-Artwork tatsächlich sehr gut. Denn die Musik stürmt mit Kampfeslust voran, findet Gefallen an kompromisslosem Schwarzhack, scheut dabei aber weder die große Gestik (die Stimmung wirkt speziell dank geschickt eingewobener Streicher mehr als einmal erhaben und klingt nach stolzer, nun ja, Kampfesmusik), noch die Liebe zum Detail, wie die pfeilschnellen Melodieabfahrten der Gitarren mehr als einmal unter Beweis stellen. Die symphonischen Anteile sind auch diesmal wieder songdienlich eingebunden und sorgen für die Extraportion Heroik, der an mancher Stelle u.a. durch den verstärkten Einsatz folkloristischer Elemente („Lupus Luna“), oder Instrumente wie einer Solo-Geige („She Comes at Night“) weitere interessante Facetten hinzugefügt werden. Dabei ist auch bei diesem Album der größte Pluspunkt, dass sich Night Crowned nicht um Schubladen scheren, sondern die Musik als eigenständiges, finsteres Drama in den Mittelpunkt stellen, das seine Wurzeln in aggressivem Schwarzmetall nicht verleugnet. Daraus ergibt sich eine abwechslungsreiche Klangreise zwischen Kampf, Aggression und manch folkloristischem Touch, dessen Halbwertszeit sicherlich länger als nur ein paar Runden in der Anlage anhält.
Dominik Maier