Katatonia – Sky Void Of Stars

Ist „Sky Void Of Stars“ schlichtweg nur das nächste Ausnahmealbum einer Ausnahmeband? Ja und nein. Katatonia sind in ihrer Disziplin sicherlich unvergleichlich und dass sie auf kompositorischer wie auch auf emotionaler Ebene beinahe unangreifbar sind, zeigen sie auch 2023 mit beeindruckender Leichtigkeit. Kaum eine andere Band schüttelt sich diese Art von gleichsam warmen und schmeichelnden Melodien und Harmonien in solcher Fülle aus dem Ärmel, behält sich aber doch eine tiefsitzende emotionale Tragik bei. Dabei klingen die Schweden diesmal vielleicht ein klein wenig geradliniger als auf dem direkten Vorgänger, allerdings kann sich dieser Eindruck mit jedem Hördurchlauf ändern. Denn vor allem die Gefühlswelt der Musik gleicht erneut einer Achterbahnfahrt (zugegeben: Einer sehr angenehmen mit weich gepolstertem Sitz und kuscheliger Rückenlehne). Das schlägt sich u.a. in vertrackten Epen wie „No Beacon to Illuminate Our Fall“ nieder. Hier brechen sich auch immer wieder recht heftige Riffs Bahn, die den düsteren Ansatz der Musik unterstreichen und für einige dramatische Spitzen innerhalb des Songs sorgen. „Austerity“ dagegen eröffnet das Album relativ warm, lässt aber bereits den einen oder anderen musikalischen Knoten in Form von Timing-Wechseln und angeproggten Riffs platzen. Einer der ewigen Pluspunkte der Band ist und bleibt aber Sänger Jonas Renske. Der Mann veredelt jede Nummer, sei sie auch noch so komplex, zu einem Ohrenschmeichler. Da ist es egal ob er in gewohnt warmen Tiefen singt, oder ob er in Songs wie „Author“ in etwas hellere Tonlagen vordringt. Diese Stimme erzeugt stets Gänsehaut und dank den lesenswerten Texten werden aus bloßen Songs Hymnen und Worte werden Geschichten die langanhaltende Bilder im Kopf, sowie tiefschürfende Emotionen im Herz erzeugen. Ein Track wie „Birds“ fräst sich dagegen mit angezogenem Tempo ins Ohr und klingt in vielen Momenten regelrecht euphorisch, was einen interessanten Kontrast zur grundlegenden Melancholie erzeugt. Um hier mal einen Punkt zu machen: Katatonia zeigen mit „Sky Void Of Stars“ ein weiteres Mal, dass sie eine Ausnahmeband sind und präsentieren sich erneut auf schwindelerregender kreativer Höhe.
Dominik Maier