The Night Flight Orchestra – Aeromantic II

Bei aller Freude über das (wirklich sehr starke) neue Iron Maiden-Album könnten die anderen Releases diesen Monat leicht untergehen. Dabei finden sich durchaus einige Bands die qualitativ absolut auf Augenhöhe mit den Eisernen Jungfrauen spielen. So auch The Night Flight Orchestra, die mit „Aeromantic II“ einen bärenstarken Nachfolger zu ihrem letztjährigen Album abliefern. Dabei hat sich im Bandsound wie zu erwarten kaum etwas verändert. Die Schweden huldigen immer noch den glamourösen AOR-Zeiten und zelebrieren ihren Stoff mit spührbarer Liebe und Hingabe. Und auch diesmal reiht die Band einen Dance-Hit an den nächsten. Ganz groß: Das unschlagbar launige Doppel „Burn for me“/ „Chardonney Nights“. Dass die Musiker nach wie vor das eine oder andere Zitat der großen Vorbilder verbasteln hat noch immer nichts von seinem Charme verloren. Egal ob hier mal Van Halen durchschimmern („Violent Indigo“) oder ob an anderer Stelle tatsächlich kurze Erinnerungen an Michael Jackson wach werden („Zodiac“): TNFO nimmt man jederzeit ab dass sie es ernst meinen und diesen Sound mit Haut und Haar zelebrieren. Mit „White Jeans“ traut sich das Orchester gar fast noch weiter ins Disco-Metier als bisher und schüttelt einen der stärksten Hits des Albums aus den Ärmeln (wer bei diesem Refrain unter normalen Umständen noch stillsteht oder nicht zumindest lautstark mitsingt dem ist echt nicht mehr zu helfen). „Moonlit Skies“ kündigt dann auch schon wieder den Landeanflug an. Und doch torkelt man leicht verträumt und beschwingt vom Gefühl freudiger Sorglosigkeit aus der Kabine, wohlwissend dass der Repeat-Knopf immer in greifbarer Nähe ist. Chapeau!
Dominik Maier