Januar 2020

Apocalyptica – Cell-0

Apocalyptica sind und bleiben streitbar. Metal auf Cellos ist nicht jedermanns Ding. Und das muss und will es auch gar nicht sein. Mit dieser „Nullzelle“ haben Apocalyptica aber geschafft was man zuletzt nur schwerlich für möglich gehalten hätte. Die Finnen besinnen sich auf ihre Ursprünge und verzichten das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit auf Gastsänger. Dadurch kreieren die Instrumente Klangwelten die jede menschliche Emotion beleuchten und den Hörer am jeweiligen wunden (?) Punkt treffen ohne dass eine Stimme den Leitfaden an sich reißt. Von aggressiven Thrash Metal Anleihen über (natürlich) klassische Instrumentalanflüge bis hin zu atmosphärischen Passagen vereint das Album alle Stärken der Band. Jeder Song erzeugt unweigerlich Bilder im Kopf die sich immer mehr zu einem schlüssigen Film verbinden. „Cell-0“ ist ein ständiges auf und ab. Von hart bis zart werden den Cellos alle möglichen Töne entlockt. Dabei laden die Songs den Hörer auf eine Reise zu sich selbst ein ohne eine offensichtliche Richtung vorzugeben. Auffallend positiv ist auch das Arrangement des Schlagzeugs das jederzeit songdienlich eingesetzt wird. Wenn keine Drums nötig sind wird es konsequent ausgespart, darf aber in den passenden Momenten auch ordentlich drauflos hämmern. So wirkt kein Song überladen, aber es gibt auch nicht den einen Übersong. Das kommt dem Album sehr zu gute denn so lässt sich die Musik bestens am Stück genießen und man kann sich in teilweise völlig neue Klangdimensionen fallen lassen. „Cell-0“ ist nicht „nur“ Musik sondern Kunst fürs Herz bei der der Kopf trotzdem nicht zu kurz kommt. Apocalyptica haben zu alter Stärke zurückgefunden und ihr bisher mitreißendstes Werk abgeliefert das gewissermaßen einen Neustart für die Finnen markiert.

Dominik Maier

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