September 2019

Mgła – Age Of Excuse

Eins vorweg: Hier soll es um die Kunst respektive die Musik Mgłas gehen. Die politischen Vorwürfe und Diskussionen tun der Kunst schließlich keinen Abbruch auch wenn sie diskutiert werden müssen, doch das überlasse ich anderen. Und nun Musik ab. Wie schon auf den früheren Alben sind die sechs Songs alle nach dem Albumtitel benannt und lediglich durchnummeriert und schon mit dem Opener packt das Album zu. Düstere fast verträumte Melodien, mächtige Drums und eine finstere Stimme die aber verständlich bleibt. „Age of Excuse II“ startet mit einer weiten Melodie die das rhythmische Fundament umklammert. Durch den repetitiven Charakter der Gitarrenharmonien entsteht ein Sog der den Hörer immer tiefer in die Dunkelheit hinabzieht die im dritten Titeltrack zum rasenden Sturm wird. Die Riffs sind schneidend und doch warm und öffnen das Tor zur totalen Finsternis. Mit jeder Melodie und jeder Phrase des Textes klingt der Song nihilistischer, was am Ende bleibt ist pure Hoffnungslosigkeit. Teil vier sticht mit einem eisigen Riff ins Mark des Hörers. Die Stimmung wird noch dunkler und vorausgesetzt man hört das Album am Stück, ist man jetzt am vorläufigen Höhepunkt, respektive Tiefpunkt der Reise in die Schwärze angekommen. Jedes Riff, jeder Beat klingt tonnenschwer und doch mörderisch rasant. Die Rezeptur wird nur marginal verändert aber die Stimmung erdrückt einen förmlich. Instrumental ist besonders das variable Drumming erwähnenswert, denn zusammen mit den klirrenden Melodien trägt es den Song maßgeblich. Der fünfte Part des Albums beginnt mit sanfteren, verspielten Gitarren die im Verlauf des Songs dunkler werden und sich in die Ohren des Hörers graben. Da das Schlagzeug das ganze Album über nicht zu sauber klingt lässt auch dieser Song viele Bilder vor dem inneren Auge entstehen und lebt maßgeblich von einer bedrohlichen Aura die beinahe beklemmend wirkt. Der sechste Teil ist dann das destruktive Finale. Was zuvor unheilvoll war wird jetzt nihilistisch. Die Melodien schneiden sich raffinierte, vielseitige Wege in den Kopf des Hörers und lassen dort allerlei unheilvolle Szenarien aufleben. Am Ende türmen sich Melodik und Groove zu einer meterhohen Soundwand auf, die aber doch detailverliebt und punktgenau den angekratzten Nerv des Hörers trifft. Was bleibt sind Chaos und Verwüstung und ein Album das bei aller Finsternis doch eine gewisse Schönheit verkörpert. Für die einen erleuchtend, für andere destruktiv aber niemals beliebig und das bleibt nach wie vor eine der großen Stärken Mgłas.

Dominik Maier

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