November 2020

Hatebreed – Weight of the false Self

Neben Solstafir und Nocte Obducta werfen auch Hatebreed ihren Hut in den Ring um die diesmonatige Pole-Position. Und vielleicht haben sie mit „Weight of the false Self“ (zumindest bei mir) ein Stück weit die aktuelle Situation getriggert. Pandemiebedingt stauen sich diverse Ängste und Sorgen (in der Gesellschaft, aber auch im individuellen Bereich) immer weiter an. Da wirken Hatebreed wie eine dringend nötige Adrenalinspritze um all den Frust raus zu lassen. Der Sound ist mörderisch fett und die Energie schwappt literweise aus den Boxen. Mit ihren meißt positiven aber eben auch kritischen Botschaften und der motivierenden Attitüde schafft die Band zudem ein willkommenes Alternativszenario zur unsicheren Realität, ohne diese zu leugnen. Musikalisch entsprechen Hatebreed nach wie vor einer „sicheren Bank“. Böse Zungen könnten zwar behaupten die Band würde dieselben Songs immer wieder schreiben…aber egal: Wo Hatebreed draufsteht ist Hatebreed drin! Und das ist gut so! Man bekommt die gewohnte Soundkeule aus metallischem Hardcore um die Ohren geballert. Eins hat sich aber doch geändert (zumindest ein bisschen): Die Texte haben diesmal einen deutlich düstereren Tenor. Das Hauptthema ist die stetig wachsende innere Last die jeder kennt (und die auch auf dem imposanten Eliran Kantor-Artwork gut zur Geltung kommt). Songs wie „Set it Right (Start with your Self)“ sind zwar immer noch aggressiv-positiv, eine Nummer wie der Titeltrack zeigt aber auch, dass sich der Fünfer keineswegs anderen Einflüssen verschließt und knallt mit thrashigem Riffing ordentlich ins Gebälk. Ein geiler Kontrast zum bekannten Aggro-Stoff ist außerdem „Cling to Life“, dessen toller Refrain durchaus von Crowbar inspiriert klingt. Ähnlich frisch ballert die Hardcore-Punk-Hommage „Dig Your Way Out“. Kurz, brutal und „in your Face“! Ach wie schön! Insgesamt schaffen Hatebreed immer die nötige Balance aus technischem Anspruch und einer gewissen „Street-Credibility“. Dass die Texte außerdem wirklich Substanz haben und weder platt noch plump sind macht die Band umso sympathischer und die Musik gleich noch ein Stück intensiver. Schönes Ding!

Dominik Maier

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