Mai 2025

Jade – Mysteries of a Flowery Dream

Im Schatten zweier Genre-Schwergewichte des Death- bzw. Black Metal (Behemoth und Hate) kriechen Jade aus den Untiefen des Düster Metals hervor um den Hörer mit „Mysteries of a Flowery Dream“ in eine Welt zwischen insektizidem Grauen und erhabenem, stellenweise eklektischem Finster-Death Metal zu entführen. Dabei schaffen es die Katalanen ihre Musik mit einer majestätischen Stimmung aufzuladen, die hier und da von progressiv angehauchten, regelrecht licht erscheinenden Gitarrenmelodien aufgelockert wird. In Gänze überwiegt jedoch ein Gefühl der Beklemmung, das von surreal anmutender Eleganz getrieben, (man beachte das feingeistige Gitarrenspiel) auf eine kalte, undurchdringliche Atmosphäre trifft. Gleichzeitig schwingt in den Gitarren eine Tragik mit, die Gefühle wie Trauer, Nostalgie, aber auch eine gewisse Panik vor den eigenen Schattenseiten erlebbar vertont. Insofern könnte die Riesenspinne auf dem Albumcover auch für die vielfältigen Ausläufer menschlicher Ängste und deren Auswirkungen auf das Individuum stehen. Unter der simplen Linse der Horrorästhetik betrachtet, öffnen Jade dagegen ein verwunschenes Portal zu kosmischem Grauen, oder menschlichem Psychohorror. Dass die Musik dabei nie stumpf erscheint, sondern detailreiche Klanglandschaften aufschichtet, die immer wieder kleine Mikrokosmen innerhalb des großen Ganzen, das „Mysteries of a Flowery Dream“ abgibt, öffnen, unterstreicht nicht nur den künstlerischen Ansatz der Katalanen, sondern sorgt auch für ein kompositorisches Echo, das lange nachhallt.

Dominik Maier

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