Mai 2020

Secrets of the Moon – Black House

Selten waren Licht und Dunkel so nah beieinander wie auf diesem Album. Der Kern ist pechschwarz und düster, doch die Musik ist um einiges luftiger und breitet ihre dunklen Schwingen über diverse Genres aus. Die Wandlung die mit dem Vorgänger „Sun“ startete führt Secrets of the Moon auf „Black House“ vollends weg vom Black Metal, hin zu offeneren Sounds und Gothic Anleihen. Dabei klingt die Band aber stellenweise hoffnungsloser als jemals zuvor. Die Songs erzählen Geschichten von Dunkelheit, Selbstaufgabe und beleuchten die verborgenen Tiefen des Seins. Bestens nachzuhören im drängenden „Veronica’s Room“, das Schönheit und Trostlosigkeit gleichermaßen intensiv vertont. Thematisch finden sich also nach wie vor Parallelen zu den stilistischen Wurzeln, die aber eine völlig neue Blüte erleben. Diese zeigt sich auch in „Cotard“, einer sinistren Ballade die mit einem aufreibenden Motiv glänzt und den rauen Gesang ins Zentrum rückt. Die Düsternis ist allumfassend, aber eher unterschwellig präsent und sprießt immer wieder kurz aus, besonders im Refrain, um dann wieder in den Hintergund zu verschwinden und verträumten Melodien Raum zu geben. Das letzte Drittel des Albums toppt diese Intensität sogar nochmal. „Heart“ kommt beinahe zuckersüß daher und lebt von einer zerbrechlichen Atmosphäre die einem im Sekundentakt Gänsehaut beschert. Das unheilschwangere „Mute God“ vereint verträumte Melodien und meditative Stimmungen mit einem großen Refrain, der genauso lange im Kopf des Hörers arbeitet wie der grandiose Abschluss „Earth Hour“ das Herz aufrüttelt. Die Nummer ist das Licht am Ende des Tunnels und fasst die verschiedenen Facetten des Albums kompakt zusammen. Nach den letzten Tönen hallt die Musik noch eine ganze Weile nach, ehe der akustische Traumtanz langsam ausgleitet. „Black House“ entzieht sich jeder gängigen Kategorisierung und lebt vom brennenden Feuer im Herzen der Künstler. Einzigartig, spannend und mit jeder Note glaubhaft und echt.

Dominik Maier

One thought on “Mai 2020”

  1. Das Album scheint ein echter Leckerbissen zu sein!

    Zumindest habe ich genau dieses Gefühl, wenn ich diesen Beitrag lese.
    Leider fehlt hier der direkte Weg als Link zu Album und Künstler. Allerdings motiviert mich dieser Beitrag, selber zu googeln. Ich frage mich nur, und das ist keine Kritik, wie der Autor diese blumige und fantasievolle Schreibweise über lange Zeit beibehalten kann. Auf jeden Fall….. großes Kompliment! Thump up, wie es so schön heißt 🙂

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