März 2024

Necrophobic – In the Twilight Grey

Im Schatten zweier großer Namen und zweier bärenstarker Alben (Judas Priest, Bruce Dickinson) behaupten sich Necrophobic erneut als Könner im Black/Death Metal Sektor. Dabei klingt „In the Twilight Grey“ erwartbar stark (denn die Schweden gehören immer noch zu den Meistern ihres Fachs), allerdings hat die Band auch wieder an ein paar Stellschrauben gedreht, sodass die Musik stets unvorhersehbar bleibt. Überhaupt zeichnet sich das Album erneut durch eine unheilvolle Atmosphäre aus, die dem Titel vollends gerecht wird, wobei (nicht nur) die Gitarrenarbeit (wie erwartet) über jeden Zweifel erhaben ist. Melodie und Aggression sind sich stets dicht auf den Fersen, ohne, dass die Musik in unbrauchbare Experimente abdriftet. Stücke wie „Stormcrow“ oder das unheilvolle „Clavis Inferni“ sind todsichere Hits, die garstige Dunkelheit, Melodieverliebtheit und schmissige Refrains unter einen Hut bringen und die spielerische Klasse dieser Band unterstreichen. Mit dem Titeltrack und „Shadows Of The Brightest Night“ lassen Necrophobic aber auch wieder ihre verschachtelte Seite zum Vorschein kommen. Dabei entwickelt die Musik eine düstere Tiefe zwischen bissiger Melodik und einer ungreifbar bösartigen Atmosphäre, die das Gefühl erzeugt auf einer nächtlichen Hatz durch unwägbares Unterholz zu sein. Einzig die Gitarrensoli wirken als Äquivalent zum Glanz der Sterne. Was aber nicht bedeutet, dass die diffuse Gefahr, die zu jeder Zeit durch die Musik fließt, abreißt. Im Gegenteil: Stücke wie „Nordanvind“ (diese Gitarrenmelodien) oder der abschließende Brecher „Ascension (Episode Four)“ beschwören eine diffuse Finsternis zwischen faszinierender Horrorstimmung und der ursprünglichen Gefahr, die dem Black Metal-Genre stets innewohnen sollte. Necrophobic erweisen sich also auch auf „In the Twilight Grey“ als Überzeugungstäter, die ein hohes Maß an Musikalität und Traditionspflege unter einen Hut bringen und dadurch Musik mit lang anhaltendem Echo erschaffen.

Dominik Maier

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