Auch 2018 war im Live-Bereich wieder einiges los. Neben mehreren sehr starken Festivalshows waren über das Jahr verteilt auch einige Hochkaräter zu Gast in München. Einen Teil meiner diesjährigen Konzerterlebnisse schildere ich in diesem Ranking.
1. Arch Enemy, Wintersun, Tribulation, Jinjer München Tonhalle 08.01.2018
Anlässlich ihres aktuellen Albums „Will to Power“ laden Arch Enemy in die Münchner Tonhalle. Mit von der Partie sind die Finnen von Wintersun sowie Schwedens Tribulation und Jinjer aus der Ukraine. Letztere eröffnen den Abend mit einem Mix aus Death Metal, modernem Metalcore und Funkeinflüssen. Eine etwas krude Mischung also, die aber super funktioniert. Die Frontdame hat ein beeindruckendes Organ und pendelt mühelos zwischen Klargesang und voluminösen Growls. Auch in puncto Stageacting agiert die Truppenicht schlecht. Während die Sängerin über die Bretter tigert und umherspringt fällt besonders der Bassist auf. Der Kerl spielt nicht nur einen astreinen, funkigen Slap-bass sondern hat sein Instrument so weit oben vor die Brust geschnallt dass er unweigerlich für das eine oder andere Grinsen sorgt. Doch ihn juckt’s nicht und die Band hämmert sich tight durch ihr halbstündiges Programm. Sichtlich zufrieden ernten sie schließlich ordentlich Applaus. Starker Einstieg in den Abend! Nach einer etwas verlängerten Umbaupause wird’s mit Tribulation eine ganze Ecke düsterer. Zum atmosphärischen Intro betreten die Musiker komplett in schwarz gekleidet und mit vampirhaft geschminkten Gesichtern die Bühne. Der Sound ist klar und heavy und die Band spielt ein starkes Set. Die Mischung aus atmosphärischem Death Metal, düsterem Gothic Rock und psychedelischen Sounds mit Horrorelementen hat durchaus ihren Reiz. Die Bühne wird fast konstant mit Kunstnebel verhüllt, was dazu führt dass man die Musiker oft nur schemenhaft sieht und sich so mehr auf die Musik konzentriert. Und die kann einiges, allerdings wird man das Gefühl nicht los, dass Tribulation auf Platte noch mehr überzeugen als live. Ihre Show ist ohne Frage sehr gut gemacht und auch die düstere Stimmung der Songs kommt gut rüber, allerdings drängt sich im direkten Vergleich die Frage auf ob die Songs im heimischen Wohnzimmer bei gedämpftem Licht und einem Glas Rotwein nicht noch ein Quäntchen beeindruckender sind. Denn in dieser Stimmung lässt man sich voll auf die Musik ein, entdeckt die versteckten Details und genießt die wohligen Schauer, die die Musik verursacht, noch ein bisschen mehr. Trotzdem liefern Tribulation eine starke Show (was auch daran liegt, dass die Songs durchweg spannend arrangiert sind und gut ins Ohr gehen). Eine Umbaupause später betreten Wintersun die Bretter. Das Bühnenbild besteht aus mehreren Aufstellern und einem Backdrop mit der Coverszene des aktuellen Albums „The Forest Seasons“. Das Publikum ist mittlerweile auf Betriebstemperatur und so ist die Stimmung von Anfang an super. Das Haupthaar wird geschüttelt, Fäuste werden gen Bühne gereckt und die Songs werden zahlreich mitgesungen. Mit „Awaken From The Dark Slumber“ gehen die Finnen gleich in die Vollen. Harter aber orchestraler Metal steht auf dem Programm. Die Stimmung ist super und die Band freut sich sichtlich über den Publikumszuspruch. Bei Geschossen wie „Winter Madness“ oder der Monumentalkomposition „Sons of Winter and Stars“ werden die Keyboards zwar unter der Soundwalze der übrigen Instrumente begraben, in den ruhigeren Momenten sind die Tastentöne aber durchaus präsent. Teilweise sogar fast zu präsent, denn man kommt nicht umhin zu bemerken dass die Band zwar erstklassige Songs am Start hat, allerdings sind die Kompositionen doch sehr ausladend. Die vielen Keyboardsounds und orchestralen Einspielungen vom Band führen dazu, dass die Stimmung letztendlich nie so richtig ekstatisch wird. Doch geschenkt…Songs wie das mächtige „Starchild“ oder das Black Metal Versatzstück „Eternal Darkness“ werden ordentlich abgefeiert und die Band erledigt ihren Job sehr gut. Den Schlusspunkt des Sets bildet „Time“. Die Musiker geben nochmal alles und zeigen in dem Song all ihre Facetten. Vom getragenen Intro über ausladende Gitarrenarbeit mit flinken Solos, bombastischen Orchesterarrangements und Jaris Gesang der von hymnischen Cleans bis zu harschen Black Metal Screams reicht ist alles vorhanden. Zusätzlich muss erwähnt werden, dass der Drummer eine verdammte Maschine ist. Den ganzen Gig über zockt der Kerl sich durch die komplexen Songs zwischen Hochgeschwindigkeit und schleppender Schwere. Und kein einziger Patzer oder mürrischer Blick ist zu vernehmen. Der Mann hat Spaß. Guter Gig! Eine halbe Stunde Umbaupause später tönt Motörheads „Ace of Space“ vom Band aus den Boxen und nach dem Instrumental „Set Flame to the Night“ legen Arch Enemy ein Hitfeuerwerk aller erster Güte hin. „The World Is Yous“ vom aktuellen Album „Will To Power“ ist ein clever gewählter Einstieg. Der Sound ist klar und drückend, die Band agiert tight und präzise doch der Blickfang des Abends ist ohne Zweifel Alissa. Die Dame brüllt sich durch das Set dass es eine Freude ist und ihre aggressive und fordernde Bühnenpräsenz lockert sie immer wieder durch charmante Ansagen auf. „Ravenous“ sorgt für noch mehr Energie in der Halle. Einige Fans starten Circle-Pits und die melodischen Gitarrenläufe werden genauso laut mitgesungen wie der Refrain. „Stolen Life“ sorgt für amtliche Action in der Halle und nach Alissas Dank ans Publikum („You are a beautiful Sight“) wird’s mit dem aktuellen „The Race“ fetzig. Die Highspeed-Doublebass hat Druck und die melodischen Riffs werden präzise und hart aus den Boxen geschossen. Die Frontdame sprintet über die Bühne und motiviert die Fans zu Höchstleistungen. Dementsprechend ist vor der Bühne ordentlich was los. Headbanger lassen die Matten kreisen, einige wagemutige Crowdsurfer treten ihre Reise an und ein paar Circle-Pits drehen ihre Runden. Mit der Ansage „This is fucking War“ startet die Band in „War Eternal“ und der Name ist Programm. Der Song walzt einfach alles nieder und die Meute vor der Bühne dreht völlig frei. Doch die komplette Eskalation folgt zu „My Apocalypse“. Der höllische Groove pflügt wie ein Bulldozer durch die Ohren. Die Fans danken mit amtlichem Körpereinsatz und singen teilweise sogar die Gitarrensolos mit. Nachdem „Blood in the Water“ den Groove-Anteil nochmal steigert und die Saitenfraktion durch geile Melodien glänzt schießt man das schnelle „No More Regrets“ in die Halle. Jeff Loomis und Michael Amott posen gemeinsam am Bühnenrand und liefern erstklassige Riffs und Harmonien die ihnen scheinbar mühelos von der Hand gehen. Die Drums ballern und Alissa röhrt und brüllt energisch. Wunderbar! „You will know my Name“ sorgt für kreisende Matten, Fist-Banging und laute Fan-Gesänge. „Bloodstained Cross“ schießt pfeilschnell aus den Boxen, der melodische Refrain hat Hymnencharakter und wird von allen Anwesenden lautstark mitgesungen. Der Doppelangriff „The Eagle Flies Alone“/„Reason to Believe“ glänzt mit druckvollem Groove und Ohrwurmmelodien und bei Letzterem zeigt Alissa dass ihre klare Singstimme immer noch super klingt und auch im Arch Enemy Kontext gut funktioniert (im Publikum kommt sogar fast bedächtige Stimmung auf). In „As the Pages Burn“ wird danach wieder geknüppelt. Das blauhaarige Kraftpaket wird im Refrain von den Fans gesanglich unterstützt und messerscharfe Riffs und die wummernde Doublebass sorgen für einige kleinere Moshpits und viele Headbanger. Mit dem brutalen „Dead Bury their Dead“ gibt’s dann wieder eine ältere Nummer. Alissa growlt dermaßen tief und finster, dass es einem in Kombination mit dem Stroboskoplicht und der fantastischen musikalischen Arbeit den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagt. Mit den Worten „This is about all of you-as we will rise“ kündigt Alissa selbigen Song an und die Halle steht Kopf. Headbanger, Crowdsurfer und sogar ein kleiner Pit. Niemand steht mehr still. „Avalanche“ zehrt an den letzten Kraftreserven der Fans die im Refrain nochmal alles geben. Der Songknallt druckvoll durch die Halle und die vom Band eingespielten Streicherpassagen klingen trotzdem ziemlich organisch. Im Instrumental „Snowbound“ glänzen beide Gitarristen mit emotionalem Spiel bevor das finale „Nemesis“ nochmal alle Energie der Fans fordert. Die Band gibt nochmal Vollgas. Die Menge vor der Bühne bebt im Rhythmus und singt jede einzelne Zeile mit. Nach diesem Abriss bedanken sich die Fans mit lautem Jubel und geleiten die Musiker unter lang anhaltendem Applaus von der Bühne. Auch die Band bedankt und verbeugt sich artig, schießt noch ein Foto mit den Fans und wünscht gute Nacht. Es war wie immer ein Fest!
2. In Flames Wacken Open Air 03.08.2018
In Flames sind seit längerem dafür bekannt ihre gigantische Bühnenshow immer wieder neu zu erfinden. So auch diesmal. Sechs Reihen symmetrisch angeordneter LED-Türme mit drehbaren Scheinwerfern bilden das Bühnenbild. Anstatt eines Backdrops ziert ein riesiger LED-Bildschirm, unterbrochen von weiteren Scheinwerfertürmen die hintere Wand der Bühne. Soweit, so überdimensioniert. Doch der Aufwand wird bestätigt als die Band ihre Show mit dem bombastischen „My Sweet Shadow“ eröffnet. Pyros schießen vom Bühnenrand in den Himmel und die gehetzt wirkenden Bilder auf den Screens passen perfekt. Nach einer freundlichen Begrüßung geht’s mit „Pinball Map“ heftig weiter. Anders’ Growls sind finster und der Sound ist fantastisch. Die Musiker sind teilweise nur schemenhaft zu erkennen da sie zwischen den blitzenden LED-Lichtern fast untergehen. Das passt aber hervorragend zur Show die mit reichlich Feuer fortgesetzt wird. Das Infield ist vollgestopft und die ersten Circle-Pits drehen ihre Runden. Zu „Delight and Angers“ wird die Lichtshow hektisch blau und kleine Bomben zünden am Dach der Bühne. Crowdsurfer fliegen en Masse gen Bühne, die während des Songs immer wieder eingenebelt wird. Die Meute frisst der Band förmlich aus der Hand und jede Aufforderung zu Mitmachaktivitäten wird begeistert angenommen. „Everything’s Gone“ kracht brachial aus den Boxen. Die Doublebass hämmert, die Gitarren haben Druck und der Gesang bricht immer wieder in brutale Growls aus. Stark! „Cloud Connected“ bringt das Infield zum Beben. Die Fans springen im Takt, während die Bühne in weiß blickendem Licht erleuchtet wird. Dann geht das Licht komplett aus und schnell hallen die ersten „In Flames“-Rufe gen Bühne. In dezent blauem Licht startet die Band „Fear is the Weakness“. Über die Bildschirme flimmern Bilder von CT-Scans und die Bühnendecke erstrahlt in weiß und blau. Anders intoniert den Song ungewohnt brutal mit doch die Härte passt irgendwie und sorgt für reichlich Crowdsurfer. Vor den Bildern eines Gitters/Rasters beginnt „Here Until Forever“. Zu dem melancholischen Song wird die Bühne in dunkelblaues Licht getaucht. Anders singt merklich ergriffen, so dass ihm teilweise fast die Luft ausgeht, doch das verleiht der Band ihre Authentizität. Zum traurigen „The Chosen Pessimist“ zücken die Fans Feuerzeuge und Handys und verwandeln das Infield in ein Lichtermeer. Die Band scheint fast wie in Trance und vor allem der Gesang klingt traurig und zerbrechlich. Dass hier teilweise Silben verschluckt werden macht die Darbietung nur noch ergreifender. Super! Danach fordert Anders Friden den größten Circle-Pit des Tages und der folgt zum Anfangsriff von „The Mirror‘s Truth“. Nach dieser Sause bedankt sich Anders beiden Fans für ihre Treue zur Band und zum Festival. Sofort werden „In Flames“-Sprechchöre laut und der Frontmann scheint sichtlich gerührt und bedankt sich herzlich. Zu „Only for the Weak“ fordert er dann jeden einzelnen Fan auf zu springen und vom ersten Ton an bebt das Infield. Haufenweise Crowdsurfer treten ihre Reise an, was angesichts der bebenden Masse gar nicht so einfach ist. Zu „Where the Dead Ships Dwell“ will der Frontmann Menschen fliegen sehen und die Crowdsurfer folgen sofort. Die Bühne wird abwechselnd rot und weiß erleuchtet, die Fans singen jeden Refrain laut mit. Die Band hat Spaß und zockt sich grinsend durch den Song. Zum Intro von „The Truth“ blinkt die Bühne in blau und über die Bildschirme flimmern den ganzen Song über blaue und weiße Animationen. Schließlich verschluckt Nebel die Musiker und am Ende geht das Licht komplett aus. Nach der Aufforderung die Hände in die Luft zu strecken wird der Platz vor den Bühnen zu einem Händemeer und In Flames stimmen das geniale „Alias“ an. Die Bildschirme zeigen verschiedene Elemente des „A Sense of Purpose“ Artworks und die Lichttürme wechseln von gelb zu blau und wieder zurück. Anders Friden singt die Strophen ungewohnt hart und growlt sehr viel, doch auch hier passt der Kontrast aus Härte und eingängigen Melodien perfekt. Zu „Take this Life“ zünden riesige Pyros und die Lichtshow wird hektisch und grell. Anders‘ Growls klingen brutal und auch sein Klargesang sitzt ganz gut. In der Crowd drehen sich mehrere Cirlce Pits und der Song sorgt für die meisten Crowdsurfer des Konzerts. Die Videoszenen zu „Deliver Us“ wirken wieder aufgeräumter und wärmer. Der Gesang bleibt aggressiv und auch hier passt das Plus an Brutalität irgendwie. Die Gitarren klingen im Gegensatz dazu angenehm melodisch und die Chöre im Refrain fügen sich gut ein. Anders verbeugt sich und bedankt sich beiden Fans für ihre Aufmerksamkeit. Sofort schreit das gesamte Infield laut „In Flames“. Nach einer rührenden Dankesrede verkündet er man sei nun am Ende und die Band stimmt „The End“ an. Riesige Pyros werden gezündet und die Bühne wird in dunkelrotes Licht getaucht. Im Refrain flimmern weiße Streifen über die Bildschirme und die Fans klatschen und singen laut mit. Der Pit dreht weitere Runden und auch Crowdsurfer bleiben in der Luft. Zum letzten Refrain zünden kleine Bomben an der Decke der Bühne und die größten Pyros des Abends werden gezündet. Nach einer gemeinsamen Verbeugung gehen In Flames unter lang anhaltendem Beifall lächelnd von der Bühne. Was für eine Show. Grandios!
3. Within Temptation, Beyond the Black München Zenith 17.12.2018
Within Temptation gehen mit einem Album auf Tour das aktuell noch gar nicht in den Läden steht. Durchaus gewagt…doch die Band ist selbstbewusst und hat haufenweise starke Songs in der Hinterhand und so wird das Konzert zu einem wunderbaren Triumphzug. Doch bevor Sharon und ihre Mannen loslegen dürfen zuerst Beyond the Black ran. Da die musikalische Ausrichtung in eine ähnliche Kerbe wie die Hauptband schlägt hat die Band einen guten Stand im Publikum. Schon der Opener „Heart of the Hurricane“ wird stark abgefeiert. Die Band hat Bock und legt sich ins Zeug. Auch das fetzige „Lost in Forever“ macht Spaß und die Fans singen fleißig mit. Auffällig ist dass besonders der Gitarrist an seinen Growls und Backingvocals gearbeitet hat, denn seine Stimme klingt heute sehr gut. In den richtigen Momenten sehr aggressiv und die Melodien sitzen auch perfekt. Geil! Das düstere „When Angels Fall“ wird von der coolen Lichtshow optimal unterstützt und wird zum ersten Höhepunkt des Abends. Auch „In the Shadows“ macht Spaß. Die Saitenfaktion gibt ordentlich Gas und Sängerin Jennifer versteht es mittlerweile sehr gut die Massen zu unterhalten. Bevor Beyond the Black nach einer fantastischen Version ihres Krachers „Hallelujah“ von der Bühne gehen wird noch das Hit-Versatzstück „Million Lightyears“ geboten. Der Song ist nach wie vor ein geiler Ohrwurm zu dem die Fans gerne mitsingen. Die Band freuts und sie erntet lauten Applaus. Nach einer halben Stunde Umbaupause starten Within Temptation mit dem aktuellen „Raise your Banner“ in ihr Set. Einheitlich in weiß gekleidet zieht die Band alle Register. Drumraiser und Bühnenbild sind futuristisch gestaltet und bestehen komplett aus LED-Bildschirmen die permanent mit unterschiedlichen Szenarien und Projektionen bespielt werden. Sharon ist super bei Stimme und schwenkt passend zum Song eine riesige Fahne. Der Gesang von Anders Friden, der als Gastsänger bei diesem Song mitwirkt, geht zum Glück nicht unter und fügt sich gut in die Darbietung ein. Auch „The Reckoning“ ist bereits bekannt. Auf dem dreiteiligen Bildschirm der anstatt eines schnöden Backdrops auf der Bühne prangt werden Sequenzen aus dem Musikvideo eingespielt. Die rötlich-weiße Lichtshow untermahlt die futuristische Stimmung zusätzlich und am Ende steigen mehrere Rauchsäulen in die Luft. „Endless War“ ist bombastisch. Die Bildschirme werden mosaik-ähnlich in weiß-Tönen bestrahlt und im Refrain ziehen stilisierte Nebel-Projektionen über die Bildschirme. Die reduzierten Strophen singt Sharons wunderbar energisch und im bombastischen Refrain klingt ihre Stimme glasklar. Die Chöre vom Band fügen sich gut in den Sound ein und so gibt’s am Ende lauten Applaus. Zu „In the Middle of the Night“ geht das Publikum richtig ab und singt fleißig mit. Die Lichtshow ist rötlich gehalten und in der Bildschirmmitte thront ein stilisierter Adler. Sharon animiert die Halle zum mitklatschen, die Gitarristen posen grinsend am Bühnenrand und zum Break am Ende steigen riesige Rauchsäulen in die Luft. Es wird dunkel, und eine einsame Keyboardmelodie leitet „Stand my Ground“ ein. Als der Groove einsetzt kommt Bewegung in die Menge. Die Fans klatschen mit und im Refrain singt die ganze Halle. Sharon hat sichtlich Freude, animiert das Publikum immer weiter und singt fantastisch. Ein zusätzliches, cooles Showelement sind die Kegellichter die jeden Musiker von der Bühnendecke beleuchten und besonders in den jeweiligen Solomomenten sehr cool wirken. Die ersten Töne von „All I Need“ erklingen von einer komplett dunklen Bühne. Nach und nach werden die Musiker schemenhaft beleuchtet ehe die Bühne in rotes Licht getaucht wird. Auf den Bildschirmen prangt ein stilisiertes Bandlogo das von langsam kreisenden Lichtern eingefasst wird. Der melancholische Song sorgt für fast andächtige Stimmung und der teilweise gedoppelte Gesang erzeugt Gänsehaut. Mit „Supernova“ folgt wieder ein neuer Song. Die vielen elektronischen Elemente funktionieren gut. Die Streicher gehen nicht unter und Sharon singt dramatisch und doch melancholisch. Die Lichtshow erinnert an eine Nachtszenerie auf einem Fabrikgelände. Als Höhepunkt wandert auf den Bildschirmen vor dem letzten Refrain ein Schatten durch das Feuer einer Explosion. Cool! Danach gibt’s mit „The Cross“ und „The Promise“ zwei ältere Songs. Bei ersterem begeistert vor allem der zerbrechliche Gesang, der in der melancholischen Stimmung viel Kraft bekommt. Passend dazu lebt die Lichtshow lebt von langsamen Übergängen. Letzterer wird schon zum Intro laut bejubelt. Die Lichtshow ist hell, aber düster gestaltet und Sharon begeistert mit glasklaren Höhen. Dabei legt sie viel Dramatik in ihre Stimme die sie durch ihre andächtige Präsenz noch verstärkt. Darauf folgt eine Akustik-Version von „Ice Queen“. Die funktioniert erstaunlich gut und gibt dem Song nochmal eine neue, zerbrechlichere Qualität die begeistert aufgenommen wird. Das groovige „Faster“ sorgt für laute Fangesänge. Passend zum Songtitel werden Szenerien einer Autofahrt auf den Bildschirmen gezeigt. Dazu flirren mechanisch anmutende Muster über die Podeste. Sharon animiert die Fans immer weiter, marschiert zügig über die Bühne und agiert grinsend mit ihren Kollegen. Sehr geil! Mit „Mercy Mirror“ gibt’s nochmal einen neuen Song. Die elektronischen Elemente geben der Ballade eine melancholische Stimmung die durch Sharons Gesang perfekt ergänzt wird. Die Fans sind begeistert und feiern den Song genauso ab wie das folgende „Paradise (What About Us?)“. Zwar kommt Tarja Turunens Gesangspart vom Band doch durch das auf den Leinwänden gezeigte Video wirkt der Song stimmig. Die Fans klatschen den kompletten Song über mit, springen im Refrain auf und ab und die Musiker spielen mit permanentem Grinsen. Nebel fasst die Bühne ein und „The Heart of Everything“ startet. Die eingespielten Flüsterstimmen im Refrain machen einiges her, dazu sorgt Sharons Gesang für mehrere Gänsehautmomente die durch die Lichtshow noch verstärkt werden. Es wird dunkel, schwarz-weiße Animationen zucken über die Bildschirme und das Intro von „What have You done“ erklingt. Zu den eingespielten Gesangsparts von Keith Kaputo werden Sequenzen aus dem Musikvideo des Songs eingespielt. Sharon animiert die Fans immer mehr, die Band beackert die Bühne und besonders Sharons Gesangsleistung am Ende ist beeindruckend. Zur Ballade „Forgiven“ nimmt Sharon neben dem Keyboard platz und singt wunderbar zerbrechlich, was für zentimeterdicke Gänsehaut sorgt. Die Sternenhimmel-Animationen vertärken diesen Effekt zusätzlich. In der Halle ist es komplett still, alles lauscht andächtig und gespannt bevor tosender Applaus losbricht. Highlight der Show! Dann bedankt sich Sharon nochmal bei den Fans ehe das Intro zu „Mother Earth“ erklingt. Die Fans skandieren laut „hey, hey“ und singen mit Sharon im Chor. Auf den Bildschirmen wächst ein stilisierter Lebensbaum der von mandalaartigen Projektionen eingefasst wird und die Thematik des Songs gut darstellt. Sharons Gesang ist genial, und in den rhythmischen Passagen klatscht die ganze Halle mit. Die orchestralen Passagen erzeugen einmal mehr eine Gänsehaut die bis zum bombastischen Finale des Songs anhält. Dementsprechend laut fällt der Applaus am Ende aus und sofort werden „Zugabe“-Rufe laut. Nach einer rührenden Dankesrede verschwindet die Band zunächst von der Bühne und die Halle wird dunkel. Schließlich kehren die Musiker nochmal auf die Bretter zurück und beschließen die Show mit „Stairway to the Skies“. Die Fans klatschen, Sharon kehrt im weißen Kleid auf die Bühne zurück und liefert eine fantastische letzte Gesangsleistung. Die Lichtshow bleibt dezent. Die langsamen Wechsel zwischen verschiedenen Weißtönen passen gut zur Thematik des Songs und erzeugen eine sehr schöne Bühnenszenerie. Am Ende klatscht die ganze Halle mit als sich Sharon für die letzten Gesänge des Abends an einer Seilzugvorrichtung bis mitten vor den kreisrunden Bildschirm hochziehen lässt und in ihrem langen, weißen Gewand eine andächtige und erhabene Erscheinung abgibt. Zum Finale zünden Rauchfontänen am Bühnenrand und beenden die Show mit einem Knall. Nach einem finalen Foto verabschieden sich Within Temptation dankbar und unter lang anhaltendem Jubel von ihren Fans. Fantastisches Konzert, fantastische Band und ein super Abschluss für das Konzertjahr 2018.
4. Behemoth Wacken Open Air 02.08.2018
Drei große symbolträchtige Aufsteller zieren die Bühne und dienen als Mikrofonständer, das Backdrop zeigt zwei umgedrehte Kreuze und in der Mitte eine brennende Fackel. Dann betritt die Band die Bühne, Nergal schwenkt einen dampfenden Weihrauchkessel den er gleich darauf achtlos in die Ecke wirft. Er entzündet zwei Fackeln positioniert sich archaisch vor dem Mikro und die Band steigt mit „Ov Fire and the Void“ in ihr Ritual ein. Der schwarze Death Metal wird präzise und druckvoll von der Bühne gedonnert und die Crowd ist vom ersten Ton an gefesselt von dem Geschehen auf der Bühne. „Demigod“ donnert pfeilschnell von der Bühne und die Animationen des Frontmanns zu Schreien und Bewegung finden ordentlichen Anklang bei den Fans. Vor „Ora Pro Nobis Lucifer“ vollzieht Nergal eine Art Gebet und wirkt danach noch entfesselter und energischer als bisher. Er animiert die Fans immer weiter und auch sein Gesang wirkt noch besessener. Die unterstützenden Passagen des Bassisten klingen ähnlich düster und beide Stimmen transportieren die satanische Botschaft der Texte perfekt. Im Publikum ist einiges los. Kleine Pits ziehen ihre Kreise und ein paar Crowdsurfer schweben gen Bühne. Doch der Großteil der Zuschauer scheint wie gefesselt von dem Spektakel auf der Bühne und hält sich mit solch störenden Aktionen erfreulicherweise zurück. „Conquer All“ kündigt Nergal als Essenz des Lebens der Musiker an. Und so spielen sich Behemoth in einen wahren Rausch für den sie viel Applaus ernten. Zu einem sakralen Intro schwenkt Nergal wieder seinen Weihrauchkessel und die Band startet die Live Premiere von „God=Dog“. Der Song klingt sogar noch düsterer als alles bisher und stampft schwer los. Zum Ende hin spielt der Gitarrist ein feines Solo ehe eine Stimme und Chöre vom Band das stampfende „Messe Noire“ einleiten. Passend zum Rhythmus zünden Pyros am Bühnenrand und der Song walzt gnadenlos alles nieder. Nergals Darbietung wirkt fast weltfremd und die Band zelebriert ihren Ritus ausgiebig, hämmert sich aber präzise und brutal durch den Song. Zu „Alas, Lord Is Upon Me“ singt Nergal anfangs durch ein Megafon was seine Stimme nochmal bedrohlicher klingen lässt. Dann setzt heftiger Groove ein und der Gesang wirkt fast wie eine Beschwörungsformel. Die Doublebass hämmert druckvoll und die Musiker reißen im Takt ihre Instrumente in die Luft. Wieder zünden Pyros am Bühnenrand bevor der Song mit reichlich Blasts plötzlich endet. Die Frage ob man bereit für einen weiteren neuen Song sei wird mit lautem Jubel beantwortet und die Band startet „Wolves ov Siberia“. Zu dem schnellen Sound zünden schwenkbare Pyros am Bühnenrand und ein kleiner Pit dreht seine Runde. Im rhythmischen Mittelteil klatschen die Fans fleißig mit und eine Wand aus Flammen verdeckt die Band. Schon zum Anfangsriff von „Blow your Trumpets Gabriel“ skandieren die Fans geschlossen „hey, hey“. Zum schnellen Mittelteil vernebeln Rauchsäulen die Bühne und ein Circle Pit startet seine Runde. Stark! „Decade of Therion“ rast danach richtig schnell los. Was hier an Fingerakrobatik an den Gitarren geboten wird ist grandios und wird laut bejubelt. Nach einem akustischen Intro vom Band starten Behemoth in „At the left Hand ov God“. Dazu fällt das bisherige Backdrop und macht einem riesigen Bandlogo Platz. Die Musik walzt brachial über die Fans hinweg und im Licht der mittlerweile tief stehenden Sonne kommt die düstere Stimmung noch stärker rüber. Zum rhythmischen Ende hin erscheint ein blutverschmierter zweiter Drummer hinter dem Drumkit und spielt gemeinsam mit dem ersten. Dazu positioniert sich die Saitenfraktion in einer Reihe hinter dem Schlagzeug und gibt ein mächtiges Bild ab. Das pfeilschnelle „Slaves Shall Serve“ strotzt vor schierer Brutalität. Dann verschwinden die Musiker von der Bühne und ein Intro vom Band leitet „Chant for Eschaton 2000“ ein. Die Musiker kehren blutverschmiert zurück auf die Bühne und feuern aus allen Rohren. Der Song rast brutal von der Bühne und zum Ende hin zünden Pyros en masse. Den Abschluss bildet das mächtige „O Father O Satan O Son“. Der schleppende Rhythmus donnert gnadenlos, der Gesang ist klagend, brutal, beschwörend. Schließlich gehen die Musiker von der Bühne, die Mikrofonständer werden in Brand gesteckt und mit schwarzen Teufelsmaskenmaskiert kehrt die Band zurück um das schleppende Finale anzustimmen. Der Ritualcharakter der Show wird hier nochmal sehr deutlich. Die Musiker verharren fast stoisch auf ihren Positionen während die finalen Worte klagend verklingen. Grandiose Show einer mächtigen Band.
5. Amorphis Wacken Open Air 03.08.2018
Viel zu früh am Tag müssen Amorphis ran. Es ist noch hell und die Sonne brennt unerbittlich vom Himmel als die Band um kurz vor halb zwei pünktlich die Bühne betritt. Die Dekoration ist ganz im Stil ihres aktuellen Albums „Queen of Time“ gehalten und so flankieren zwei goldene Thorshammer die Bühnenseiten und auch die Aufsteller neben dem Drumpodest wirken sehr gut. Die Lichtshow hingegen geht leider fast komplett im gleißenden Licht des Tages unter. Doch Fans und Band kümmert das relativ wenig denn die Finnen haben eine bärenstarke Setlist im Gepäck und sind wie immer perfekt auf einander eingespielt. Aufgrund der Hitze hält sich die Action im Publikum zwar etwas in Grenzen doch das vermindert die Qualität der Show keineswegs. Mit „The Bee“ steigt die Band gleich hochkarätig in ihr Set ein. Tomi Joutsen ist super bei Stimme und seine Mitmusiker haben sichtlich Spaß. Mit „The Golden Elk“ folgt direkt der nächste Headbanger. Im Publikum wird doch ganz ordentlich gefeiert und der Refrain findet in vielen Kehlen zahlreichen Widerhall. „Sacrifice“ animiert mit seinem Rhythmus beinahe zum Tanzen und so geht eine angenehme Woge durch die Fans die sich andächtig im Takt bewegen und headbangen. Tomi Joutsen ist ein souveräner Frontmann und führt charmant und bestimmt durch das Set und seine Mitmusiker haben sichtlich Spaß an der Show. Zu „Silver Bride“ springen die Fans klatschend im Takt. Tomis Klargesang hat viel Energie und überhaupt ist der Mann fantastisch bei Stimme. Im Zuge dessen stören auch die vom Band eingespielten Chöre nicht. „Bad Blood“ mit seinem orientalischen Flair ist einfach genial und Tomis Growls sind einmal mehr wunderbar voluminös. Nachdem sich die Fans hier bereits ziemlich verausgaben konnten folgt mit „Wrong Direction“ direkt der nächste Kracher. Die Zahl der Headbanger vor der Bühne nimmt stetig zu und zu den rhythmischen Strophen klatscht das Publikum fleißig mit. Als mit „Against Widows“ ein ganz alter Track angestimmt wird geht das Publikum richtig steil. Hier wird enthusiastisch mit geklatscht, Luftgitarre gespielt und das Haupthaar geschüttelt. Tomis Growls begeistern einmal mehr und der Mann füllt die Bühne souverän aus ohne seine Mitmusiker in den Hintergrund zu drängen. Bei „The Castaway“ animiert der Frontmann die Fans zu zahlreichen „hey“ Rufen, ehe er derart finster knurrt dass es ein wahre Freude ist. Die Solos der beiden Gitarristen fügen sich super in den Song ein und das Publikum applaudiert begeistert. Das düstere „Daughter of Hate“ wird ordentlich abgefeiert. Der Sound ist astrein und Tomi liefert einige der bösartigsten Growls der Show ab. Hierbei ist es immer wieder erstaunlich wie scheinbar mühelos er die Wechsel von wirklich brutalen Tönen zu melancholischem Klargesang vollzieht. Zwar kommen die Chöre in der Mitte des Tracks vom Band doch das beeinträchtigt die Stimmung kein bisschen. Die Fans klatschen und singen begeistert mit. Zu „Death of a King“ wird die Bühne eingenebelt ehe die Band brachial und filigran zugleich loslegt. Die Growls sind finster wie zuvor und das Gitarrensolo in der Mitte des Stücks klingt sehr gut. Am Ende wird die Bühne komplett eingenebelt und die Fans singen den Refrain laut mit. Mit dem finalen „House of Sleep“ verabschieden sich Amorphis von ihren Fans und dem Festival, geben aber nochmal alles. Tomi fordert die Crowd im Refrain zum mitsingen auf und jetzt kommt teilweise sogar die coole Lichtshow zur Geltung (wenn auch nur kurz, bevor die Sonne sie wieder verschluckt). Zum Keyboardsolo wird fleißig geklatscht und am Ende gehen Amorphis dankbar und unter lautem Jubel von der Bühne. Starker Gig!
6. Nightwish Wacken Open Air 03.08.2018
Im Licht der untergehenden Sonne zählt die Crowd zu einem Video-Countdown die letzten Sekunden bis zum Start der folgenden Nightwish Show runter. Mit „End of all Hope“ gibt’s dann auch gleich den ersten Hochkaräter. Während ein Wasserfall die Leinwände hinabrinnt liefert die Band ab. Floor und Marco sind beide super bei Stimme und der Sound ist gut ausbalanciert so dass die symphonischen Elemente nicht untergehen. Zu „Wish I had an Angel“ zünden die ersten Pyros am Bühnenrand. Der tanzbare Rhythmus sorgt für Bewegung in der Crowd und besonders Floor und Marco ziehen durch ihre Bühnenpräsenz die Blicke auf sich. Zu „Come Cover Me“ klatscht das gesamte Infield mit und Multiinstrumentalist Troy Donockley betritt erstmals die Bühne. Nachdem sich Floor erstmals bei den Fans bedankt folgt „Gethsemane“. Floor deckt von voluminösen Höhen bis zu dunklerem Gesang alles ab. Die Lichtshow wirkt insgesamt kälter unterstreicht aber die Dramatik des Song perfekt. Zum Ende gibt’s ein cooles Gitarrensolo das sich mit den orchestralen Parts sehr gut ergänzt. Zu „Elan“ klatscht das gesamte Infield mit. Wunderbare Landschaftsszenarien werden auf den Leinwänden gezeigt und das Bühnenlicht wird wärmer. Der Song ist gelungener Ohrwurm und erntet schließlich dankbaren Applaus. „Amaranth“ kommt sehr druckvoll daher. Passend zum Titel zieren verschieden rötliche Blumenmuster die Bildschirme auf der Bühne. Das Publikum singt besonders den Refrain enthusiastisch mit und als Floor am Ende mehrere „heys“ fordert folgen diese prompt. Mit einer coolen, etwas bissigen Gesangsleistung beenden Nightwish den Song unter tosendem Jubel. Zu „I want my Tears back“ erklärt Floor das es Zeit zu tanzen sei. Die Dudelsackklänge gehen zum Glück nicht unter und zu den Animationen verschiedener winterlicher Landschaften bekommt der Song eine coole Atmosphäre. Die Fans klatschen, singen und tanzen besonders im Endteil des Songs zu dem auch Floor das Tanzbein schwingt bevor ein letzter Refrain den Song beendet. „Devil & The Deep Dark Ocean“ wird von Marco als kleine Liebesgeschichte die nicht wirklich gut ausgeht angekündigt. Das Bühnenlicht wird tiefrot und Pyros zünden am Bühnenrand. Die Bildschirme zeigen eine Tunnel- oder Kerkeranimation und der zweiteilige Gesang von Floor und Marco klingt düster und dramatisch. Die Bühne wird konstant in Nebelschwaden getaucht und die verschiedenen Stimmungen des Songs werden durch die Lichtshow perfekt in Szene gesetzt. Zu „Nemo“ wird die Bühnen in tiefblaues Licht getaucht. Im rhythmischen Mittelteil skandiert das Publikum geschlossen „hey, hey“ gen Bühne und die Bilder einer verregneten Stadt die über die Leinwände ziehen sehen sehr beeindruckend aus. Die etwas zurückhaltende Darbietung der Band passt sehr gut und am Ende begeistert Floor mit wunderbar langen Gesängen. Mit einer dankbaren und humorvollen Ansage kündigt die Sängerin danach „Slaying the Dreamer“ an. Mittlerweile ist es dunkel geworden und so wirken die beleuchteten Bühnen nochmal beeindruckender. Zu den ersten Riffs wird die Bühne feuerrot erleuchtet und Pyros werden gezündet. Der Song ist ein ordentlicher Headbanger und Floor begeistert mit sehr variablem Gesang. Zum rhythmischen zweiten Teil des Songs skandieren die Fans geschlossen „hey, hey“. Der Duo-Gesang von Marco und Floor klingt sehr beeindruckend und teilweise richtig düster bis bösartig. Klagende Schreie und eine kurzes aber cooles Feuerwerk beenden den Song schließlich. Jetzt wird die Bühne wird dunkel, ehe das ruhige Dudelsackintro von „The Greatest Show on Earth“ erklingt. Zum ersten, energischen Teil bleibt die Lichtshow kalt und mehrere Pyros werden gezündet. Floor zeigt über den sehr langen Song ihre komplette stimmliche Bandbreite. Die Leinwände zieren Animation verschiedenster Lebensformen von Kleinstlebewesen bis zu DNA-Strängen. Im zweiten rhythmischen Teil begeistert vor allem das Drumming, bevor die Bühne plötzlich dunkel wird und verschiedene Tiergeräusche erklingen. Eine gehetzt wirkende Waldszenerie endet in einer Waldbrandanimation. Floor und Marco liefern ein geiles Duett ab ehe das Licht blau wird, die Musik plötzlich abbricht nur um mit mehreren Explosionen am Bühnenrand in ein beeindruckendes Finale übergeht. Die Worte „We were here“ werden freudig mitgesungen bevor zwei fette Explosionen den Song beenden. Das Publikum ist begeistert und der Applaus dementsprechend sehr laut. Als die Bühne dunkel wird hallen sofort „Nightwish, Nightwish“ Chöre über das Infield und die Band liefert eine grandiose Darbietung von „Ghost Love Score“. Die Bühne wird in warmes Licht getaucht, auf den Leinwänden sind verschiedenste Animationen und Muster zu sehen, u.a. werden Teile des Textes auf Buchseiten gezeigt. Während der letzten Strophen werden brennende Kerzen gezeigt und nach einem melodischen Gitarrensolo wird die Bühne dunkel, nur eine einzelne Kerze brennt weiter. Die orchestrale Dramatik steigert sich immer weiter bevor die finalen Strophen von der kompletten Crowd mitgesungen werden. Floor zeigt nochmal ihre enorme stimmliche Vielfalt von ganz hoch bis energisch tief. Zum rhythmischen Finale zünden mehrere Pyros, die Fans skandieren geschlossen „hey, hey“ Richtung Bühne und am Ende erklingen die Chöre vom Band zusammen mit sehnsüchtigen Gesang von Floor. Flammen züngeln über die Leinwände und zum furiosen Finale zünden haufenweise Pyros. Zum gesprochenen Outro des Songs verlassen Nightwish die Bühne unter tosendem Applaus. Fantastische Show, fantastische Band!
7. Infected Rain, Towers and Bridges Backstage Club 05.07.2018
Die hier zu Lande noch relativ unbekannten Moldawier Infected Rain laden ins Backstage und haben die ebenfalls noch jungen Towers & Bridges als Vorband im Gepäck. Mit deftigem Metalcore mit gelegentlichen Thrash-Einflüssen versuchen Letztere dem Publikum einzuheizen. Das gelingt auch relativ gut, vor allem in den ersten Reihen sind einige enthusiastisch headbangende Gestalten auszumachen. Instrumental ist die Band gut aufeinander eingespielt und auch der Gesang ist ordentlich. Allerdings wirkt das Stageacting teilweise noch etwas improvisiert und auch die Ansagen beschränken sich (zu) sehr auf Songtitel und gelegentliche Aufforderungen zu mehr Bewegung. Das Publikum kommt aber langsam auf Betriebstemperatur und so sind nach und nach einige enthusiastisch moshende Gestalten auszumachen. Insgesamt liefert die Band ganz ordentlich ab. Die Bühne ist relativ klein, demnach herrscht eingeschränkte Bewegungsfreiheit doch für einen schlichten Backdrop reichts. Die Band macht das Beste draus und liefert eine energiegeladene Show. Am Ende ernten die Musiker dankbaren Applaus und bedanken sich artig bei allen Mitwirkenden und den Fans. Nach ca. zwanzig Minuten Umbaupause startet das Intro zur Show von Infected Rain. Und die hat es in sich. Die Musiker toben sich auf der kleinen Bühne richtig aus. Die Songs haben Energie und die Band spielt tight. Der Blickfang des Abends ist aber ohne Zweifel Frontfrau Lena. Zusätzlich zu ihrer astreinen stimmlichen Performance ist sie auch optisch ein echter Hingucker. Gesanglich pendelt sie scheinbar mühelos zwischen aggressiven Growls, Screams und Klargesang. Zwischen den Songs bedankt sie sich mehrmals bei den Fans und betont dass München ein unglaublich geiles Pflaster für die Band sei. Den Fans gefällt’s auch. Einige kleinere Pits sorgen in den ersten Reihen für Action und auch sonst ist ganz ordentlich Bewegung im Publikum. Zwischen den Songs gibt’s immer wieder freudigen Applaus. Songs wie das energische „Orphan Soul“ oder auch der geile Ohrwurm „Me Against You“ werden dankbar abgefeiert und auch das etwas aus dem Rahmen fallende, weil sehr elektronische „Intoxicated“ kommt super an. Einzelne Refrains finden sogar ziemlich lauten Widerhall im Publikum. So z.B. das erwähnte „Me Against You“ aber auch Songs wie das melodische „Stop Waiting“ oder das energische „Serendipity“ machen den Fans sichtlich Spaß. Auch das Slayer Cover „Stain of Mind“ sorgt für ordentlich Bewegung in der Halle. Positiv anzumerken wäre hier, dass sich die Fans mit „brutaleren“ Aktionen wie Moshpits oder Circle-Pits erfreulicherweise zurückhalten. Allerdings kann das auch am doch sehr begrenzten Platz liegen (der Club ist halt doch eher klein und kuschelig). Die charmanten und manchmal amüsanten Ansagen der Sängerin lockern die super Stimmung immer wieder kurz auf während ein musikalischer Kracher auf den Nächsten folgt. Am Ende bedankt sich die Band artig bei ihrer Crew, den Veranstaltern und vor allem bei den Fans für einen fantastischen Abend und erntet dafür ordentlichen Applaus. Bevor man die Show offiziell beendet verkündet Lena dass sie und ihre Mitmusiker nach einer kurzen Erfrischungspause gerne für die Fans am Merchandisestand bereitstehen würden um Fotos zu machen, zu quatschen oder einfach gemeinsam ein Bier zutrinken. So geht Fannähe! Fantastisches Konzert, bodenständige Musiker. Fazit: Infected Rain, gerne wieder!
8. Dimmu Borgir Wacken Open Air 04.08.2018
Um kurz nach Mitternacht ist es an Dimmu Borgir die Faster Stage für diesjährige Wacken Open Air zu beschließen. Und die Black Metal Institution aus Norwegen liefert eine beeindruckende Show. Die Bühne ist mit Feuerschalen und Fackeln geschmückt und die Musiker betreten die Bühne einheitlich kostümiert. Als das Intro zu „The Unveiling“ erklingt blickt die Crowd gespannt gen Bühne. Die Frage lautet: Können Dimmu Borgir die dichte Atmosphäre ihres jüngsten Studioalbums „Eonian“ auch überzeugend auf die Bühne transportieren? Antwort: Ja, sie können. Der stimmungsvolle Track wird von einer fantastischen Lichtshow unterstützt. Shagrath wirkt wie ein düsterer Hohepriester und seine Mitmusiker (allesamt in Kapuzenkostüme gehüllt) spielen punktgenau und verharren stoisch auf ihren Positionen. Doch zur Show passt das. Der Headbanger „Interdimensional Summit“ hat Druck und auch die Chöre klingen super (obwohl sie Großteils vom Band kommen). Zum brutalen „The Chosen Legacy“ geizen die Nordmänner nicht mit Pyros und so wird der Bühnenrand in Flammen gesetzt. Der Song ist insgesamt etwas schneller als das Eröffnungsdoppel und so darf der Drummer sein Kit ordentlich verprügeln. Stark! Ein orchestrales Intro kündigt „The Serpentine Offering“ an. Die Musiker bewegen sich kaum und Shagrath growlt bösartig ins Mikrophon. Die Riffs sorgen im Publikum doch noch für einige Headbanger und auch auf der Bühne wirken die Musiker immer entfesselter. Das geniale „Gateways“ gefällt mit seinem etwas Gothic-artig Feeling. Die Keyboard-Sounds gehen glücklicherweise nicht unter und als Überraschung des Sets steht zu dem Song abermals Agnete Kjølsrud auf der Bühne um mit ihrer psychotischen Performance zu glänzen und Shagraths Gesang mit ihrer Stimme perfekt zu ergänzen. Mit „Dimmu Borgir“ gibt’s einen weiteren Song vom „Abrahadabra“-Album. Die Chöre kommen zwar vom Band gehen aber trotzdem nicht unter. Der Sound ist das gesamte Konzert über 1a. Doch die Publikumsstimmung ist teilweise etwas verhalten (ob es an der späten Uhrzeit liegt?). Doch egal, mit „Puritania“ gibt’s einen etwas älteren Song. Shagrath liefert eine geniale Gesangsperformance und die Riffs werden präzise rausgehämmert. Die dystopische Stimmung wird durch den (teilweise) verzerrten Gesang noch verstärkt und sorgt für den einen oder anderen Gänsehautmoment. Dann gibt’s mit „Indoctrination“ das volle Black Metal Brett auf die Ohren des Wacken-Publikums. Blastbeats, hektische Riffs und brutale Vocals werden immer wieder von Keyboardmotiven ergänzt und erzeugen zusammen mit der genialen Lightshow eine dystopische Stimmung. Anschließend spielen die Musiker einen treiben Tribal-Rhythmus mit mehreren Percussion-Instrumenten und leiten das stimmungsvolle „Council of Wolves and Snakes“ ein. Die schamanischen Gesänge kommen zwar vom Band, doch das stört das Soundbild nicht. Shagraths Gesang ist anfangs eher ein erhabenes Rezitieren bevor Black Metal-Raserei losbricht. Nach einem stimmungsvollen Break erklingen Chöre vom Band und zusammen mit der Lichtshow entwickelt die Musik eine Sogwirkung der man sich nur schwer entziehen kann. Stark! Danach folgt die Live-Premiere von „Archaic Correspondence“. Auch hier gefällt die Band mit einer mitreißenden Performance und spannendem Songwriting. Die Chor-Passagen werden gekonnt mit Blastbeats verknüpft und die Einspielungen vom Band fügen sich angenehm ins Soundbild ein. Die Show wirkt perfekt durchchoreografiert und doch ist das Geschehen auf der Bühne extrem fesselnd. „Progenies of the Great Apocalypse“ liefert dann nochmal die orchestrale Vollbedienung mit opulentem Bläserintro auf der einen Seite und dunkler Atmosphäre auf der anderen. Auch die Lichtshow sorgt für mehrere Gänsehautmomente und unterstützt die Performance perfekt. Stark! Mit einer mitreißenden Darbietung ihres Übersongs „Mourning Palace“ beschließen Dimmu Borgir schließlich das Festival. Geniales Konzert!
9. Rhapsody, Beast in Black, Scarlett Aura München Backstage Werk 13.03.2018
Rhapsody sind in Originalbesetzung auf großer “20th Anniversary Farwell Tour“. Nach dem zeitweiligen Split hat man sich also wieder zusammengerauft um sich endgültig von den Fans zu verabschieden. Also rein ins Bandshirt, Kutte übergestreift und ab ins Backstage. Scarlett Aura dürfen als erste ran und die Band weiß durch gutes bis sehr gutes Songmaterial zu überzeugen. Die Sängerin hat eine gute Stimme und der (symphonische) Power Metal der Band kommt gut an. Mit dem starken Cranberries-Cover „Zombie“ gibt’s dann auch noch das erste (wirkliche) Highlight des Abends zu dem die ganze Halle steil geht. Nach einer halben Stunde Umbau erklingt Judas Priest’s „Night Crawler“ vom Band und zu diesem super Intro entern Beast in Black Bühne. Musikalisch gibt’s kräftigen Power Metal mit deutlichem Keyboard Einschlag auf die Ohren. Handwerklich ist das alles spitze, das Stageacting ist engagiert und der Look der Musiker (Ledermantel!) ist auch geil, doch an der Stimme des Sängers scheiden sich die Geister. Der eine mag das zu überzogen und kitschig finden, andere fragen sich ob die (wirklich hohen) Höhen echt sind oder nicht, aber trotzdem ist die Show 1a und die Musik macht Spaß. „Beast in Black“ ist ein starker Eröffnungssong mit wummerndem Doublebass-Fundament. Die Band hat sichtlich Spaß auf der Bühne und gibt ordentlich Gas. Mit „Eternal Fire“ gibt’s den ersten hartnäckigen Ohrwurm der durchaus als tanzbar durchgeht und für reichlich Fangesänge sorgt. „Blood of a Lion“ ist teilweise nah an der Grenze zum Kitsch (aber das ist nicht unbedingt störend) doch der Refrain wird von der Halle quasi komplett mitgesungen. Das fetzige „The fifth Angel“ kommt mit ordentlich Druck daher und der Sänger zeigt, dass er auch etwas raueren Gesang beherrscht und trotzdem zu den sehr hohen Höhen wechseln kann (das ist durchaus beachtlich). Den Fans gefällt’s und so sind reichlich Fäuste in der Luft. Zur Anfangsmelodie von „Born Again“ springen die Fans teilweise auf und ab und hier zeigt sich wieder dass der Sänger eine beachtliche stimmliche Range hat. Denn auf die ruhigen Strophen folgt ein energischer und hoher Refrain den er problemlos meistert. In „Crazy, Mad, Insane“ kommt die achtziger Jahre Seite des Bandsounds am stärksten zum Vorschein. Keyboards und Synthesizer Sounds sind deutlich präsent allerdings klingt das nicht unpassend (man muss es nur mögen). Die Band liefert auch hier eine gute Performance und die Musiker haben sichtlich Spaß. Mit „Blind and Frozen“ gibt’s danach das Highlight des Sets und gleichzeitig den Song mit dem größten Kitsch-Faktor. Das tanzbare Keyboardintro wird zwar von ordentlich drückenden Drums unterstützt und zum Refrain geht im Backstage sogar richtig die Post ab, aber in den Strophen liefert der Sänger die für viele Anwesende wohl gewöhnungsbedürftigste Performance ab, denn er singt so klar und hoch, dass man bei geschlossenen Augen problemlos denken könnte hier eine Frauenstimme zu hören. Doch egal, der Song macht Spaß und das Backstage kocht. Vor dem finalen „End of the World“ bedankt sich die Band bei der Crew, den Fans und den anderen Bands und bringt danach die Halle nochmal so richtig zum Kochen. Schon im Intro wird fleißig mit geklatscht und als die Drums losfetzen gibt es für viele kein Halten mehr. Hier wird mit gebangt und Fäuste werden in die Luft geschmettert. Die Band gibt nochmal richtig Gas und der geile melodische Krächzgesang im Refrain wird zum Highlight des Songs. Die Gitarristen liefern starke Backgroundgesänge ab und am Ende verabschieden sich Beast in Black unter lautem Jubel von der Bühne. Die Menge ist jetzt ordentlich aufgewärmt für Rhapsody. Zum theatralischen Intro „In Tenebris“ vom Band betreten die Musiker die Bühne und steigen mit „Dawn of Victory“ in ihren Set ein. Zwar kommen einige symphonische Elemente des Bandsounds vom Band, aber insgesamt hat die Musik Druck und Sänger Fabio Lione ist fantastisch bei Stimme. Die Fans gehen von Anfang an steil und feiern den Sound der Italiener ordentlich ab. „Wisdom of the Kings“ sorgt für freudigen Jubel im Backstage und die Band hat sichtlich Spaß. Gitarrist Luca Turili rennt trotz seines komplexen Spiels immer wieder über die und Fabio Lione interagiert gut den Fans. Mit „The Village of Dwarves“ folgt einer der frühen Höhepunkte. Der fast tanzbare Song wird richtig abgefeiert. Die Fans klatschen begeistert mit und skandieren einstimmige „hey, hey“ Rufe. Zusätzlich fällt auf, dass nicht nur der Leadsänger super bei Stimme ist sondern auch die Backgroundgesänge sauber sitzen. Fabios Ansagen zwischen den Songs sind freundlich und dankbar und man merkt dass alle Beteiligten Spaß an der Show haben. Das grandiose „Power of the Dragonflame“ sorgt für zahlreiche Headbang-Aktivitäten und wird laut mitgesungen. Nach einer erklärenden Ansage startet „Beyond the Gates of Infinity“ mit getragenen Keyboardmelodien und Chor ehe die Doublebass einsetzt. Die theatralischen Strophen sorgen in Kombination mit der geilen Lichtshow für die eine oder andere Gänsehaut. „Knightrider of Doom“ zieht gnadenlos nach vorne und die Doublebass hämmert druckvoll aus den Boxen. Der Gesang wird sogar nochmal einen Tick besser und der Refrain findet lauten Wiederhall in der Menge. Das ruhige „Wings of Destiny“ bildet einen gelungenen Kontrast zu den bisherigen Songs und sorg für eine zentimeterdicke Gänsehaut. Der Gesang ist trotz aller Theatralik immer noch emotional und die stimmungsvolle Lichtshow verstärkt die melancholische Stimmung des Songs zusätzlich. Ganz groß! Schon zum Intro von „Riding the Winds of Eternity“ jubeln die Fans freudig und der spannende Song wird zu einem weiteren Highlight des Abends. Ein gesprochenes Intro vom Band leitet „Symphony of Enchanted Lands“ ein. Der Song beginnt mit ruhigen Keyboardsounds und Streichern ehe Fabios Vibrato zum Orgelsound des Keyboards ertönt. Der komplexe Song klingt mit seinen pompösen Sounds noch theatralischer als alles bisher und der galoppierende Rhythmus verstärkt dieses Gefühl zusätzlich. Trotz einiger Wendungen und einer knappen Viertelstunde Länge wird der Song auch live nicht langweilig. Das liegt zum einen an der Performance der Band zum anderen an dem eingeschworenen Haufen der Fans die gebannt dem Geschehen auf der Bühne folgen. Danach gehen die Musiker von der Bühne und Räumen das Feld für ein cooles Drumsolo. Alex Holzwarth ist ein spielerisches Ass und die Einlage wird von choralen Sounds vom Band unterstützt. Am Ende erntet er lauten Applaus. Für „Land of the Immortals“ kehrt der Rest der Band auf die Bretter zurück und der Song wird richtig abgefeiert. Die Fans singen den Refrain laut und energisch mit und die Flitzefingereinlagen der Saitenfraktion werden mit lautem Jubel quittiert. Dann wird die Bühne verdunkelt und Rhapsody starten in „The Wizard’s last Rhymes“. Obwohl der Song mit seinen zehn Minuten Länge ein ziemlicher Brocken ist und auch spielerisch und kompositorisch einige Wechsel beinhaltet geben die Fans ordentlich Gas. Hier werden Fäuste gereckt, es wird mitgesungen und teilweise sogar wirklich getanzt (was sich bei den Klängen der Violine auch irgendwie anbietet). Am Ende erntet dieser Song fast den lautesten Jubel des Abends, wobei das fast nur aus Die Hard Fans bestehende Publikum durchgehend ziemlich enthusiastisch abgeht. Der Song geht schließlich nahtlos in ein weiteres Basssolo über, das allerdings von der restlichen Band mit reichlich Theatralik unterstützt wird. Jetzt wird die Bühne verdunkelt und nur Fabio Lione erscheint auf den Brettern um beim Cover des Andrea Bocelli Songs „Con Te Partiro (Time to say Goodbye) seine stimmlichen (Opern-) Qualitäten zu beweisen. Nach einer freudigen Dankesrede gibt’s das Highspeed-Geschoss „Holy Thunderforce“ als Abschluss des regulären Sets. Die Band gibt richtig Gas und das Publikum tanzt, schüttelt das Haupthaar und singt begeistert mit. Am Ende verlassen Rhapsody die Bühne unter tosendem Applaus. Doch es dauert nicht lange und die Band startet mit „Rain of a Thousand Flames“ in den Zugabeblock. Der schnelle Song sorgt für lauten Jubel und zu den kurzen Gitarrensolos geht ein Wogen durch die Menge. Danach wird’s mit dem italienisch vorgetragenem „Lamento Eroico“ deutlich ruhiger. Die Fans wiegen andächtig hin und her und es sind einige Feuerzeuge im verdunkelten Backstage zu sehen. Durch die etwas reduzierte Instrumentierung kommt Fabio Liones Stimme noch besser zur Geltung und gerade sein voluminöses Vibrato sorgt für Gänsehaut. Die Fans danken mit lautem Jubel bevor die Band in das finale „Emerald Sword“ starten. Der Song bündelt nochmal alles was die Rhapsody ausmacht. Flirrende Gitarren, wuchtige Choräle, opernhafter Gesang und wummernde Doublebass. Super! Besonders im Refrain ist die Halle von Fangesängen erfüllt. Passend zu diesem furiosen Finale ist die Lichtshow nochmal um einiges intensiver und aufwendiger als bisher und am Ende erntet die Band tosenden Applaus. Zum Outro vom Band bedanken sich die Musiker für den Abend, verteilen Drumsticks und Plektren an die Fans und verabschieden sich unter tosendem Beifall von der Bühne. Was für ein geniales Konzert, so muss ein Abschied von der Bühne zelebriert werden. Danke für diesen wunderbaren Abend.
10. Die Apokalyptischen Reiter Wacken Open Air 04.08.2018
Vor der Louder Stage ist ordentlich was los denn Die Apokalyptischen Reiter laden zum Tanz. Und der wird wild und energisch. Das Bühnenbild ist im Stil des aktuellen Albums „Der Rote Reiter“ gehalten und auch die schwarzen Hemden der Musiker, die mit roten Farbspritzern bemustert sind sehen super aus. Mit „Wir sind zurück“ gibt dann sofort den Opener des aktuellen Albums. Der Song ist Ansage und Hymne zugleich und das Publikum geht enthusiastisch mit. Nach einer kurzen Begrüßung geht’s mit „Es wird schlimmer“ heftig weiter. Die Doublebass hat Druck, die Riffs sind hart und Sänger Fuchs ist gut bei Stimme. Anfangs wirkt das Publikum zwar noch etwas verhalten, taut aber mit jedem Ton mehr und mehr auf. Spätestens bei „Der Adler“ hat die Band die Meute im Griff und so wird getanzt und gefeiert. Zum coolen „Seemann“ klatschen die Fans fleißig mit und Keyboarder Dr. Pest tritt seine erste Schlauchbootreise über Crowd hinweg an.„Reitermania“ sorgt für genau jene Verrücktheit im Publikum. Zu den schnellen Grooves springen die Fans auf und ab, klatschen und schreien den Refrain geschlossen gen Bühne. Zu „Auf und Nieder“ klatschen die Fans fröhlich mit. Die charismatische Perfomance von Fuchs macht Spaß, die Fans singen und springen im Takt. Nach einem richtig coolen Drumsolo, startet die Band in das brutale „Der rote Reiter“. Fuchs schreitet in einen schweren Mantel gekleidet auf die Bühne. Mit seiner verspiegelten Brille wirkt er wie ein düsterer Prophet und dazu passen seine tiefen Growls perfekt. In der Mitte des Songs wird die Bühne dunkel und von Schwarzlicht beleuchtet zeigt sich eine dystopische Szenerie die der Frontmann mit seinen erhabenen, minimalistischen Gesten nur noch verstärkt. Super! Die Crowd ist begeistert und auch „The Fire“ wird super aufgenommen. Nach einem ruhigen Anfang gibt’s brutalen Death Metal mit tanzbaren Melodien. Stark! Mit „Hört mich an“ folgt das nächste Highlight. Der langsame aber brutale Song hat mächtig Druck und der Wechsel aus Growls und eindringlichem Klargesang wirkt super. Die majestätische Performance der Band, und besonders von Sänger Fuchs ist klasse und macht Spaß. Nach lautem Jubel folgt ein kurzes Interlude zum genialen „Friede sei mit dir“. Der schnelle Song hat Energie und feine Melodien zu denen die Fans tanzen und singen. Der Fanchor hält den ganzen Song über an und mündet am Ende in euphorischen Jubel. Vor „Du kleiner Wicht“ verkündet Fuchs er wolle die Fans durchdrehen sehen und die folgen seiner Aufforderung sofort. Circle-Pits drehen ihre Runden, die Übrigen klatschen und springen begeistert im Takt und singen den Refrain lauthals mit. Nachdem sich Fuchs für diese Sause bedankt hat und die Band laut beklatscht wird folgt die Geschichte von „Franz Weiss“. Der fetzige Song macht Spaß und der Text bringt den einen oder anderen Zuschauer zum Schmunzeln. Zum groovigen „Herz in Flammen“ geht eine Woge durch das Publikum. Der mächtige Groove sorgt für reichlich Bewegung. Im Refrain singen hunderte Fans und die Band wirkt immer mehr angestachelt und liefert eine astreine Performance. „Wir“ bündelt die Energie der Reiter nochmal in einem Song. Die Growls klingen voluminös und die Band gibt richtig Gas. Die Fans klatschen, singen und feiern begeistert. Dann verschwinden die Reiter unter lautem Applaus von der Bühne. Doch die Musiker haben Bock und kehren mit dem schnellen „The Great Experience of Ecstasy“ machtvoll zurück. Der Sound drückt und die Crowd singt lauthals mit. Nach tosendem Beifall bedankt sich die Band bei ihrer Crew, den Festivalveranstaltern und natürlich bei ihren Fans ehe sie sich mit der Hymne „Wir Reiten“ verabschiedet. Der düstere Song ist ruhiger als die bisherigen und so breitet sich fast andächtige Stimmung vor der Bühne aus. Der Refrain hallt einstimmig über das Feld und die Reiter beenden ihr Set mit der ergreifendsten Performance der Show.
11. Toxic Holocaust Wacken Open Air 01.08.2018
Es ist spät in der Nacht an diesem ersten Festivaltag. Der „Wasted Wednesday“ liegt in den letzten Zügen und doch ist das Feld vor der kleinen „Wasteland Stage“ brechend voll, denn Toxic Holocaust laden zu ihrer „Toxic Thrash Attack“. Und die startet ohne große Umschweife mit dem Kracher „War is Hell“. Die Band verkörpert den punkigen Spirit der Anfangstage des Thrash Metal perfekt und bietet eine energische Show. Auch „Wild Dogs“ kracht bösartig aus den Boxen. Joel Grind ist gut bei Stimme, die Leads sitzen exakt und die Rhythmussektion agiert tight. Einziges Problem ist die aufgrund der kleinen Bühne doch etwas mickrige Soundanlage. Der Sound klingt leider viel zu dünn und so fehlt der Musik etwas der Druck. Dadurch fehlt letztendlich immer das letzte Quäntchen das die Fans komplett zum ausrasten bringen würde. Doch geschenkt, Kracher wie „Reaper’s Grave“ oder das kurze „Death Brings Death“ transportieren die rohe Energie des Thrash Metal perfekt und sorgen für einiges an Bewegung in der Crowd. Mit „In the Name of Science“ und „Gravelord“ serviert die Band zwei pfeilschnelle, pechschwarze Thrash Brecher die bei den Fans für schmerzende Nackenmuskeln sorgen. Die Lightshow ist das ganze Konzert über sehr gut, verliert allerdings aufgrund der kleinen Bühne doch etwas von ihrem Reiz, da sie sich schnell in der Dunkelheit verliert. Doch um über derartige Kleinigkeiten zu sinnieren bleibt keine Zeit denn mit dem schnellen „Acid Fuzz“ und dem dreckigen „The Lord of the Wasteland“ folgen direkt die nächsten Hochkaräter. Die Fans feiern nun doch energischer und ein kleiner Pit zieht vor der Bühne seine Runden. „Silence“ bricht wie ein Sturm los, die Soli der Gitarristen sitzen perfekt und die Fans haben Spaß. Der Höhepunkt der Show ist aber das dunkle „Nuke the Cross“. Frontmann Joel Grind wirkt wie ein Getriebener und keift angepisst ins Mikro. Vor allem zum groovigen Ende des Songs ist im Publikum ordentlich was los. Headbanger en masse und einige enthusiastisch zappelnde Gestalten sind auszumachen. Am Ende steht niemand mehr still als die Band mit dem dreckigen Kracher „Bitch“ ihre Show mit coolen Pyros beendet. Die Fans danken mit lautem Applaus und energischem Jubel. Ein perfekter Abschluss für einen starken ersten Festivaltag.
12. Powerwolf, Amaranthe, Kissing Dynamite München Zenith 09.11.2018
Die dunkle Jahreszeit macht sich mittlerweile doch bemerkbar und passend dazu brechen die Wolfsnächte von Powerwolf an. Mit von der Partie sind diesmal die Kollegen von Amaranthe sowie die noch relativ jungen Kissing Dynamite. Letztere eröffnen dann auch den Abend im restlos ausverkauften Zenith. Musikalisch gibt’s fetzigen Hardrock mit vielen Melodien. Die Musik macht Laune und die Band hat Bock. Auch die Bühnendekoration passt gut. Neben dem klassischen Backdrop mit Bandlogo sind die Aufsteller mit übergroßen Dynamitstangen bestückt. Allein dafür gibt’s erste Pluspunkte. Doch auch mit ihrer Show lassen die Musiker nichts anbrennen. Schon beim Einstieg „I’ve got the Fire“ wirken sie bis in die Haarspitzen motiviert. Anfangs wirkt das Publikum noch etwas träge doch das ändert sich schnell. Denn Kissing Dynamite haben erstklassige Songs im Gepäck. „Sombody’s gonna do it“ lädt zum mitmachen ein und spätestens beim fetzigen „Highlight Zone“ ist der Funke übergesprungen. Die Fans tanzen, singen und klatschen fleißig mit, die Gitarristen rennen grinsend über die Bühne und der Frontmann macht seine Sache fantastisch. Der Sound ist gut ausbalanciert und so haben Fans und Band gleichermaßen Spaß. „Love me, Hate me“ geht als kleine Hymne durch zu der die Crowd fleißig mitgeht. „Waging War“ gefällt durch seine Dynamik. In den Strophen werden die Fans zum mitklatschen motiviert und die Band rennt fleißig über die Bühne. Das Highlight der Show folgt aber mit dem coolen „You’re not alone“. Neben der astreinen Performance ist es vor allem der coole und ehrliche Text der die Fans zum Singen animiert und allen Anwesenden ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Hier wird mitgeklatscht und am Ende kräftig applaudiert. Mit„I will be King“ folgt danach noch ein schnellerer Headbanger, bei dem die Saitenfraktion mit coolen Backgroundgesängen glänzt. Bevor die Band unter lautem Applaus ihren letzten Song ankündigt bedanken sich die Musiker artig beiden anderen Bands, der Crew und den Fans und beenden ihre Show dann mit dem coolen „Flying Colours“. Die Musiker motovieren die Fans zum mit singen und geben nochmal alles. Nach einem letzten Gruß und Dank an die Fans gehen Kissing Dynamite und lautem Applaus von der Bühne. Nach ca. zwanzig Minuten Umbaupause geht’s mit Amaranthe weiter. Backdrop und Aufsteller zieren das Cover des aktuellen Albums Helix. Die Band ist super aufeinander eingespielt und auch die elektronischen Elemente des Bandsounds kommen gut zur Geltung. Einziges Manko ist der Bühnensound beidem die Höhen teilweise etwas extrem klingen. Abgesehen davon liefert die Band eine starke Show. Mit drei Sängern ist von vornherein mehr los auf der Bühne und besonders Frontfrau Elize Ryd ist bestens aufgelegt. Schon der Opener „Maximize“ hat Druck und geht ordentlich nach vorne. Mit „Digital World“ legt die Band deftig nach und so ist im Publikum einiges los. Hier wird geklatscht, getanzt und das Haupthaar geschüttelt. Das aktuelle „365“ klingt danach etwas düsterer. Der geile Groove sorgt aber für viel Bewegung in der Crowd und auch auf der Bühne geben die Musiker alles. „1.000.000 Lightyears“ hämmert mit viel Doublebass los. Die Band gibt alles, doch leider sorgt der etwas höhenlastige Sound dafür dass die Gesänge etwas penetrant klingen. (Dieses Problem wird leider die komplette Show über nicht komplett behoben und tritt immer wieder mal auf.) Doch geschenkt…mit fetzigen „Hunger“ legt die Band direkt nach. Der Groove sorgt für reichlich Bewegung sowohl auf als auch vor der Bühne. Die Halbballade „Amaranthine“ nimmt vor allem durch Elizes Gesang gefangen. Die Männer machen zwar ebenfalls einen super Job, doch gerade die etwas zerbrechlicheren Momente in Elizes Gesang in Kombination mit den heftigen Growls macht den Song sehr spannend. Dafür ernten Amaranthe auch reichlich Applaus bevor sie mit dem knüppelnden „GC6“ nachlegen. Der Song hat eine sehr deutliche Electronic-Schlagseite, was gerade den dunklen Growls zu Gute kommt. Den melodischen Refrain singen dann auch nicht wenige Zuschauer begeistert mit. Auch das aktuelle „Dream“ kommt gut an und gefällt durch eine leicht melancholische Schlagseite, doch beim folgenden „Drop Dead Cynical“ geht dann die Post ab. Die Fans klatschen begeistert mit, singen im Refrain lautstark und tanzen zum kompletten Song. „Call out my Name“ gibt nochmal etwas mehr Gas, besonders die Doublebass ist wuchtig. Im Refrain springen die Fans im Takt und klatschen mit. Das finale „The Nexus“ setzt dann einen starken Schlusspunkt. Der Groove hämmert und das Publikum geht steil. Hier wird mitgesungen und fleißig geheadbangt. Die Band gibt nochmal alles und verabschiedet sich mit einem starken Schlusssong von den Fans. Was Powerwolf dann im Anschluss abziehen wirkt einerseits wie eine perfekt inszenierte Show, andererseits bleibt dabei immer noch genug Raum für improvisierte Elemente. Rein optisch gilt jedoch klotzen statt kleckern. Falks Doppel-Keyboard thront auf einem drehbaren, surreal geformten Ständer. Die Saitenfraktion glänzt sowohl spielerisch als auch in puncto Aktivität und Sänger Attila Dorn ist fantastisch bei Stimme und weiß die Fans durch seine Mischung aus Klamauk und Professionalität während seiner Ansagen zu unterhalten (auch wenn manch einer den Klamauk-Anteil doch lieber etwas weniger präsent hätte). Die Setlist lässt keine Wünsche offen und bietet einen Kracher nach dem Anderen. Nach dem Intro „Lupus Daemonis“ vom Band steigen die Wölfe mit dem aktuellen „Fire and Forgive“ fetzig in den Set ein. Hier ist alles geboten wofür man die Band liebt: fetzige Riffs, schnelle Drums, hymnische Strophen und ein knallender Refrain. „Army of the Night“ sorgt für fliegende Haare und klatschende Fans. Die Band heizt die Menge ordentlich an und so kocht die Stimmung in der Halle. „Incense & Iron“ strapaziert die Nackenmuskeln der Fans aufs Äußerste. Attilas Gesang ist fantastisch und die Fans gehen steil. Die orchestralen Elemente werden zwar allesamt von den Keyboards erzeugt, doch das mindert die Qualität der Show keineswegs. Zu „Amen & Attack“ geben die Musiker richtig Gas. Die Riffs werden nur so herausgepfeffert und der Drummer entpuppt sich als absolutes Tier. Beim opulenten „Let there be Night“ begeistert vor allem Attilas Gesang. Der Mann liefert eine 1a Opernstimme ab die zum orchestralen Breitwandsound mehrmals für Gänsehaut sorgt. Die Fans nehmen den Song dankend an, klatschen fleißig mit, feuern die Wölfe immer weiter an und singen jede Zeile begeistert mit. Auch „Demons are a Girls best Friend“ funktioniert bestens. Attila führt sein Wolfsrudel souverän an und die Fans stimmen in jede Zeile ein. Während der ganzen Show heizt auch Keyboarder Falk Maria Schlegel den Fans ordentlich ein und tigert trotz der festen Position seines Instruments über die Bretter. Das düstere „Killers with the Cross“ wird von einer starken Lightshow (die allerdings auch bei den übrigen Songs des Sets exzellent ist) perfekt in Szene gesetzt. „Armata Strigoi“ sorgt für schmerzende Nackenmuskeln bei einigen Fans. Die Wölfe geben richtig Gas und der Refrain wird von hunderten Stimmen zelebriert. Zwischendurch teilt die Band das Publikum auch mal in zwei Hälften und inszeniert einen Schreiwettbewerb. Allerdings fällt der heute Abend etwas zu langwierig aus und fällt eher in die Kategorie „Klamauk“. Doch egal, die Musik entschädigt dafür umso mehr. „Blessed & Possessed“ wird von der ganzen Halle gesungen und die hymnischen Gitarrensoli werden laut bejubelt. Mit „Where the wild Wolves have gone“ gibt’s dann eine feine Ballade und erste Verschnaufpause für die Fans. Tatsächlich kommt fast düster-romantische Stimmung im Zenith auf woran die exzellente Lightshow nicht unschuldig ist. Sehr stark! „Resurrection by Erection“ schickt Attila eine thematisch passende, humorvolle Ansage voraus. Die Halle kocht und auf der Bühne kann man den Fleiß und Schweiß der Musiker förmlich spüren. Mit dem „Stossgebet“ gibt’s nochmal einen aktuellen Song der richtig mächtig rüberkommt. Die ruhigen Strophen lassen den Gesang wunderbar voll wirken und der stampfende Refrain wird von zahlreichen Fans mitgesungen. Dazu ist die Lightshow wunderbar arrangiert und macht einiges her. Das Doppel „All we need is Blood/We drink your Blood“ lässt danach jedes Fanherz noch höher schlagen. Die Musiker beackern die Bühne, Attila besingt die Lieblingsnahrung der Wölfe und die Fans drehen komplett frei. Jede Zeile hallt in der Menge wider, Haare fliegen durch die Luft und die Masse springt im Takt. Mit dem düsteren Orchesterwahnsinn „Lupus Dei“ verabschieden die Wölfe sich dann zunächst von der Bühne. Doch allzu lange lassen sie sich nicht bitten und mit dem Intro „Agnus Dei“ und dem schnellen „Sanctified with Dynamite“ startet der Zugabeblock. Die Fans drehen nochmal ziemlich durch und singen besonders den Refrain begeistert mit. Powerwolf verstehen es die Masse zu dirigieren und zu „Coleus Sanctus“ klatscht und singt jeder mit. Die Band animiert die Fans immer weiter und spielt sich in eine wahren Rausch. „Werewolves of Armenia“ beendet die Show mit einem lauten Knall. Die „Ho-Ha“ Rufe der Crowd während des Songs erfüllen die Halle genauso laut wie die Musik. Band und Fans geben ein letztes Mal alles. Die Musiker tigern über die Bühne und animieren die Fans zum mitmachen. Die klatschen und singen begeistert mit, bejubeln jedes Solo und feiern ohne Pause. Als schließlich „Wolves against the World“ vom Band erklingt und sich die Band freudig bei den Fans für den geilen Abend bedankt hat wird auch dem letzten Feierwütigen klar, dass es tatsächlich schon wieder vorbei ist. Schade, aber die Wölfe kommen sicher wieder.
13. Callejon, Annisokay, Improvement München Backstage Halle 02.03.2018
Callejon gastieren im Rahmen ihrer “Fandigo”-Tournee auch im Münchner Backstage. Als relativ pünktlich um 20 Uhr Improvement in ihren Set einsteigen ist die Halle bereits gut gefüllt. Der harte Sound kommt gut an und macht Spaß. Die Band wirkt sympathisch, auch wenn das Stageacting manchmal noch etwas holprig wirkt. Macht nix, denn Improvement liefern einen starken Set der die Crowd ordentlich aufwärmt. Sehr gut. Begutachtet man die zahlreich vorhandenen Annisokay Leibchen im Publikum kommt man zu dem Schluss, dass die Band heute eine ordentliche Fanbase begrüßen darf. Und tatsächlich, als die Musiker die Bühne entern ernten sie lauten Applaus. Ihr deftiger Metalcore fährt gut rein und das Publikum rastet ordentlich aus. Erste Pits werden gestartet und die Fans singen fleißig mit. Insgesamt wirkt das Songmaterial zwar gut durchdacht aber die stimmlichen Leistungen der beiden Sänger wollen sich in meinen Ohren einfach nicht von sonstigen 08/15 Metalcore-Kapellen abheben. Dem frenetischen Applaus am Ende des Sets zu urteilen nach, bin ich mit dieser Meinung jedoch klar in der Minderheit. Unterm Strich bleibt ein solider Gig. Aber dann…Callejon. Vom Band erklingt ein instrumentales Intro, die Band betritt die Bühne und legt sofort mit „Fandigo Umami“ los. Vor dem Backdrop ist eine amtliche Lichtanlage installiert die passend zu den Songs verschiedene optische Reize erzeugt. Die Fans singen den Refrain begeistert mit und Sänger BastiBasti zeigt bereits seine komplette stimmliche Bandbreite von Klargesang bis zu harschen Screams. Nach einer kurzen Begrüßung wird das Die Ärzte Cover „Schwule Mädchen“ nachgeschoben. Jetzt ist richtig was los: Die Halle singt den Refrain freudig mit und dankt der engagierten Performance der Band mit einem amtlichen Pit. Mit „Utopia“ gibt’s einen weiteren aktuellen Song. Die düstere (aber eben weniger harte) Stimmung des Songs kommt sehr gut rüber. Die Vocals sind punktgenau und der Sound ist fett. Doch insgesamt kommt ein wenig das Gefühl auf viele Fans würden vor allem wegen des alten Materials anwesend sein. Egal, mit „Dunkelherz“ wird’s richtig brutal. Der harsche Gesang zwischen Screams und Klargesang wird perfekt in Szene gesetzt, der Sound drückt und die Fans danken mit Pits und Fangesängen. Das folgende „Hölle Stufe 4“ ist sicherlich einer der kontroversesten Songs den die Band je geschrieben hat, und doch kocht das Backstage. Die verstörende Lichtshow passt zum düsteren Sound und die Fans singen den Refrain energisch mit. BastiBasti’s Performence pendelt zwischen tranceartiger Ekstase und emotionaler Achterbahnfahrt (ganz groß). Die alten Fans kommen beim folgenden „Porn from Spain“ wieder voll auf ihre Kosten. Harter Metalcore ist angesagt. Die Band agiert präzise und tight, die Fans singen den Text fast komplett mit und starten einige kleinere Pits. Mit „Blitzkreuz“ folgt eine bockstarke Hymne. Die Fans singen jede Zeile mit, BastiBasti liefert die fast geilste Gesangsperformance des Abends und die Band spielt sich und die Fans in Ekstase. Mit „Noch einmal“ gibt’s wieder einen Song von „Fandigo“ und die Fans haben Bock auf Gesang, denn die „Oh-Oh-Oh“ Passagen finden reichlich Anklang in der Halle. „Wir sind Angst“ bildet dann den krassen Kontrast dazu. Der Song strotzt vor Brutalität und sorgt für Action. Die Fans singen den Text fast komplett mit, starten mehrere Pits und auch die Musiker drehen ziemlich frei. Unter tosendem Applaus startet man in „Monroe“. Der Song ist stark, die Performance super, doch die Fans reagieren etwas verhaltener als zuvor. Das ändert sich aber zu „Unter Tage“. Während die Bühne in rotes und weißes Licht getaucht wird singen die Fans den kompletten Song mit. BastiBastis Stimme wird gefühlt noch ein Stück besser, denn er schwenkt super zwischen harschem Geschrei und emotionalem Klargesang. Die Lichtshow ist sehr gut abgestimmt und erzeugt eine leicht beklemmende Stimmung was aber der Energie im Publikum nicht schadet. Mit „Zombiefied“ gibt’s dann voll auf die Zwölf. Harter Metalcore pflügt aus den Boxen. Die Fans danken mit einigen Pits und springen im Takt. Nach einer kurzen Pause wird die Bühne dunkelblaue beleuchtet und die Band startet „Das gelebte Nichts“. Der getragene Song sorgt für die eine oder andere Gänsehaut und der Refrain wird geschlossen mitgesungen. Gerade in den ruhigen Momenten fällt immer wieder auf wie gut BastiBasti bei Stimme ist und jeden Schrei und jede klare Höhe super meistert. Das folgende „Die Ärzte“-Cover „Schrei nach Liebe“ treibt das Energielevel dann vorläufig auf die Spitze. Im Publikum bilden sich einige Pits und auch die Musiker geben Vollgas. Sehr gut! Mit „Snake Mountain“ serviert die Band dann einen ihrer allerersten Songs und reißt gemeinsam mit den Fans die Hütte ab. Das zweiminütige Deathcore-Inferno bringt die Meute nah an die Grenze zur kompletten Eskalation. Das vorläufige Ende folgt mit „Sommer, Liebe, Kokain“. Der Groove bringt die Halle zum Beben. Die Lichtshow ist passend zum Song hektisch und flirrend. Im Publikum geht’s jetzt richtig ab, einige Fans springen wild durcheinander und alle singen begeistert mit. Danach verschwindet die Band unter lautem Jubel von der Bühne. Doch heute lässt sich niemand lange bitten und mit dem Intro „VI“ vom Band und dem folgenden „Videodrom“ starten die Musiker in den Zugabeblock. Auf der verdunkelten Bühne erscheint BastiBasti schließlich mit einem Helm mit Scheinwerferaugen (wie er ihn auch im Video zu dem Song trägt). Die Scheinwerferanlage im Hintergrund der Bühne flirrt und blinkt in verschiedenen Blautönen und als das erste Riff einsetzt wird die Bühne in lila Licht getaucht. Die Band und insbesondere BastiBasti liefern eine energische Performance und die Fans danken mit Fanchören und tosendem Applaus. Zu „Kind im Nebel“ werden zahlreiche Feuerzeuge gezückt die für die passende Stimmung zu der sehnsüchtigen Ballade sorgen. Die Fans singen fleißig mit, übertönen aber glücklicherweise nie BastiBastis Stimme. So bekommt die Energie im Publikum eine andere Form und der Song sorgt ein ums andere Mal für Gänsehaut. Super! Nachdem sich BastiBasti für den fantastischen Abend bedankt und eine gute Nacht wünscht fordert das finale „Porn From Spain 2“ nochmal alle Kraftreserven. Der bewusst asoziale Text wird von allen Anwesenden energisch mitgebrüllt und der Song sorgt für den einen oder anderen Gewaltausbruch in Form von Circle-Pits und Pogo-Pits. Der Aufforderung sich hinzusetzten kommt die Crowd freudig nach und als zum kommenden Break alle Fans hochspringen explodiert die Stimmung nochmal richtig. Am Ende gehen Callejon unter tosendem Applaus von der Bühne und entlassen die Menge zufrieden in die Nacht.
14. Thundermother Wacken Open Air 03.08.2018
Der Freitag startet energisch mit den schwedischen Power-Mädels von Thundermother. Mit Blitzen verzierte Marshall Verstärker flankieren das Drumkit, das ganz im Hardrock Stil, klein gehalten ist. Hier steht nur auf der Bühne was auch wirklich notwendig ist. Dann betritt die Band die Bretter und nach einer kurzen Begrüßung feuern die Donnermütter aus allen Rohren. Bereits der energische Opener „Whatever“ trieft vor Rock ’n‘ Roll Spirit und das coole „Rip your Heart out“ macht Band und Publikum gleichermaßen Spaß. Die Damen beackern die Bühne unermüdlich und werfen sich in Rockstarposen. Zu „Revival“ animiert die Frontfrau die Menge zum mitklatschen und spätestens beim ersten Refrain singen die ersten Fans freudig mit. Auch die Backgroundgesänge sitzen super so dass die Band laut beklatscht wird. „Hellevator“ geht ein cooles Gitarrensolo voraus und im Refrain klingt der Gesang wunderbar dreckig. Hier braucht es keine große Show, die Musik zählt und die ist astrein. „It’s just a Tease“ gibt richtig Gas. Die Musikerinnen beackern die Bühne, animieren die Fans zum mit singen und haben sichtlich Spaß. Dem Publikum gefällt’s auch und die Zuschauer werden langsam wach. Thundermothers Musik eignet sich einfach perfekt um den letzten Restschlaf aus den Köpfen der Besucher zu pusten. „Follow your Heart“ wird eine passende Ansage vorausgeschickt und zu dem bluesigen Hardrock wiegen die Fans hin und her. Der Aufforderung mitzusingen folgt ein ordentlicher Teil der Crowd und nach einem kurzen Dank fetzt „Quitter“ los. Der zweistimmige Gesang klingt super und der Song glänzt mit dreckigem Charme. Zu „FFWF“ werden Fäuste in die Luft gereckt und der coole „Fight Fire with Fire“ Hintergundgesang macht Laune. Die Musikerinnen rennen über die Bühne und im Publikum wir immer mehr mitgesungen. „Give me some Lights“ sorgt spätestens beim ersten Refrain für klatschende Fans und man sieht der Band an dass sie ihren Sound voll auslebt. Die Gitarrensolos sitzen und die Energie scheint immer mehr zuzunehmen. Auch wenn die Ansagen nicht immer einfallsreich scheinen, dass muss auch gar nicht sein den die Musik stimmt. So auch „Thunderous“. Erdiger Hardrock mit einem coolen Mittelteil, zu dem die Fans fleißig mit klatschen, schallt von der Bühne. Nach einem energischen letzten Refrain bedankt sich die Band bei ihrer Crew und den Fans und verabschiedet sich mit „We Fight for Rock ’N‘ Roll“. Der Name ist Programm und die Damen geben nochmal alles. Rockstar-Posen am Bühnenrand, ein geiles Gitarrensolo und astreiner Gesang. Die Fans singen und recken ihre Fäuste in die Luft. Schließlich beenden Thundermother ihren Set mit einem Knall und gehen unter lautem Beifall dankbar von der Bühne. Super Einstieg in den Tag!
15. Mantar, Skeletonwitch, Evil Invaders, Deathrite, München Backstage Halle 26.11.2018
Montag. Wochenstart. Doch um der Behäbigkeit des Wochenauftaktes entgegenzuwirken fallen Mantar ins Münchner Backstage ein. Mit an Bord sind Skeletonwitch sowie die Thrasher Evil Invaders und die Death Metal Combo Deathrite. Letztere eröffnen den Abend für das noch relativ spärlich vorhandene Publikum. Doch die Anwesenden bekommen eine halbe Stunde feinsten Death Metal mit viel Atmosphäre geboten. Die überwiegend düstere Lightshow passt gut zu den Songs und sorgt für eine leicht gruftige Stimmung im Backstage. Die Band liefert eine starke Show und besonders die Gitarristen machen einen super Job. Zu erwähnen wäre noch der geile Gesang der auch live mit viel Hall aufgepeppt wird und dadurch dem Hörerlebnis auf Platte sehr nahekommt. Cooles Konzert und perfekter Einstieg in den Abend! Mittlerweile füllt sich die Halle merklich. Die Evil Invaders scheinen eine beachtliche Fanbase in München zu haben. Insgesamt gibt es an ihrer Show auch nicht viel auszusetzen, mit dem hohen Kreischgesang des Frontmanns muss man allerdings klarkommen. Rein optisch vereint die Band jedoch alle Thrash Metal Klischees von Nietenarmbändern über Messer am Mikrofonständer und hektisches umherrennen auf den Brettern. Neben dem Gesang wirkt aber auch das Songwriting etwas wirr. Ein superschnelles Riff jagt das nächste ohne dabei wirklichen Wiederkennungswert zu besitzen. Doch dem Großteil des Publikums gefällt’s und so erntet die Band nach einem chaotischen Finale reichlich Applaus. Mit Skeletonwitch wird’s danach erst mal deutlich melodischer und voll vor der Bühne. Passend zu den düsteren Songs ist die Lichtshow anfangs eher kalt. Nach dem geilen Einstiegsdoppel „Fen of Shadows“/“When Paradise Fades“ gibt’s eine dreiteilige Thrash-Keule in Form von älteren Songs die aber auch super ankommen. Die Band hat Spaß und ist gut drauf. Insgesamt ist das Material eine ausgewogene Mischung aus aggressivem Haudrauf-Thrash Metal besonders bei den alten Songs und deutlich melodischerem und somit auch atmosphärischerem Material der jüngeren Bandgeschichte. Songs wie „Choke Upon Betrayal“ werden genauso abgefeiert wie Tracks der Marke „Temple of the Sun“. Beim fetzigen „Beyond the Permafrost“ ist sogar richtig was los im Publikum. Durch den steten Wechsel alter und neuer Songs klingt das Set durchweg spannend und wird von den Fans dankbar angenommen. Nachdem „I am of Death“ nochmal den Knüppel auspackt beendet „Red Death, White Light“ das Set mit viel Atmosphäre und melodischem Black Metal. Starke Show! Während der folgenden Umbaupause läuft AC/DC’s „The Razors Edge“ aus der PA und klingt ein wenig wie die Ruhe vor dem Sturm. Drumkit und Mikro werden einander gegenüber aufgebaut, mehrere Kerzenständer flackern auf der Bühne und links ziert eine fette Wand aus Boxen die Bretter. Mantar legen im Anschluss das Backstage in Schutt und Asche. Die Lautstärke wird nochmal deutlich angezogen was aber zur charmant asozialen Attitüde der Band passt. Nach dem Intro „The Knowing“ entfesselt das Duo mit „The Age of the Absurd“ einen wahren Orkan. Der Sound drückt und die beiden Musiker spielen sich sichtlich in Ekstase. Drummer Erinc verprügelt sein Kit präzise und unermüdlich ohne dabei seine Backgroundvocals zu vermasseln. Stark! Sänger/Gitarrist Hanno verbiegt sich bei seiner Gesangsdarbietung derart, dass allein das eine Art Show ist. Mit seinem derben Gebrüll schafft er den perfekten Soundtrack zur kollektiven Eskalation. Songs wie „Seek + Forget“ oder „Cross the Cross“ knallen richtig heftig und das Publikum geht gut mit. Zwischendurch lässt Hanno eine Runde Schnaps ans Publikum verteilen und unterstreicht so die Kumpel-Attitüde der Band noch mehr. Rein musikalisch folgt jedoch Schlag auf Schlag. Mit Tracks wie „Spit“, „Praise the Plague“ oder dem Knaller „Taurus“ verteilen Mantar einen musikalischen Hieb nach dem anderen. Dementsprechend fallen auch die Ansagen zwischen den Songs aus, die mit Aufforderungen sich die komplette Aggression aus dem Leib zu prügeln charmant asozial gestaltet werden. Dem Publikum gefällt’s und in den vorderen Reihen ist auch ordentlich Bewegung im Spiel. Das fetzige „Eternal Return“ wird von vielen Fans mit gebrüllt und das geile „Anti Eternia“ kommt richtig mächtig rüber. Man merkt sichtlich dass die beiden Musiker ihren Sound leben, atmen und jede Note zelebrieren. Das macht Spaß! Am Ende verabschieden sich Mantar mit einer krachenden Version ihres Hits „Era Borealis“. Dazu ist nochmal ordentlich was los in der Halle. Die Fans skandieren einstimmig „hey, hey“ und singen die Strophen und besonders den Refrain begeistert mit. Die beiden Musiker geben nochmal Vollgas bevor sie ohne große Worte von der Bühne verschwinden. Erst als das Hallenlicht wieder angeht wird klar dass diese Sause tatsächlich schon wieder vorbei ist. Es war laut, es war dreckig, es war energisch. Kurz: Es war ein fantastischer Abend für Freunde brachialer Musik. Gerne wieder, auch Montags!
16. Tremonti Wacken Open Air 02.08.2018
Als erste Band des Festivals die auf der Louder Stage auftritt stehen Tremonti auf dem Plan und können sich über ordentlichen Zuspruch freuen, denn vor der Bühne ist es voll. Vor einem schlichten Backdrop der das Cover-Artwork des aktuellen Albums „A Dying Machine“ zeigt, steigt die Band mit „Cauterize“ hart in ihr Set ein. Der Sound hat Druck und ist gut ausbalanciert, was vor allem dem Gesang zu Gute kommt. Das groovige „You waste your Time“ scheint besonders dem Drummer Spaß zu machen, denn der beackert sein Kit voller Inbrunst und mit Dauergrinsen. Doch auch die übrige Band rennt grinsend über die Bühne und Mark Tremonti ist gut bei Stimme. „Another Heart“ groovt auch sehr geil und nach dem starken Refrain zaubert sich Frontmann Mark ein cooles Gitarrensolo aus den Fingern. Nach einer knappen Begrüßungen drückt „My Last Mistake“ aufs Gaspedal. Marks Gesang klingt etwas bissiger, der Bassist springt wie ein Flummi über die Bretter und ist neben dem Frontmann der Motivationsmotor der Show. Immer wieder stachelt er die Fans zum mitmachen an. „So your afraid“ hat Power und vor allem der fetzige Mittelteil und Marks Gitarrensolo begeistern das Publikum. „Catching Fire“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Zur zweiten Strophe klatschen die Fans geschlossen mit und der Groove vor dem letzten Refrain steigert die Energie im Publikum deutlich. Darauf folgt das Groove-Monster „Flying Monkeys“. Der Song wirkt mit jeder Strophe schleppender und melancholische Gitarrenmelodien wechseln sich mit harten Riffs ab. Zum thrashigen „Radical Change“ drehen in den vorderen Reihen zwei Circle-Pits ihre Runden und die Crowd ruft geschlossen „hey, hey“ gen Bühne. Die Musiker sind sichtlich motiviert und vor allem der Bassist stachelt die Menge immer weiter an. Sein Enthusiasmus geht am Ende so weit dass er sein Instrument einfach auf den Bühnenboden wirft und leicht betreten in die Kameras glotzt. Mit „Bringer of War“ geht’s aktuell und fetzig weiter. Zwei kleine Pits drehen ihre Runden, die Fans klatschen mit oder nicken im Takt. Nach einem kurzen Solo von Mark und dem letzten Refrain endet der Song mit hartem Groove. Das geile „Throw them to the Lions“ hat drückenden Groove genauso wie fetzige Passagen und trotz der fast durchgehend ernsten Mimik der Musiker merkt man dass die Band Spaß hat. Ohne Pause wird „A Dying Machine“ nachgereicht. Der Song kommt richtig heftig rüber, der Groove ist mörderisch aber auch die ruhigeren Parts gehen glücklicherweise nicht zu sehr unter. Marks Stimme klingt stark auch wenn sie manchmal kurz wegbricht. Der ruhige Teil vor dem Ende klingt sehr gut und nach einem letzten heftigen Refrain gibt’s lauten Applaus. Nachdem sich Mark bei den Fans bedankt gibt’s das fetzige „Wish You Well“ als Abschluss. Sofort startet ein beachtlicher Circle-Pit vor der Bühne und die übrigen Zuschauer klatschen mit oder schütteln ihre Häupter. Ein Problem hierbei ist allerdings der Staub. Durch den Pit schwebt über allen Fans eine riesige Staubwolke und setzt sich hartnäckig in Nasen und Ohren fest. Doch geschenkt…nach einem finalen Foto verabschieden sich Tremonti unter lautem Applaus von ihren Fans. Nach Skyline eine starke Eröffnungsshow für das Festival.
17. Betontod Wacken Open Air 04.08.2018
Als Opener des dritten Festival-Tages spielen Betontod auf der Faster Stage. Mit ihrem metallischen Punkrock liefert die Band genau den richtigen Soundtrack um den Besuchern mögliche Restbenommenheiten aus dem Leib zu pusten. Vor einem unerwartet coolen, rosafarbenen „Vamos“-Backdrop bietet die Band eine einstündige Lehrstunde in Sachen (metallischem) Punkrock. Mit einer gesunden Mischung aus bierseligen Trinkliedern („Hömmasammawomma“), Underdog-Hymnen wie dem aktuellen „Der Boxer“ und Ohrwurm-Krachern der Marke „Traum von Freiheit“ oder auch „Küss mich“ kann eigentlich nichts schiefgehen. Und so ist es auch. Die Band ist bestens aufgelegt und strotzt vor Spielfreude. Frontmann Meister weiß die Masse zu unterhalten und der Sound ist top! Hier gibt’s nix zu bemängeln. Das Wacken-Publikum kommt auch nach und nach auf Betriebstemperatur und so wird der Chor vor der Bühne stetig größer. Den Musikern gefällt’s und sie geben ordentlich Gas. Die Musik und die Show mögen sicherlich für einige eingefleischte Metaller zu poppig sein, genauso wird die Hardcore-Punk Fraktion unter den Zuschauern vermutlich wenig mit dem Sound anfangen können. Doch die Songs sind straight komponiert, gehen super ins Ohr und die Stimmung der Musiker ist optimal. Insofern sind die Rheinberger bestens dafür geeignet den letzten Festivaltag zu eröffnen. Und diesen Job haben sie mit starken Songs, super aufgelegten Musikern und einer immer besser werdenden Publikumsstimmung mit Bravour erledigt.
18. Gaahl’s Wyrd Wacken Open Air 02.08.2018
Zu später Stunde beschließt Gaahl mit seinem aktuellen Projekt Gaahl‘s Wyrd den Festival-Donnerstag. Das Zelt ist relativ gut gefüllt als die Band in ihren Set einsteigt. Musikalisch ist Gaahl nach wie vor im Black Metal zuhause. Doch anders als bei seinen vorherigen Bands God Seed oder Gorgoroth liegt der Fokus nicht nur auf Hochgeschwindigkeitsgebretter. Die aktuellen Songs klingen insgesamt sogar deutlich schwermütiger und atmosphärischer als man es von Gaahl vielleicht erwartet hat. Doch auch das macht die Faszination der Show aus. Gaahls Stimme klingt nach wie vor beinahe angsteinflößend und bösartig. Obwohl er die Texte zum Großteil eher erhaben rezitiert anstatt durchgehend zu keifen. Wenn der Sound dann aber schwarzmetallisch wird schreit Gaahl auch aggressiv und erweckt dank seiner stoischen Bühnenpräsenz und seinem wahnsinnigen Blick ins Publikum immer mehr den Eindruck eines komplett Besessenen. Musikalisch gibt’s eine gute Dreiviertelstunde Düsternis zwischen Black Metal Raserei und rituellem Doom. Die Lichtshow wirkt kalt und beklemmend was den Songs noch mehr Ausdruck verleiht. Zusammen mit den minimalistischen Gesten und stoischen Posen von Gaahl entsteht immer mehr der Eindruck hier einen völlig weltfremden aber von seiner Kunst überzeugten Fanatiker des Nihilismus zu erleben. Und das komplett ohne satanische oder sonst irgendwie offensichtlich lebensverneinende Symbolik auf der Bühne! Respekt. Nachdem die Musiker nach dem letzten Song wortlos von der Bühne gehen bleibt das Gefühl hier gerade etwas Spezielles erlebt zuhaben.
19. Beyond the Black, Follow the Cipher, Serenity München Backstage Werk 20.09.2018
Beyond the Black spielen ein paar ausgewählte Releaseshows zu ihrem aktuellen Album „Heart of a Hurricane“. Mit an Bord sind die Schweden Follow the Cipher und die deutschen Power Metaller von Serenity. Letztere eröffnen den Abend auch relativ pünktlich. Musikalisch wird straighter Power Metal mit symphonischen Einschüben geboten. Insofern ergänzt sich der Sound gut mit dem Hauptact. Die Fans nehmen die Band sehr gut auf und die Musiker spielen eine gute Show. Songs wie das schnelle „Lionheart“ oder der starke Opener „United“ werden genauso abgefeiert wie etwas langsamere Tracks der Marke „The Final Crusade“ oder das hymnische „Spirit in the Flesh“. Man merkt zu jeder Sekunde dass hier Veteranen am Werk sind. Nach einer halben Stunde ist allerdings Schluss und die Band verabschiedet sich unter lautem Applaus von den Münchner Fans. Danach stehen Follow the Cipher auf dem Programm. Die Schweden spielen eine engagierte Performance und die Sängerin ist super bei Stimme, doch leider ist der Sound das komplette Konzert über schlecht ausbalanciert und das Schlagzeug ist viel zu laut. So kommen die coolen Melodien und Gitarrenriffs kaum bis gar nicht zur Geltung. Schade. Doch die Band macht das Beste draus und haut Songs wie das geile „Valkyria“ oder auch die Bandhymne „Follow the Cipher“ in die Halle. Die Musik erinnert teilweise an Sabaton mit elektronischem Einschlag und Frauengesang. (Liegt es am Heimatort…?) Demnach macht die Show Spaß und das Publikum geht ordentlich mit. Der Höhepunkt der Show ist dann auch das Sabaton-Cover „Carolus Rex“. Die Halle dreht kollektiv ab und singt jede Zeile mit. Am Ende geht die Band unter ordentlichem Applaus von der Bühne. Beyond the Black werden danach euphorisch empfangen. Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums „Heart of the Hurricane“ steigt die Band in ihre Show ein und sofort sind erste Fanchöre zu hören. Frontfrau Jennifer ist super bei Stimme und der Sound ist top. „Hysteria“ gibt Gas. Die Fans gehen steil und singen den Refrain begeistert mit. „Songs of Love and Death“ sorgt für laute Fangesänge und „Written in Blood“ liefert genau die richtige Balance aus hart und zart die die Fans hören wollen. Zum getragenen „Fall Into the Flames“ nimmt Jennifer erstmals am Piano Platz. Die Power-Ballade sorgt für ein wenig Gänsehautstimmung und die Fans singen geschlossen mit. Stark! Mit dem düsteren „My God is Dead“ wird’s wieder aktuell. Der zweistimmige Gesang klingt super und die Fans feiern den Track ab. Die Lichtshow ist das ganze Konzert über sehr gut abgestimmt und sorgt für die jeweils optimale Stimmung. „Burning in Flames“ ist ein cooler Midtempo-Headbanger zu dem die Fans ziemlich steil gehen und der mittelalterliche Vibe von „Song for the Godless“ kommt sehr gut rüber. Auch hier singen die Fans freudig mit und feiern den melancholischen Track dankbar ab. Nach einem ordentlichen Drumsolo folgt mit „Forget my Name“ ein kleiner Höhepunkt des Sets. Der Kontrast zwischen den ruhigen, eingängigen Strophen und dem catchy Refrain kommt sehr gut an und die „oh, oh“-Chöre der Fans klingen zusammen mit den Growls der Gitarristen sehr gut. Das energische „When Angels Fall“ drückt ordentlich und sorgt für einige Headbanger im Publikum. Zu den ruhigen Strophen klatscht die ganze Halle mit und auch der Refrain sorgt für gereckte Fäuste und Fangesänge. Super! Zu „Unbroken“ nimmt Jennifer wieder am Piano Platz. Die ruhige Ballade steigert sich immer weiter und sorgt zusammen mit der coolen Lichtshow für einige Gänsehautmomente. Stark! Das eingängige „Million Lightyears“ wird ordentlich abgefeiert. Die Band hat sichtlich Spaß und die Fans singen fleißig mit. Mit „Beyond the Mirror“ folgt nochmal ein etwas getragener Midtempo-Song, bevor das bombastische „Beneath a Blackened Sky“ erklingt. Die Chöre kommen zwar allesamt vom Band, doch der Sound ist super und der Song macht Spaß. Auch hier sollte die Lichtshow nochmal erwähnt werden die den Song optimal unterstützt. Sehr gut! „Lost in Forever“ gibt nochmal richtig Gas ehe die Band das geniale „Shine and Shade“ nachschiebt. Hier klatschen die Fans wieder geschlossen mit und springen im Takt. Der zweistimmige Gesang klingt sehr geil und besonders die Growls des Gitarristen machen Spaß. Nach dem fetzigen „Hallelujah“, zu dem alle Anwesenden kollektiv durchdrehen verabschiedet sich die Band erstmals von der Bühne. Doch allzu lange lassen sie sich nicht bitten und kehren mit „In the Shadows“ zurück. Die Crowd geht nochmal richtig steil und singt den kompletten Song mit. Die Musiker geben nochmal alles und besonders die beiden Gitarristen haben Spaß daran die Fans immer weiter zu motivieren. Nachdem sich Jennifer im Namen der Band bei der Crew und den Fans für den geilen Abend bedankt hat verabschieden sich Beyond the Black mit dem Kracher „Running to the Edge“. Dieser bildet ein würdiges Finale bevor die Musiker unter tosendem Beifall von der Bühne gehen. Starke Show mit einem ordentlich geschnürten Bandpaket.
20. Epica Wacken Open Air 03.08.2018
In der glühenden Nachmittagssonne spielen die Symphonic Metal Heroen um Frontfrau Simone Simons eine starke Show. Die epischen Kompositionen haben Druck und die Band hat sichtlich Spaß. Zwar kommen die orchestralen Elemente allesamt vom Band, doch der Stimmung im Publikum scheint das nicht zu schaden. Nach dem Intro „Eidola“ starten Epica mit dem schnellen „Edge of the Blade“ in ihren Set. Simone Simons ist eine gute Entertainerin und charismatische Sängerin. Nach einer kurzen Begrüßung geht’s mit „The Essence of Silence“ fetzig weiter. Die Growls der beiden Gitarristen klingen aggressiv und ergänzen sich super mit Simones Klargesang. Auf den Podesten neben dem Schlagzeug posieren abwechselnd beide Gitarristen und der Keyboarder und treiben allerlei Scherze miteinander. Zu „Victims of Contingency“ schnallt sich der Keyboarder ein tragbares Keyboard um und posiert am Bühnenrand. Zu dem schnellen Sound lassen sich einige Crowdsurfer gen Bühne tragen und am Ende gibt’s lauten Beifall. Zum getragenen „Storm the Sorrow“ zünden im Takt Pyros am Bühnenrand und Simone animiert die Fans zum mit klatschen. Leider geht die Lightshow komplett im Tageslicht unter, doch das ändert nichts an der super Stimmung in der Crowd. Vor „Unchain Utopia“ klatschen die Fans freudig mit und wieder wird der Bühnenrand in Flammen gesetzt. Der rhythmische Song ruft beinahe die besten Fanreaktionen des Konzerts hervor. Hier wird geheadbangt, gesungen und Crowdsurfer fliegen gen Bühne. Im ruhigen Finale klingt Simones Stimme sehr stark und jetzt wirkt auch die rote Beleuchtung etwas besser. Dann schallen laute „Epica, Epica“-Rufe gen Bühne und die Band dankt mit „Cry for the Moon“. Der Wechsel zwischen langsamen, melancholischen Parts und schnellen, harten Ausbrüchen funktioniert auch live super. Die Growls sitzen genauso wie die Clean-Stimmen. Im Refrain singen und klatschen die Fans laut mit und recken ihre Pommesgabeln gen Bühne. Nachdem der Keyboarder das Wort „hey“ zum Wort des Tages ausruft und die Crowd zum mit schreien auffordert startet „Sancta Terra“. Der Song wirkt etwas schwerer und düsterer als die Musik bisher, doch die Fans gehen ordentlich mit. Als der Keyboarder die Bühne verlässt und vor der ersten Reihe im Fotograben spielt erntet er viel Applaus. Nachdem Simone das Festival lobt und die Fans zum Springen animiert stimmen Epica „Beyond the Matrix“ an. Der Song sorgt für einen neuen Energieschub im Publikum. Die Fans klatschen und springen gemeinsam mit der Band auf und ab. Simone inszeniert in den Strophen immer wieder ein kleines Schauspiel mit ihren Mitmusikern und die Band hat sichtlich Spaß. Als der Song ruhiger wird schwenken die Fans ihre Arme im Takt ehe die Band wieder Gas gibt. Die Growls klingen jetzt fast noch ein bisschen fieser und nach einem coolen Gitarrensolo endet der Song mit einem letzten gefeierten Refrain. Nachdem Simone den letzten Song ankündigt und ihre Liebe zu den Fans ausspricht startet „Consign to Oblivion“. Im Publikum bilden sich zwei Moshpits und eine kleine Wall of Death. Am Bühnenrand zünden Pyros und Simone inszeniert den Text gemeinsam mit dem Keyboarder in kleinen, improvisierten Spielen. Neben den Growls des Gitarristen gibts die letzten Solos des Konzerts die in den schnellen, letzten Teil des Songs übergehen. Zum finalen Refrain zünden riesige Pyros und beenden die Show. Nach einem gemeinsamen Foto vor der Kulisse der Fans gehen Epica unter lautem Applaus von der Bühne.
Dominik Maier