Lamb of God – Lamb of God

„Unseren Namen als Albumtitel zu verwenden ist ein Statement. Das sind wir, das ist Lamb of God. Hier und jetzt!“ Damit bringt Rhandy Blythe die neuste Scheibe der Combo auf den Punkt. Man sollte keine Experimente erwarten, sondern sich eher an der Perfektion des bekannten Stils erfreuen. Denn die Musik knallt von vorne bis hinten. Neu-Drummer Art Cruz macht einen tadellosen Job und hämmert sich präzise und druckvoll durch die Songs, die vor kräftigen Riffs und Grooves nur so strotzen. Dabei sind besonders Rhandys Texte wieder ein entscheidender Dreh-und Angelpunkt der Musik. Der Sänger geht stets mit offenen Augen durch die Welt und schafft es die aktuellen Zu-und Missstände der Gesellschaft in poetische, aber eben niemals pathetische oder gar platte Texte zu packen. Also alles beim alten? Ja und nein. Mit dem düster geflüsterten Intro hat „Memento Mori“ schon eine erste Neuerung parat, bietet dann aber die bandtypische Mischung aus bulligen Grooves und Rifffeuerwerk. „Checkmate“ ist ein übel gelauntes Monster, dessen genialer Refrain ordentlich Dampf macht. Im Grunde lässt sich diese Analyse auf das komplette Album übertragen, denn die Scheibe hat keine Hänger und ist bestes Kraftfutter für Headbanger. Erwähnenswert sind aber dennoch die Gastauftritte von Jamey Jasta in „Poison Dream“ (das live so ziemlich alles zerlegen dürfte) und Testaments Chuck Billy („Routes“). Die beiden Sänger schaffen es ihren jeweiligen Songs eine eigene Identität zu verpassen und werden zu erlebbaren Charakteren der Lyrics. Nach ein paar Durchläufen lässt sich festhalten: „Lamb of God“ ist sowohl ein „Grower“, denn mit jedem hinhören finden sich andere Elemente die immer wieder aufs Neue Spaß machen oder aufhorchen lassen (z.B. das Intro von „Resurrection Man“, das den folgenden Bulldozer um eine creepy Note ergänzt), hat aber auch genug Ecken und Kanten die hart, direkt und sofort in die Vollen gehen. Nachdem „Bloodshot Eyes“ in den klar gesungenen Strophen ziemlich intensiv tönt, aber niemals den Groove vermissen lässt, gibt’s mit „On The Hook“ eine Abrechnung mit der Heuchelei der heutigen Gesellschaft. Dementsprechend heftig geht’s hier zu. Die finalen Worte „Kill them all“ klingen fast prophetisch, denn der Finger am Abzug der globalen Gesellschaft scheint immer nervöser zu werden.
Dominik Maier