Motanka – Motanka

Einigen Hartwurst-Fans werden Motanka bisher vor allem als Teilnehmer des Wacken Metal Battle 2018 bekannt sein. Darüber hinaus flogen die Ukrainer bisher weitestgehend unter dem Radar der breiteren Öffentlichkeit. Das wird sich mit dem selbstbetitelten Debut aber höchstwahrscheinlich ändern. Die bandeigene Stilbeschreibung „Mystic Metal“ fasst die Essenz der Musik treffend zusammen. Hier werden traditionelle ukrainische Instrumente mit meditativen, atmosphärischen Ambient-Parts kombiniert. Diese umspannen das gesamte Album und halten es als eine Art Klammer zusammen. Innerhalb dieses musikalischen Spektrums ist aber viel Platz für andere Elemente. So klingen Songs wie „Air“ stellenweise recht modern, werden aber so dynamisch gestaltet dass man sich schnell in den Klängen verlieren kann und sich gar keine Gedanken um irgendwelche Genres machen will. Dieser Effekt wird durch den oftmals rituell anmutenden Gesang noch verstärkt. Stücke wie „Des‘ u horakh“ oder das tolle „Fire Burns“ ziehen den Hörer immer weiter in ihren Bann. Letzterer lebt besonders von einer coolen Dynamik die von Black Metal Anleihen mit Screams bis zu trance-artigen Chören reicht. Dagegen wildert ein Song wie „Oy ty moya Zemle“ anfangs gar in Modern-Metal Gefilden, bekommt aber durch den mantraartigen Gesang und die stetig wechselnde Dynamik viel Power und passt genauso gut in das Albumkonzept wie das düster-melancholische „Verba“, das beinahe doomig klingt. Ruhige Strophen mit fast klagendem Gesang gehen in einen Breitwand-Refrain mit Screams und rituellen Chorgesängen über bevor das Ende richtig fett wird. Die Doublebass rollt los und zu traditionellen Klängen gibt’s feine Schwarzmetallriffs die den Song mit einem Knall beenden. Motanka schaffen es auf ihrem Debutalbum sowohl musikalisch anspruchsvoll zu sein ohne verkopft zu klingen, als auch eine eigene Nische zu erschaffen in der sie sich hörbar wohlfühlen. Die Vernetzungen der unterschiedlichen Elemente auf diesem Album ist nicht immer einfach und benötigt sicher ein paar Durchgänge um ihre volle Pracht zu entfalten, aber Motankas Musik soll und will auch nicht einfach sein. Das ist sicher nicht für jeden was, wer sich aber auf das Album einlässt und möglichst scheuklappenfrei der Musik lauscht, der wird mit „Motanka“ viel Freude haben. Nach diesem Einstand kann man nur gespannt sein was man von dieser Band in Zukunft noch zu hören bekommt, denn das künstlerische Niveau ist bereits beachtlich.
Dominik Maier