Juli 2024

Uprising – III

Politische Botschaften dürften, speziell im Black Metal Kontext, für die gleiche Spaltung unter Fans sorgen, wie sie im gemeingesellschaftlichen Allerlei zum Wettkotzen anregen. Mit diesem Bewusstsein vor Augen, ist das Drittwerk von Uprising ein Mahnmal an und (je nach Betrachtungsweise) auch gegen den offensichtlichen Abwärtstrend der Gesellschaft, die sich von Geld- und Machtstrukturen, sowie blinder, aber auch gezielter Meinungsmache und Massenmanipulation (u.a. durch die Medien) in einem destruktiven „alle gegen alle“-Kampfmodus befindet. Die eingestreuten Nachrichtenmeldungen über die Ungleichheit in Sachen Geld- und Ressourcenverteilung auf dieser Welt, sind im Falle des Openers „Eternal Mantra“ also gleichsam Kampfansage und Versagensbekenntnis eines Individuums, das seinen Platz in einer geschundenen Gesellschaft verstehen will. Musikalisch birgt „III“ Black Metal-Perlen, die in „Uprise III“ Klargesang mit stolzem Charakter verbinden, was vornehmlich dem kraftvoll schreitenden Mittelteil geschuldet ist. Da erstaunt der stürmische Start von „Raise a Glass“ fast, genauso wie seine Ohrwurm-Charakteristik, die – wäre die Atmosphäre nicht so fatalistisch – beinahe Pop-Appeal versprüht. „A Message to the Hypocrites“ sagt allen Heuchlern den Kampf an, wobei sich in der textlichen Selbsterkenntnis „I know I simplify“ ebenso wie im Titel selbst die Frage stellt, inwieweit sich Alleinherrscher Winterherz wirklich mit der von ihm besungenen Thematik befasst hat. Denn nicht nur die thematischen Querverweise zum „Grenzen des Wachstums“-Bericht des Club of Rome aus dem Jahre 1972 (dessen objektive Haltung praktisch nicht vorhalten ist), die in „While the World is Burning“ angesprochen werden, entbehren jeglicher Objektivität, sowie logischer Begründung. Auch die inhaltlichen Bezüge zu globalistischen Tendenzen, oder Themen wie der globalen Erwärmung sind a) zu komplex um sie in ein paar Minuten Musik umfassend zu betrachten und werden b) alles andere als objektiv betrachtet, was der allgemeinen Relevanz kaum entgegen kommt. Da aber Musik Kunst und damit Meinungsmache ist, sind solche Standpunkte einerseits legitim, andererseits auch potenzielle Aufreger. Aufregend ist auch die Musik von Uprising (und das ganz unabhängig von den Texten). Denn zwischen Wut und Melancholie passt kein Blatt beschriebenes Papier, zumindest wenn diese Qualitäten so mitreißend vertont werden wie auf „III“. Die Wutschrift „Brace Yourself“ bildet dann auch einen passenden Abschluss voller Aggression und Kampfgeist, der eher der Soundtrack zu einem Aufstand ist, als melancholisches Heulkissen zu sein.

Dominik Maier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert