Maggot Heart – Mercy Machine

The Oath sind Geschichte. Doch mit Maggot Heart gibt Linnéa Olsson jetzt Vollgas. War das Debut der Rohdiamant ist „Mercy Machine“ etwas geschliffener, die Ecken, Kanten und der dreckige Rock ’n‘ Roll Charakter sind aber immer noch deutlich hör-und spürbar. Dabei wirft die Dame (Post)-Punk genauso in den Topf wie Hard Rock oder Wave. Dieses Soundgemisch klingt mitunter fast unangenehm und (im positiven Sinn) stressig, bevor sich im nächsten Moment wunderbare Ohrenschmeichler ihren Raum schaffen. Diese Kontraste zeichnen das Album ein Stück weit aus und sorgen dafür, dass die Musik stets spannend bleibt. Davon abgesehen sind die Songs einfach bockstark. Allen voran das superbe „Justine“, das treibende Titelstück (Highlight) oder auch das melancholische „Sensless“, das im direkten Vergleich ungewohnt melodiös klingt und dem Album so nochmal ein andere Art von Emotionalität verpasst. So hat „Mercy Machine“ den Charakter eines urbanen Endzeitsoundtracks, versprüht dabei aber auch eine gehörige Portion (Hippie-) Liebe, deren Herz mit dem unbedingten Willen zur Freiheit schlägt. Komme was da wolle. Diese Werte und Gefühle sind aber gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Lage wichtiger denn je. Und so haben Maggot Heart (unbewusst?) ein Album geschaffen das einem Appell an die Menschlichkeit gleichkommt. Davor kann man nur den Hut ziehen.
Dominik Maier