Januar 2025

Paleface Swiss – Cursed

Das Jahr ist noch taufrisch, da lassen Paleface Swiss „Cursed“ auf die Welt los. Atmosphärisch wildern die Schweizer durchaus in Deathcore-Gefilden, während sich in Sachen Soundästhetik allen voran Slipknot in ihren Anfangstagen als Inspiration erkennen lassen. Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist dabei die Stimme von Frontmann Zelli, der akzentuiert schreit, rapt, weint und singt. Angesichts dieser Varianz werden immer wieder Erinnerungen an Jonathan Davis zu seinen besten Zeiten wach. Doch Zellis Aggression ist der eines Randy Blythe (Lamb Of God) auch nicht unähnlich, womit auch die Spannbreite der Musik auf „Cursed“ ein Stück weit abgesteckt wird. Die Songs donnern brutal und oftmals mit tonnenschwerem Stakkato über den Hörer hinweg, sind aber weit davon entfernt sich als Aggressions-Orgien totzulaufen. So lockern u.a. klassische Heavy Metal-Einschübe in den Gitarrensoli von Stücken wie „Youth Decay“ die Soundwalze auf, während „… and with hope you’ll be damned“ an eine Klanghydra zwischen Suicide Silence und Korn denken lässt. „Enough?“ spielt deutlich mit Rap-Referenzen, die am Ende in einem Modern Metal-Bulliden explodieren, wie er von Slipknot nicht krachender vertont werden könnte. Gleiches gilt für den Wutschnauber „Youth Decay“, der im Refrain mit Klargesang aufgewertet wird. „Love Burns“ zitiert erneut klassischen Heavy Metal (das Gitarrensolo am Ende), während Zelli die volle Bandbreite an Emotionen, von wütenden Shouts bis hin zu schmerzerfüllten Cleans, aus seiner Stimme herausholt. Das Finale „River Of Sorrows“ setzt in diesem Punkt sogar noch einen drauf und rührt als getragener Melancholiker beinahe zu Tränen. Mit diesem Gefühl von Depression, Aggression und pessimistischer Wut hinterlässt „Cursed“ emotionales Brachland und zeigt Paleface Swiss gewissermaßen als Pioniere für das Potenzial, das modernem Metal ohne große Scheuklappen innewohnen kann.

Dominik Maier

2 thoughts on “Januar 2025”

  1. Hallo Dominik… Pale Swiss ist für mich eindeutig Slipknot in klein. Besonders beim Song The Gallow ist das zu hören… aber es ist großartig denen zuzuhören…. wäre mal was für die Wetstage im Bullhead Circus…. Rock on

    1. Hi Rainer,

      ja, da ist viel Slipknot in dem Sound der Band mit drin (zumindest auf „Cursed“), da stimme ich zu. Aber es gibt auch viel Potenzial für weitere Entwicklungen in andere Richtungen. Der Sound auf den früheren Alben (z.B. „Chaper 1-3“) ist z.B. noch sehr deutlich im Deathcore klassischer Prägung anzusiedeln (übrigens auch interessant mal rein zu hören).

      Rock on

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