Februar 2020

Ozzy Osbourne – Ordinary Man

Nachdem der Prince of Darkness zuletzt mit allerelei Hiobsbotschaften von sich reden machte (Tourabsagen, Parkinsonerkrankung) stand das neue Album scheinbar unter keinem guten Stern. Was also kann „Ordinary Man“? Die Frage ob sich Ozzys Gesundheitszustand auf seine Stimme auswirkt fegt er direkt im Opener „Straight to Hell“ beiseite. Hier gibt’s fette Riffs und einen Ozzy der so unvergleichlich cool klingt dass es eine Freude ist. „All My Life“ klingt positiv und lässt mit seinem klasse Refrain hoffnungsvolle Stimmung aufkommen. „Goodbye“ dagegen ist ein doomiger Knaller. Langsam wird alles erdrückt, ehe der Mittelteil rasant wird. Dass man Slashs Handschrift im Riffing erkennt stört nicht weiter und auch der Fuzz-Effekt auf den Saiten kann was klingt aber etwas ungewohnt. Der Titeltrack reiht sich dann in die Reihe klassischer Ozzy-Balladen ein und hat mit Elton John einen prominenten Gast in Petto der neben dem Prince of Darkness unerwartet passend brilliert. Coole Sache! Mit „Under the Graveyard“ zieht der Meister sogar einen sicheren Hit aus dem Hut. Langsam bauen sich die Stophen auf ehe sie im Refrain explodieren. Dazu kommen augenzwinkernde Verweise auf den eigenen Lebensweg die vor allem im coolen Video sichtbar werden. Schöne Nummer. „Eat Me“ könnte man als zu gewollt an den Zeitgeist angepasst abkanzeln, aber das Teil rifft wie Hölle und glänzt mit gewollten (?) Sabbath Referenzen im Mittelteil der zäh wie Lava dahinfließt. Geile Nummer die sich zu einem hartnäckigen Ohrwurm entwickelt. „Today is the End“ beginnt unheilvoll, plätschert dann aber etwas belanglos vor sich hin (das könnte sich aber nach einigen Durchläufen ändern, denn je öfter der Refrain erklingt desto besser bleibt er im Ohr kleben). „Scary Little Green Man“ gefällt mit abgedrehtem Humor und dass Tom Morrello den Riffs seinen Stempel aufdrückt klingt sogar erfreulich frisch. Ein richtiges Highlight folgt mit „Holy for Tonight“. Die demütig wirkende Ballade versprüht gar Queen-artigen Pathos, könnte dem ein oder anderen Fan aber etwas zu gediegen sein. Überraschen heftig wird’s im Post Malone-Feature „It’s a Raid“. Das Zusammentreffen der beiden Künstler klingt unerwartet homogen und der coole, weil verplant wirkende Zwischenteil lässt den Song frisch und spontan wirken. „Take What You Want“ könnte für alteingesessene Fans nochmal anstrengend sein, denn neben Travis Scott ist wieder Rapper Post Malone mit von der Partie. Doch siehe da, der Song kann richtig was! Die Melodien dominieren die Nummer und bleiben hängen. Dass die Kollaboration zu keiner Zeit aufgesetzt wirkt macht sie nur umso besser. So ist „Ordinary Man“ ein wirklich starkes Album geworden mit dem so wohl nicht zu rechnen war, stellt sich nur die Frage wo Ozzys Weg in Zukunft hinführt.

Dominik Maier

One thought on “Februar 2020”

  1. Ozzy….wahrlich der Meister….stimmt, so eine Platte habe ich auch nicht erwartet. Bis auf Malone und Elton ein echtes Ozzyalbum. Ich als alter Ozzyjünger bin glücklich darüber das mein Vorbild Ozzy noch einmal so fulminant von sich reden macht….Rock on Ozzy…Rock on Dominik

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