Within Temptation – Resist

Nachdem zwischendurch von kreativen Sackgassen und Pausen auf unbestimmte Zeit die Rede war haben sich Within Temptation wieder erholt und mit „Resist“ steht nun das neue Studioalbum in den Läden. Musikalisch geht die Band einerseits den auf dem Vorgänger „Hydra“ eingeschlagenen Weg fort, erweitert ihren Sound aber andererseits um einige neue Einflüsse. Und auch diesmal sind wieder einige Gäste mit an Bord. Der Einstieg „The Reckoning“ knallt zunächst druckvoll und mit leichter Electro-Tendez aus den Boxen und bleibt sofort im Ohr hängen. Gesanglich ist neben Sharon auch Papa Roachs Jacoby Shaddix zu hören, dessen Stimme sich super mit Sharons Melodien ergänzt. Mit „Endless War“ folgt eine mitreißende Hymne. Die ruhigen Strophen klingen beinahe zerbrechlich bevor der Refrain sofort zündet und mit sakralen Chören untermauert wird. Diese sorgen für eine angenehme Dramatik die den Song wie ein Bogen umspannt. „Raise Your Banner“ verbindet rhythmische Strophen mit einem energischen Refrain, der sich aber eher im Midtempo abspielt. Gesanglich bietet Anders Friden von In Flames den fragilen Melodien von Sharon mit einigen fiesen Shouts Paroli. Die Chöre im Refrain fügen sich super in den Sound ein und steigern die Dramatik des Songs besonders am Ende nochmal deutlich. „Supernova“ gefällt mit sakralem Charakter und feinem Ohrwurm-Refrain. Zu rhythmischem Midtempo gesellen sich düstere Streicher und die Chöre am Ende sorgen für einen coolen Gothic-Touch der ein wenig an die Anfangszeit der Band erinnert. Fein! „Holy Ground“ wächst mit jedem Durchlauf. Nach einem kraftvollen Intro phrasiert Sharon die Strophen anfangs mit fast gerappten Parts bevor sie ihre volle stimmliche Größe präsentiert. Die wunderbaren Höhen in der Bridge lassen den Refrain noch größer wirken und die orchestralen Elemente sorgen zusammen mit einigen elektronischen Elementen im Rhythmus für die nötige Dramatik. Sehr geil! Mit „In Vain“ folgt der nächste Ohrwurm. Sind die Strophen wieder deutlich reduzierter und stark auf Sharons Gesang fokussiert, gibt’s im Refrain den vollen Breitwandsound. „Firelight“ klingt danach deutlich reduzierter. Zu schamanischen Hintergundgesängen und einem langsamen Beat gibt’s ein gesangliches Duett mit dem Belgier Jasper Steverlinck. Sharons ruhige Art zu singen erinnert stellenweise an ihr Soloprojekt My Indigo doch die Streicher im gelungenen Refrain machen den Song durchaus passend für Within Temptation. „Mad World“ begeistert mit poppiger Leichtigkeit. Der Rhythmus stampft eindringlich ohne die lockeren Strophen zu erdrücken. Sharon singt wunderbar mitreißend und spätestens nach dem ersten Refrain entpuppt sich der Song als echter Ohrwurm. „Mercy Mirror“ ist fantastisch. Die melancholische Stimmung transportiert Hoffnung und Entäuschung zugleich. Sharons Gesang umspannt die reduzierte Musik mit viel Dramatik, zeigt dabei aber sehr viel Gefühl. Sehr stark! Das finale „Trophy Hunter“ spannt den musikalischen Bogen zum Anfang des Albums, klingt trotz der elektronischen Elemente aber deutlich bombastischer. Sharons Gesang steigert sich bis zum Finale immer weiter und besonders der melancholische aber energische Refrain setzt sich hartnäckig im Ohr fest.
Fazit:
Trotz der Eingangs erwähnten Schwierigkeiten haben Within Temptation mit „Resist“ ein wunderbar stimmiges Album abgeliefert. Jedem „Die-hard“ Echt-Metaller wird die Musik sicher zu poppig sein, alle anderen können sich über ein erfreulich frisch klingendes Album freuen.
Dominik Maier