Dezember 2024

Epitaph – Path to Oblivion

Warum das Jahr nicht mit dunklem Doom Metal beschließen? Die Italiener von Epitaph schleichen sich auf „Path to Oblivion“ im Gewand okkult angehauchter Schneckenpriester den Weg in die Herzen der Liebhaber düster-dramatischer Rockmusik. Dabei überzeugen die Musiker mit manch genreuntypischer Variation in Sachen Groove und scheuen auch den ein- oder anderen Break nicht (u.a. in „Condemned to Flesh“). Stücke wie „Nameless Demon“ tauchen tief im Schneckensound klassischen Doom Metals und sind atmosphärisch nah am Wasser gebaut, wobei Einflüsse von Bands wie Trouble oder Black Sabbath anklingen. Aber von wem sollte herzergreifende Düstermusik auch sonst beeinflusst sein? „She’s Reborn in Blasphemy“ läutet als sakrales Intro die „Voices Behind the Wall“ ein, die sich dank dezentem Keyboard-Gruselsound und durchdringendem Gesang zu einer epischen Drama-Studie aufbauen, wie sie Bands wie Candlemass kaum ergreifender hinbekommen. Noch mehr Mut zur Hymne beweist „Kingdom Of Slumber“. Wie war das mit Candlemass? Die Art des Gesangs, die Riffhypnose, sowie die sinistre Atmosphäre könnten eins zu eins aus der Feder eines Leif Edling stammen. Der Abschluss „Fall from Grace“ sorgt dagegen für Abwechslung, baut sich vom stoischen Schleifer zum Riffberg auf und gewinnt, dank detailreicher Melodik von Gitarre und Orgel stetig an Dringlichkeit. Da überraschen die basslastigen Breaks (inklusive Glockenschlag und schicksalhaftem Chor) anfangs doch ein wenig. Aber solch spannende Wendung birgt Qualität und Langlebigkeit, weshalb das variable Songwriting, sowie die okkulte Atmosphäre (nicht nur im Albumcloser) als große Pluspunkte zu vermerken sind.

Dominik Maier

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