Dezember 2018

Sulphur Aeon – The Scythe of Cosmic Chaos

Als abschließenden Höhepunkt des Jahres präsentieren die Lovecraft-Jünger von Sulphur Aeon ihr Drittwerk „The Scythe of Cosmic Chaos“. Es scheint als hätte die Band ihre Essenz gefiltert und fokussiert, denn auf dem Album findet sich kein einziger Schwachpunkt. Stattdessen fesselt die Musik ab der ersten Sekunde und zieht den Hörer immer tiefer in Lovecrafts düstere Welt die im eindrucksvollen, schwarzen Death Metal der Band perfekt vertont wird. Das unheilvolle Intro von „Cult of Starry Wisdom“ leitet den Reigen ein. Sofort fällt eine erste Neuerung auf. Beschwörender Klargesang erklingt ehe der Song losrast. Die Atmosphäre ist vielschichtig, der Song baut sich stetig auf und entlädt die Raserei im monolithischen Refrain. Starker Einstieg! „Yuggothian Spell“ brettert anschließend brachial los. Der Gesang ist dunkel und erhaben, ehe im Refrain meditativer Klargesang ertönt. Dieser Wechsel lässt den Song wie eine Beschwörungsformel für dunkle Mächte erscheinen wozu auch die detailreiche Musik passt. „The Summoning of Nyarlathotep“ ist allerfeinster, doomiger Death Metal. Der schleppende Rhythmus treibt den martialischen Gesang auf die Spitze und die Saitenfraktion überzeugt mit akzentuiertem Spiel das viel Raum für die mächtige Stimme lässt. In „Veneration of the Lunar Orb“ scheint eine deutliche Black Metal Kante durch. Die eisige Atmosphäre steht Bands wie Dissection in nichts nach. Dazu passt auch der vielschichtige Gesang der von dunklen Growls bis zu kehligem Keifen reicht. Das folgende „Sinister Sea Sabbath“ ist mit knapp zehn Minuten Länge ein heftiger Brocken an dem sich künftig jede Szeneband messen lassen muss. Sulphur Aeon servieren hier eine todbringende Mixtur aus eingängigen Riffs, bleiernen Rhythmen, die in den richtigen Momenten in aggressive Raserei umschlagen und einer Stimmgewalt die so nur selten zu finden ist. „The Oneironaut – Haunting Visions within the starlit Chambers of seven Gates” brettert zunächst schnell los, überrascht dann aber mit einigen Wendungen sowohl im Tempo als auch in der Atmosphäre. Der Song wird immer wilder und vereint beinahe manische Züge mit totaler Finsternis und instrumentaler Präzision. Ein Trip der besonderen Art! „Lungs Into Gills“ entwickelt vom ersten Ton an eine hypnotische Sogwirkung. Die hängenden Riffs werden vom stampfenden Groove vorangetrieben in den immer wieder schwarzmetallische Ausbrüche eingeschoben werden. Dabei klingt die Musik stets organisch und rund. Der Gesang hat trotz der fiesen Growls fast meditativen Charakter und lässt das ohnehin schon düstere Konstrukt noch schwärzer erscheinen. „Thou Shall Not Speak his Name“ startet in stampfendem Midtempo mit vielen dunklen Melodien. Die Growls sind erhaben und finster. Die Rhythmik wechselt immer wieder in eine schnellere, fast Black Metal-artige Raserei, wozu auch die kalten Riffs super passen. Nach etwas mehr als der Hälfte schleicht sich sakrale Erhabenheit in die Musik die das Album mit beschwörendem Klargesang und schleppendem Groove beschließt.

Fazit:

Sulphur Aeon haben ihre Rezeptur noch weiter verfeinert und die Liebe zum Detail, die schon immer vorhanden war noch konsequenter in die Songs eingebaut. Dabei verlieren sie sich aber nicht in einzelnen Passagen sondern schaffen eine durchweg düstere Atmosphäre die den Hörer ab der ersten Sekunde packt und nicht mehr loslässt. Die Musik ist erhaben, dunkel, fatalistisch und genauso schwer greifbar wie Lovecrafts Ungetüme. Doch genau das macht sie zu einem Erlebnis. Ein spätes Jahreshighlight!

Dominik Maier

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