August 2018

The Spirit – Sounds from the Vortex

Ursprünglich bereits 2017 veröffentlicht ist “Sounds from the Vortex” nun auch der Labeleinstand beim Genre-Riesen Nuclear Blast und wird im August mit neuem, geschmackvollem Artwork nochmal unters Volk gebracht. Musikalisch wird nach wie vor unverhohlen Genregrößen wie Dissection gehuldigt. Das schmälert den Hörgenuss aber keineswegs. Wie ihre Vorbilder verstehen es The Spirit meisterhaft eisigen Black Metal mit eindringlichen Melodien zu kombinieren. Der Sound zeugt sicher nicht von Experimentierfreudigkeit, dafür hört man in jedem Ton das Herzblut und die Leidenschaft der Musiker für ihre Kunst. Mit dem Titelstück gibt’s zunächst ein düsteres Intro. Langsame Drums werden von mehrstimmigen Gitarrenleads eingerahmt bevor „Cosmic Fear“ energisch losbrettert. Blastbeats, melodische Riffs und eine grimmige Stimme die nicht selten Erinnerungen an Dissection weckt. Starker Einstieg. „The Clouds of Damnation“ ist ein siebenminütiger Brecher mit einigen Wendungen. Die geschickten Tempowechsel und Variationen der Melodien halten den Song durchweg spannend. Die Atmosphäre ist sogar noch einen Tick dunkler als bisher. Ganz stark! „Cross the Bridge to Eternity“ stampft intensiv aus den Boxen. Die Kombination von Blastbeats und griffigen Gitarrenmotiven funktioniert auch hier hervorragend und jagt dem Hörer ein ums andere Mal einen wohligen Schauer über den Rücken. Auffallend ist, dass die Gitarrenmotive noch mehr im Vordergrund stehen als bisher und teilweise wie eine zweite Gesangsstimme arrangiert sind. Dadurch bekommt der Sound eine Tiefe die abgesehen von den Vorbildern Dissection oder auch Watain nicht viele Genrekollegen so überzeugend transportieren. „Illuminate the Night Sky“ startet mit einem hypnotischen Riff/Basslauf ehe schwarzmetallische Raserei einsetzt. Die Gitarren klingen scharf wie Rasiermesser und der Rhythmus hämmert präzise drauflos. Der Sänger krächzt, beschwört und speit Gift und Galle. Geschickte Harmoniewechsel erzeugen ein ums andere mal Gänsehaut und alles wird vom präzisen Drumming angetrieben, das aber immer organisch und lebendig klingt. Am Ende gibt’s ein akustisches Break das in ein mehrstimmiges Gitarrenriff übergeht, ehe der Song nach der letzten Strophe abrupt abbricht. „The Great Mortality“ beginnt mit zweistimmigen Gitarrenläufen und erinnert einmal mehr an Dissection. Nach einer schnellen ersten Strophe zaubern die Gitarristen die wohl besten Melodien des Albums aus ihren Fingern und erzeugen zusammen mit dem schweren Schlagzeug einen düsteren Sog, den nur das verspielte Solo etwas aufgelockert. Die Musik bleibt pechschwarz. Die Blastbeats sitzen präzise und treiben den krächzenden Gesang immer weiter an bis der Song mit einer letzten Melodie und Blasts endet. Super! Das abschließende „Fields of the Unknown“ startet gemächlich und steigert sich zu einem kalten Stück Schwarzmetall. Die Drums lassen viel Platz für den Gesang und die Gitarren, die dadurch noch einen Tick bösartiger klingen. Die immer wieder einsetzenden Blastbeats jagen die Gitarren regelrecht vor sich her und das unheilvolle Krächzen kommt zwar etwas sporadischer zum Einsatz wirkt dadurch aber umso unberechenbarer und morbider.

Fazit:

„Sounds from the Vortex“ ist ein bärenstarkes Debut und glänzt bereits mit unverkennbarer musikalischer Klasse. Hier sind keine Anfänger am Werk und doch trieft das Album vor Leidenschaft und Herzblut für schwarze Kunst. Diese Band sollte man im Auge behalten.

Dominik Maier

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