April 2019

Ketzer – Cloud Collider 

Nachdem Ketzer mit dem Vorgänger “Starless” für einige Überraschungen sorgten indem sie ihren Black-Thrash mit Goth Elementen anreicherten stellt sich im Vorfeld die Frage wie die einstige Thrash-Hoffnung nun klingen mag. Und eins vorweg: Die Band hat es geschafft sich ihren Wurzeln treu zu bleiben, lässt dabei aber trotzdem eine künstlerische Entwicklung erkennen ohne sich zu weit in ungewohntes Terrain vorzuwagen. Zu kryptisch? Dann…Musik ab. Los geht’s mit dem gezupften Akustikintro „The Machine“ das eine düstere Atmosphäre erzeugt und direkt in das brachiale „Keine Angst“ übergeht. Sind die Strophen und der Refrain pechschwarz und rasant, blitzen in der Bridge immer wieder psychedelische Strömungen auf die besonders in der klasse Gitarrenarbeit zum Vorschein kommen. „Walls“ lebt von einer unterschwelligen Aggression die sich im schmetternden Refrain entlädt. Das thrashige Riffing wird immer wieder von melodischen Einsprengseln aufgelockert ohne an Dringlichkeit zu verlieren. Stark! Der Titeltrack markiert dann den Höhepunkt in Puncto Brutalität, bleibt aber angenehm eingängig. Die krachenden Riffs wirken durchdacht und werden von rasantem Drumming angepeitscht. Dabei bleibt die Musik stets unvorhersehbar und schlägt einige Haken. Das instrumentale „Forever Death“ klingt ruhiger, baut aber eine bedrückende Stimmung auf die sich im dissonanten „The Wind brings them Horses“ manifestiert. Auch hier wechselt die Rhythmik mehrmals. Rasante Parts folgen auf getragene Gitarrenarbeit wobei der düstere Gesang das Konstrukt gut zusammenhält und das spannende Stück perfekt abrundet. Stark! „No Stories Left“ bricht hektisch und brutal los. Innerhalb des Songs wechselt das Motiv mehrmals und der zweistimmige Gesang (inklusive Gastparts von ABSU’s Proscriptor McGovern) klingt beinahe fatalistisch. In der Mitte wird’s rhythmischer und die Band integriert einige psychedelische Elemente in die Schwärze, die dadurch unvorhersehbar bleibt und stetig an Spannung gewinnt. „This Knife won’t stay clean today“ frisst sich vor allem durch die Wiederholung des Titels am Ende ins Ohr, doch auch davor kann der Song begeistern. Neben den Grooves fesseln besonders die Gitarrenriffs, die immer wieder in coole Melodien übergehen. „(The Taste of) Rust and Bone“ überzeugt mit vielschichtiger Dynamik. Dabei bleibt der Song aber thrashig und nach jedem kleinen Break wird die Soundwand ein Stück dichter und massiver. Der Rhythmus ist teilweise vertrackt und wird von der facettenreichen Gitarrenarbeit gekonnt in Szene gesetzt. Dass der Gesang dabei nicht zum Beiwerk verkommt sondern einige Akzente setzt spricht einmal mehr für die Klasse der Band. „Light dies Last“ beschließt das Album komplex. Neben schwarzmetallischer Atmosphäre gibt’s sehr melodische Gitarrenarbeit als Gegenpol zum heftigen Gesang. Der Groove wird zwar nur in Nuancen variiert, trägt die fatalistische Stimmung des Songs dafür aber umso stärker.

Fazit:

Ketzer überzeugen erneut mit einem komplexen Album und definieren ihre musikalische Identität wieder ein Stück weit neu. Die vielen Facetten der Musik können sowohl sofort zünden als auch durch mehrmaliges Hören stetig wachsen. Das zeugt vom hohen künstlerischen Anspruch der Band an ihre Musik die nach wie vor Qualität beweist.

Dominik Maier

2 thoughts on “April 2019”

  1. Ketzer…Cloud Collider ist ein Werk nach meinem Geschmack….düster…Top Gitarren….hoffentlich kommen Ketzer nach Wacken….Rock on

    1. Hi Rainer…
      Ja Ketzer in Wacken…Mittwoch Nacht…im Zelt…oder Wasteland Stage…das wär schon was….Rock on

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