10 beeindruckende Musiker/Bands außerhalb der Metalszene

Obwohl ich bekennender Metalhead bin, höre ich auch Musik die mal mehr und mal weniger anders klingt. Hier liste ich 10 Künstler auf die ich mir trotz ihres, für meine Verhältnisse, „genrefremden“ Sounds (d.h. sie sind kein Metal, einige dieser Künstler spielen allerdings durchaus Rockmusik) immer wieder anhöre.


  1. Pink Floyd

Pink Floyd haben es geschafft zeitlose Musik zu erschaffen und trotzdem komplett unkonventionell zu sein. Die sphärischen Sounds (die zum Markenzeichen der Band wurden) laden den Hörer ein alles was in umgibt zu vergessen und sich in den Klängen zu verlieren. Genau dieses meditative Element zeichnet die Lieder der Band aus. Pink Floyd spielen zwar Rockmusik, allerdings haben die meisten ihrer Songs eher Hörspiel-oder Mantra artigen Charakter. Viele Songs sind ohne Gesang bzw. kommen nur mit wenig aus und legen den Fokus mehr auf die Instrumente. Man könnte hier die Stimme auch als weiteres Instrument betrachten das eher zum Unterstützen der Atmosphäre dient als zwingend das zentrale Element der Musik zu sein. Auch der vielfache Einsatz von genreuntypischen Instrumenten wie etwa einem Saxophon zeugt davon dass Pink Floyd immer mehr waren als eine „normale“ Rockband. Und genau diese unkonventionelle Art ihrer Musik macht Pink Floyd einzigartig und spannend.

  1. Lacey Sturm

Die ehemalige Sängerin der Band “Flyleaf” veröffentlichte 2016 ihr Solodebut “Life Screams”. Mit diesem Album hat sie es geschafft sowohl bereits bekannte Elemente ihrer Kunst (die man bereits in der Musik von Flyleaf erkennen konnte) mit neuen Ansätzen zu kombinieren. Man muss die textlichen Ansätze nicht zwingend gut finden (die Dame lässt wie schon bei Flyleaf ihren christlichen Glauben verstärkt in die Texte einfließen) allerdings kommt man als neutraler Hörer nicht umhin festzustellen, dass „Life Screams“ ein verdammt starkes Rockalbum geworden ist. Die Stimme der Sängerin ist zwar klar im Fokus der Musik, aber der Klang ist immer transparent und angenehm unaufdringlich. Lacey’s Gesang ist zudem so charakteristisch, dass man die Sängerin fast immer sofort erkennt (egal in welchem musikalischen Umfeld sie sich bewegt). Insgesamt ist „Life Screams“ rein musikalisch ein starkes Rockalbum geworden das Spaß macht und einen gelungenen Spannungsbogen aufweist (Balladen wie „Faith“ sind ebenso vorhanden wie melancholische Midtempo-Songs a la „Rot“ oder etwas schnellere Songs im Stil von „Impossible“). Es wird spannend sein in welche Richtung sich die Sängerin nach diesem starken Erstling weiterentwickelt.

  1. Lexia (Alexia Rodriguez)

Abgesehen von ihrer Tätigkeit als Frontfrau und Gitarristin der Rockband “EyesSetToKill” ist die Sängerin Alexia Rodriguez unter ihrem Künstlernamen “Lexia” auch Solo unterwegs, hat bisher allerdings lediglich ihr Debutalbum „Underground Sounds“ veröffentlicht. Bei EyesSetToKill vereinen die Musiker Elemente des Rock, Pop, Screamo und Melocore. In ihren Solosongs klingen zwar auch immer wieder härtere Töne an, doch insgesamt kehrt die Sängerin hier eher ihre ruhige Seite nach außen. Dank ihrer charakteristischen Stimme kann „Lexia“ sowohl gefühlvolle Balladen hervorragend glaubhaft intonieren aber auch zur Rockröhre werden und verhältnismäßig härtere Töne anschlagen. Zusätzlich ist Alexia auch mit einigen Gastbeiträgen bei anderen Musikern unterschiedlicher Genres vertreten. Ein wunderbares Beispiel für ihre Qualität als wandelbare Sängerin ist ihr Beitrag als Leadsängerin für Gus G’s Song „Long Way Down“ von dessen Solo-Debut „I Am The Fire“.

  1. My Indigo (Sharon Del Adel)

Mit My Indigo hat Within Temptation Frontfrau Sharon Del Adel ein neues Projekt am Start. Die Sängerin zeigt hier eine gänzlich andere, poppigere Seite von sich. Das Debutalbum ist zwar bisher noch nicht veröffentlicht, doch die bereits bekannten Singles klingen vielversprechend. Sharon zeigt ihre weniger theatralische Seite und die My Indigo Songs versprühen deutlich mehr Lebensfreude, sind wärmer und fröhlicher als die doch eher düsteren und theatralischen Within Temptation Songs. Ihre Stimme bleibt natürlich unverkennbar, doch das Grundgefühl der Songs ist ein Anderes als die bisher bekannten Facetten von Sharon bzw. Within Temptation.

  1. Vega

Der Frankfurter Rapper Vega ist einer der wenigen Hip Hop Künstler die mich wirklich beeindrucken. Mit seinem Label „Freunde von Niemand“ hat der Musiker sich seine eigene Szenenische geschaffen, denn Vega’s Musik (aber auch die seiner Labelkollegen) grenzt sich deutlich vom Rest der Hip Hop Szene ab. Zwar gibt es auch bei ihm mehr oder weniger stereotype Themen wie das Glorifizieren der eigenen Person und des eigenen Könnens bzw. die Aussage „Ich bin besser als du/der Rest“ die im Hip Hop Genre gängig ist, allerdings zeigt sich der Frankfurter in vielen seiner Texte auch ehrlich emotional und verletzlich. Hier präsentiert er sich eben nicht als der „harte Rapper“ sondern kehrt auch seine Schwächen und seine (ganz normale, menschliche) Verletzlichkeit nach außen. Diese Bodenständigkeit macht den Künstler glaubhaft und zeigt ihn als „normalen“ Mensch mit Fehlern und Schwächen. Genau das ist im Hip Hop Genre eher selten oder sogar die Ausnahme. Deshalb ist Vega, genau wie seine Labelkollegen bei „Freunde von Niemand“, ein Ausnahmekünstler des Hip Hop.

  1. Yelawolf

Der amerikanische Rapper Yelawolf sticht aus der Hip Hop Szene aus mehreren Gründen hervor. Zum einen integriert er auch Elemente wie Rock, Blues oder Country in seine Songs. Das macht ihn auch für ein Publikum interessant das mit stereotypem Sprechgesang eher wenig anfangen kann. Zum anderen hat er eine äußerst charakteristische Stimme die für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt. Für dem Hip Hop Genre tendenziell eher abgeneigte Hörer ist Yelawolf interessant, weil er in seinen Texten so gut wie keine der typischen Hip Hop Klischees aufgreift. Viele seiner Texte handeln von persönlichen Erlebnissen und ein Teil der Musik pendelt eher zwischen melancholischen Klängen und positiven, fast fröhlichen Beats als aggressiv zu sein. Ein weiterer Pluspunkt für den Künstler ist, dass er seine Beats fast ausschließlich mit echten Instrumenten aufnimmt und so ein natürliches Feeling schafft. Außerdem beweist er in vielen seiner Lieder, dass er auch ein erstklassiger Sänger ist der seine Stimme gekonnt einsetzen kann um die Songs lebendiger und abwechslungsreicher zu gestalten.

  1. Nomy

Der schwedische Musiker Nomy vereint in seinen Songs verschiedene Stile wie Rock, Electro, Pop und Screamo. Doch das spezielle an seiner Musik ist vor allem seine Stimme. Der Sänger kann sowohl gefühlvoll und klar singen als auch aggressiv schreien. Oft setzt er in seinen Liedern zusätzliche Elemente wie ein Piano oder Streichinstrumente ein. Seine Texte sind fast ausschließlich persönlicher Natur und von persönlichen Erfahrungen geprägt. Durch diese Mischung spricht Nomy mehrere unterschiedliche Zielgruppen an. Allerdings hat er einen Großteil seiner Musik lediglich online oder in Eigenregie veröffentlicht. Das führt einerseits zu einer relativ großen potentiellen Reichweite, anderseits ist Nomys Musik dadurch so etwas wie ein ewiger Geheimtipp.

  1. Ludovico Einaudi

Der Pianist Ludovico Einaudi schafft es mit seiner Musik die oft minimalistisch oder reduziert klingt, eine fast meditative Stimmung zu erzeugen. Die Lieder sind oft reine Klavierstücke, manchmal von Streichern oder einem Orchester unterstützt. Die Grundlage der Musik ist allerdings keine pompöse Soundwand sondern nur einzelne Klaviermotive die sich wiederholen. Dieser minimalistische Ansatz führt dazu dass die Musik einerseits einfach zugänglich ist, andererseits auch den Fokus des Zuhörers nicht auf die Musik sondern auf sich selbst richtet. Das klappt aber nur wenn man sich auf die Musik einlässt und sich auf die Klänge konzentriert. Nach und nach wird man sich in ihnen verlieren und beinahe meditieren.

  1. Gentleman

Gentleman kommt aus dem Reggea, allerdings integriert er auch Hip Hop, Electro und Pop in seine Musik. Diese Vielfalt sorgt dafür, dass seine Songs viele unterschiedliche Stimmungen abdecken. Dadurch ist Gentleman weit weg von den gängigen Sounds die nach Reggea klingen. Der Ursprung ist klar erkennbar allerdings haben die Lieder keinen alleinigen Fokus auf Partymusik. Gentleman schreibt auch Balladen und eben Musik die streng genommen kein Reggea mehr ist. Genau aus diesem Grund ist die Musik in manchen Momenten passend und spannend für mich. Gentlemans Songs eignen sich teilweise super zum Abschalten aber auch zum Nachdenken. Je nachdem in welcher Stimmung man sich befindet.

  1. Maitre Gims

Der französische Rapper Maitre Gims ist ursprünglich als Teil der Hip Hop Formation Sexion D’Assaut bekannt geworden. Doch mittlerweile ist er vermehrt Solo unterwegs und veröffentlicht eigene Alben. Sein besonderes Markenzeichen ist seine markante und vielseitige Stimme. Seine Musik hat fast immer einen sehr modernen Einschlag, so kombiniert er Electro und Pop genauso wie Hip Hop und Klassik. Die Vielseitigkeit seiner Songs die von gefühlvollen Balladen bis hin zu aggressivem Battle-Rap reichen zeichnet den Künstler aus und sorgt dafür, dass er auch ein Publikum außerhalb des Hip Hop-Genres anspricht.

Dominik Maier

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