Amorphis – Queen of Time
Nach dem erfolgreichen (und sehr starken) 2015er Album “Under The Red Cloud” besingen Amorphis drei Jahre später die „Queen of Time“. Und diese Königin ist dem Vorgänger mindestens ebenbürtig wenn sie ihn nicht sogar übertrifft. Los geht’s mit der Vorabsingle „The Bee“. Brachiale Growls und harte Rhythmen treffen auf melancholischen Gesang und warme Melodien. Starker Einstieg. Die Anfangsmelodie von „Message in the Amber“ bleibt sofort im Kopf. Was für ein starker Aufbau. Ruhiger, sehnsüchtiger Gesang erklingt und dann growlt Tomi aggressiv und finster. Die Melodien im Refrain lassen die Grunts noch bösartiger wirken und der Chor erzeugt unweigerlich Gänsehaut. „Daughter of Hate“ ist ein Biest. Harter Einstieg mit viel Melodie. Zu einer verspielten Strophe singt Tomi melodisch und klar. Im Refrain growlt er dafür umso fieser und die Musik macht ordentlich Dampf. Doch auch für unaufdringliche Chöre und ruhige Melodien ist Platz. Stark! „The Golden Elk“ kombiniert Härte mit dramatischen Orchester-Arrangements. Der melodische Refrain bleibt sofort im Ohr und bildet einen coolen Kontrast zu den Growls in den Strophen. Das ebenfalls als Single ausgekoppelte „Wrong Direction“ kommt mit treibendem Rhythmus und viel Melodie daher. Die Vocals sind ausschließlich clean und klingen u.a. durch die Verwendung eines Vocoders angenehm frisch. „Heart of the Giant“ beginnt mit sphärischem Intro bevor harte Gitarren und ein treibender Rhythmus losbrechen. Die Growls in den Strophen werden von einem klaren Refrain abgelöst in dem Tomi von einem Chor unterstützt wird. Das chorale Element zieht sich durch den gesamten Song und sorgt für eine gelungene Dramaturgie und die eine oder andere Gänsehaut. „We Accursed“ startet mit folkigen Flöten und entwickelt sich zu einem melodischen Death Metal Song mit reichlich Growls. „Grain of Sand“ wirkt orientalisch inspiriert. Harte Gitarren ertönen ehe die Strophen etwas vertrackt klingen und der Refrain finstere Growls mit Klargesang kombiniert. Der weibliche Hintergrundgesang bildet ebenfalls ein spannendes Detail. Mit „Amongst Stars“ folgt der epischste Song des Albums. Die verträumten Melodien in den Strophen werden von Tomis cleanem Gesang phrasiert und zum Refrain begeistert Anneke van Giersbergen mit ihrer warmen, klaren Stimme. Der Song entwickelt sich zu einem fantastischen Duett beider Stimmen und kombiniert dann auch dunkle Growls mit Annekes Klargesang. „Pyres on the Coast“ ist eine Midtempo Hymne mit Wikinger Thema. Die melancholischen Gitarren und das schwere Schlagzeug erzeugen einen regelrechten Sog und dank der harten Growls bekommt man tatsächlich das Bild eines Wikingerschiffs, das auf den Wellen einer stürmischen See tanzt und dessen tapfere Besatzung der gewaltigen Natur trotzen muss, vor Augen geführt. „As Mountains Crumble“, der erste von zwei Bonustracks, pendelt abermals zwischen Härte und Melodie. Ruhige Klänge und Flötentöne begleiten die cleanen Strophen bevor im Refrain harmonische aber düstere Gitarren von harschen Growls intoniert werden. Die Solos vor dem letzten Refrain lockern den Song ein wenig auf doch die brachiale Stimme breitet sich sofort wieder aus wie schwarzer Schatten über hellem Licht. Stark! Das finale „Brother and Sister“ kombiniert melancholische Melodien mit Klargesang. Der Refrain erzeugt ein ordentliche Gänsehaut und zum Ende hin erklingen vereinzelt heftige Growls. Die folgenden Keyboardsolos lassen den letzten Refrain noch eindringlicher und größer wirken. Das Album endet mit letzten voluminösen Growls und einem langsamen Outro.
Fazit:
Trotz des starken Vorgängers haben sich Amorphis selbst übertroffen und mit „Queen of Time“ ihr bisheriges Opus Magnum geschaffen, Punkt.
Dominik Maier