März 2018

Memoriam – The Silent Vigil

Ein Jahr nach dem Debut “For the Fallen” ziehen Memoriam wieder in die Schlacht. Textlich hat die Band bereits einen großen Schritt zur weiteren, eigenen Identität geschafft und befasst sich nicht mehr nur mit der obligatorischen Kriegsthematik sondern setzt ein eigenes Statement zu aktuellen (politischen und gesellschaftlichen) Themen. Musikalisch ist „The Silent Vigil“ im direkten Vergleich zum Debut etwas sperriger ausgefallen. Dadurch hat die Scheibe aber auch eine deutlichere eigene musikalische Handschrift und manövriert die Band so ein Stück weit heraus aus dem (doch übergroßen) Bolt Thrower Schatten. Produktionstechnisch fehlt dem Album leider die Durchschlagskraft des Debuts was die Gesamtqualität dann doch ein wenig schmälert. Mit „Soulles Parasite“ beginnt die Platte nicht schlecht, die langsamen Riffs klingen sogar ziemlich geil (vor allem im Zwischenspiel vor dem Ende), doch insgesamt klingt der Song etwas gleichförmig. „Nothing Remains“ setzt zwar auch auf Riff-Wiederholung allerdings passt der (leichte) Crust-Faktor cool und der Song drückt so ein wenig mehr. Die melodischen Riffs in „From the Flames“ klingen super und auch das Basisriff kann was, doch der Gesang klingt leider zu gleichförmig (was den Hörgenuss ein wenig schmälert). Mit dem Titeltrack reißt die Band das Ruder dann aber doch nochmal rum, denn alleine das geil monotone Anfangsriff fräst sich sofort ins Hirn. Insgesamt klingt der Song etwas melancholischer als das bisherige Material, was aber super passt. Mit „Bleed the Same“ folgt dann der Höhepunkt des Albums. Das superbe Anfangsriff bleibt sofort im Ohr, die Gitarren wechseln zwischen schweren, trockenen Death Metal Riffs und ebenjener Melodie vom Anfang. Der Gesang bekommt dadurch auch etwas mehr Charakter und das Rhythmusfundament ist präzise und druckvoll. Als kleines Extra fügen sich die Sprachsamples (Auszüge aus Nelson Mandelas Amtsantrittsrede als Präsident) gut in den Song ein. Top! “As Bridges Burn” pendelt zwischen schleppenden Rhythmen, schnellen Passagen mit reichlich Doublebass und einigen klasse Sägeblatt-Riffs. In „The New Dark Ages“ gibts danach die volle Breitseite: Doublebass-Drumming, mörderische Riffs und ein wummernder Bass. Das Tempo wird zwischen den Strophen immer wieder geschickt variiert, allerdings klingen die Vocals (fast) etwas (zu) monoton. „No Known Grave“ weiß mit fast lässigen Leads zu überzeugen die sich im Laufe des Songs mit den scheppernden Drums ergänzen. Das Tempo wird auch hier immer wieder geändert und nach der Hälfte des Songs erklingt eine fast unverschämt eingängige Bassmelodie die mit den melodischen Leads super harmoniert. Am Ende bekommt der Song nochmal eine Schippe Groove mit coolen Melodien. „Weaponised Fear“ stampft danach schwer aus den Boxen, ehe sich die Riffs wie Kreissägen ins Gehör schneiden. Dazu passen auch die etwas staubigen Vocals sehr gut. Der Bonustrack „Dronestrike V3“ pendelt danach zwischen zähem Groove und doch fetzigen Drums. Zum Finale gibt’s einen Haufen feine Riffs die sich im Hirn festsetzen und die Vocals klingen passend roh aber intensiv.

Fazit:

Nach dem klasse Debut schicken Memoriam einen würdigen Nachfolger ins Rennen der mit einigen neuen Einflüssen überrascht und trotzdem mit starkem Death Metal überzeugt.

Dominik Maier

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