Testament – Para Bellum

Auf Studioalbum Nummer vierzehn lassen Testament vermehrt die Spitzen ihres Soundspektrums hervorstechen. Das beginnt bereits beim Opener „For The Love Of Pain“, der Black Metal-affin voran prescht und sogar Frostgekeife zu bieten hat, wobei sich gen Ende einige famose Melodien auftun, die Bass und Gitarre in trauter Aggressions-Eintracht zeigen. So richtig in die Spur finden Chuck Billy und Co. aber erst mit „Shadow People“, das jene druckvolle Riffwand zimmert, die Testament live bisweilen auftürmen. „Meant To Be“ unterstreicht als geschmackvolle Ballade die stilistische Vielfalt der Truppe und schwingt sich zügig zu einem pathosschwangeren Highlight (inklusive dezenter Streicher und einem ergreifend singenden Chuck Billy) auf, ehe „High Noon“ und „Witch Hunt“ das tiefe Grollen des Frontmanns in den Fokus stellen und mit bedrohlicher Atmosphäre und Blastbeats liebäugeln. Ein Flirt mit der NWOBHM bleibt auch nicht aus, denn hinter den Zwillingsgitarren in „Nature Of The Beast“ lugen deutlich Iron Maiden als Inspiration aus dem Melodiebaukasten hervor. Als spätes Highlight fackelt der Titeltrack zum Schluss nochmal das volle Repertoire der Band ab. Vom melodisch verspielten Start weg, entwickelt sich das Stück zu einem Thrash-Inferno, das viel Wert auf Groove (der Bass!) und Ohrwurm-Energie legt. Dass Chuck Billy dabei bisweilen wieder tiefer grollt, passt hervorragend zur Geradlinigkeit des Songs, der „Para Bellum“ schließlich mit sehr passendem Akustikgitarrenspiel beendet. Unterm Strich kommen qualitätsbewusste Thrasher auch anno 2025 nicht an Testament vorbei.
Dominik Maier