Juli 2025

Idle Heirs – Life is Violence

Trotz einiger Verwirrung, das Datum der Veröffentlichung von „Life is Violence“ betreffend (April 2025, oder doch Juli? Den Bestelldaten der einschlägigen Mailorder und Online-Shops zufolge ist es der Juli, womit der Titel als Album des Monats gerechtfertigt ist…), haben Idle Heirs mit „Life is Violence“ ein spannendes Debütalbum vorgelegt, das sich grob im Post-Metal verorten lässt. Allerdings sind die Musiker auch nicht um Pop-affine Eingängigkeit verlegen. Dass ausgerechnet der Opener „Loose Tooth“ zunächst atmosphärisch und ruhig klingt, ehe Sludge-Groove auf den Hörer niederdrischt, verdeutlicht das Gefühlsspektrum, das die Amerikaner vertonen. Hoffnung und Angst, Depression und Kampfgeist liegen stets nah beieinander und kulminieren in Hymnen an die innere Zerrissenheit („Rare Bird“), oder haben klangliche Zeitbomben wie „Lemonade Stands“ zur Folge. Dabei sind es nicht nur die Gitarrenmelodien, die dem verzweifelten Geschrei entgegenstehen. Auch die Bassarbeit trägt einen erheblichen Anteil an der dräuend-einnehmenden Stimmung der Musik. Dass das Leben nicht zwingend Zitronenlimonade serviert, machen nicht nur Songs wie das erwähnte „Lemonade Stands“ klar. Auch aufreibende Wutstücke wie „Pillow Talk“, oder die subtile Auto-Aggression von „Dead Ringer“ ziehen durch eine diffus wirkende Anspannung nachhaltig in ihren Bann und verdeutlichen die emotionale Dünnhäutigkeit, die speziell im Gesang von Sean Ingram liegt. Die finale Ballade „Momma“ untermauert die Titelannahme, dass das Leben eine reine Gewaltspirale ist, auf schmerzhaft entrückte Weise. Denn verdrückte Tränen sind fruchtbarer Boden für Wut und Verdruss. Ein intensiver Ritt am Abgrund der menschlichen Psyche.

Dominik Maier

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