Imha Tarikat – Confessing Darkness

Imha Tarikat gelten in Szenekreisen als eine der größten Hoffnungen, wenn es um authentischen und technisch anspruchsvollen Black Metal geht. Nach dem kämpferischen (und musikalisch bemerkenswerten) „Hearts Unchained – At War With A Passionless World“ folgt nun gut drei Jahre später „Confessing Darkness“. Und der Name ist Programm. Wie als Antwort auf die rebellisch aufrührerische Art des Vorgängers, wirkt das aktuelle Werk zorniger, wobei die Musik von einer Dynamik erfüllt ist, welche die emotionale Zerreißprobe, die Alleinherrscher Ruhsuz Cellât hier vertont, nahbar und authentisch macht. Gleichzeitig schwingt zu jeder Sekunde ein allgegenwärtiger Schmerz mit, der im Finale „The Day I Died (Reborn Into Flames)“ bis hin zur völligen Verausgabung getrieben wird. Auf dem Weg zu diesem Kollaps umschmeichelt groß angelegte Epik das knüppelharte Black Metal-Grundgerüst (z.B. in „Memoria Dei (Profanity and Devil)“), wobei die Musik in sämtlichen Stücken mit vielen Details aufwartet, die eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, um vollends erfasst zu werden. Die überwiegend sehr melodische Gitarrenarbeit bündelt sich, zusammen mit der rhythmischen Aggression und dynamischem Drumming, zu einem mitreißenden und in Teilen nervenzerrenden Musiktrip, der von authentischer Rohheit und emotionaler Tiefe gleichermaßen erfüllt ist. Am Ende zehrt die Musik den Hörer ebenso aus, wie sie ihn aufbaut, wobei das Wachstumspotenzial gewaltig ist. Denn alle Details und kompositorischen Feinheiten von „Confessing Darkness“ sind kaum auf Anhieb zu erfassen, was dem Album eine enorme Langzeitwirkung beschert.
Dominik Maier