Tribulation – Sub Rosa In Æternum

Abgesehen von der auffälligsten Neuerung, dem klaren Gothic-Timbre, mit dem Frontmann Johannes Andersson nun singt, bewegen sich Tribulation auf „Sub Rosa In Æternum“ immer noch im Spannungsfeld düsterer Rockmusik. Die fantasievolle Gitarrenarbeit hat auch unter dem aktuellen Saitenduo (Adam Zaars und Joseph Tholl) nicht an Tiefe verloren. Im Gegenteil: Tribulation bringen es fertig Heavy Metal-Düsternis mit Stadiontauglichkeit zu vermählen, was sich in mitreißenden Songs, wie „Time & The Vivid Ore“ (das dank Krächz-Gesang eine von vielen Brücken zum ‘alten Sound‘ der Band schlägt), oder dem verspielten Ohrwurm „Hungry Waters“ niederschlägt. Aber auch tanzbarer Post-Punk, der zwischen Gothic-Eleganz und Rock n‘ Roll-Attitüde hin- und herspringt findet seinen Platz auf dem Album („Drink the Love of God“). Ein Umstand, der die neue, offensive Auslegung des facettenreichen Bandsounds unterstreicht. Dass Grenzen in Form von Genres sowieso unbedeutend sind, zeigen Tribulation u.a. mit der Dunkel-Romanze „Murder In Red“, die sowohl Gothic Rock, als auch kühle Synthesizer-Sounds und eine kitschfreie Horror-Ästhetik, wie sie im italienischen Kino der achtziger Jahre Gang und Gäbe war, unter einen Hut bringt. Nachdem „Reaping Song“ als nostalgische Ballade (inklusive schummerigem Kerzenschein-Piano-Drama) gehöriges Herzschmerz-Potenzial mitbringt, tänzelt der Abschluss „Poison Pages“ leichten Fußes über die nebelverhangenen Felder eines Friedhofs. Die Frage, ob sich dessen Bewohner, dank der verschmitzten Eingängigkeit und dem romantischen Grusel-Flair der Musik, in ihren Behausungen halten können, ist anzuzweifeln und dürfte ein treffendes Kompliment für den künstlerischen Mut Tribulations sein, die sich mit „Sub Rosa In Æternum“ letzten Endes doch ein Stück weit neu erfunden haben.
Dominik Maier