Juni 2023

Phantom Corporation – Fallout

Zwischen thrashigem Riffmassaker und punkiger Wildheit machen Phantom Corporation keine Gefangenen. Wen wundert’s? Ein „Fallout“ ist schließlich kein Grund für überkandidelte Feierei. Die Energie dieses Debüts ist aber genau die richtige Adrenalinspritze um dem stetig suggerierten Pessimismus der Gesellschaft in die sprichwörtliche Fresse zu treten. Denn die wilde Frische von Songs wie „Gridlock“ oder dem explosiven Thrasher „Alongside Hell“ lässt einen doch mit euphorischer, fast trotziger Freude dem allgemein propagierten Weltuntergang entgegentreten (und das obwohl die Texte ja doch in eben diese Kerbe schlagen). Bei aller Wut prügeln sich die Musiker aber nie stumpf durch ihre Songs. Beweise finden sich u.a. in Form von Groove-Hämmern wie „Vortex of Torment“, das bei aller Aggression harmonische Gitarrenläufe nicht scheut. Dass sie außerdem ein wirkliches Händchen für Spannungsmomente haben, zeigen Phantom Corporation mit dem sanften Instrumental „Terminal Darkness“, nach dem in der zweiten Albumhälfte eine Kelle nach der anderen verteilt wird. Dabei finden sich immer wieder Refrains zum mitbrüllen („Spiritual Arsonists“), Riffs und Grooves die musikalisches Anabolika für die Nackenmuskeln abgeben („No Tomorrow“), oder angepisst crust-punkige Wutorgien wie „The Echoes of Doom“. Hier gibt’s auch den ein- oder anderen Überraschungsmoment: Wird doch u.a. mitten im musikalischen Gemetzel plötzlichen die doomige Handbremse gezogen, ehe die Aggression mit „Excessive Force“ wieder Fahrt aufnimmt und im abschließenden Wüterich „Fire and Fury“ auf die Spitze getrieben wird. Von Kreissägensoli bis zu Kinnhakengrooves ist alles dabei und auch das melodische Blei findet hinten raus noch seinen wohlverdienten Platz. Was für ein Ritt!

Dominik Maier

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