In Flames – Foregone

Rückschritt als Entwicklung? Vielleicht… Auch auf ihrem vierzehnten Album machen In Flames in erster Linie das was sie am besten können: Sie schreiben griffige Songs mit reichlich Hymnenpotenzial. Diesmal ist allerdings der Hartmetall-Anteil um einiges ausgeprägter als auf sämtlichen Werken der jüngeren Vergangenheit. Das liegt nicht zuletzt an dem wieder verstärkten Einsatz von Growls, die dem Material immer wieder eine ordentliche Portion Düsternis verpassen. Dass sie aber nicht nur auf der eigenen retro-Schiene fahren, zeigen die Musiker u.a. mit Songs wie dem modern wirkenden Melancholiker „Bleeding Out“ oder der Halbballade „Pure Light of Mind“, in der Anders Fridén wieder mal beweist, dass er eben doch eine unvergleichliche und emotional fesselnde, klare Singstimme hat. Ähnlich fesselnd klingen auch die Gitarren auf „Foregone“. Ein Song wie „In the Dark“ balanciert gekonnt zwischen Pop-Ohrwurm und metallischem Groove und will damit kaum mehr aus dem Kopf gehen. Der zweiteilige Titeltrack destilliert außerdem das kreative Spannungsfeld in dem sich das Album in Gänze bewegt. Während „Foregone Pt. 1“ mit stürmischer Härte durch melodisches Todesblei pflügt, überrascht „Foregone Pt. 2“ nicht nur mit Polyrhythmik, sondern auch damit, ein komprimierter Rundumschlag durch sämtliche Bereiche des Bandsounds zu sein (Ohrwurm-Hook, metallische Ausbrüche mit harten Screams und ein dezent melancholischer Unterton). Entsprechend der Musik schreit auch Anders Fridén wieder aggressiver und vor allem packender als auf sämtlichen Alben der jüngeren Bandvergangenheit. Beispiele? Das mit einem fantastischen Text versehene „The Great Deceiver“ oder das Melo-Death Feuerwerk „State of Slow Decay“. Mit „Cynosure“ und „End the Transmition“ beschließen In Flames „Foregone“ außerdem relativ unberechenbar und zeigen, dass sie trotz Signiture-Sound stets für stilistische Experimente offen sind. Damit wird das Album einerseits passend abgerundet und andererseits steigt die Neugier auf die Inszenierung kommender Konzerte und hoffentlich noch vieler weiterer Alben.
Dominik Maier