November 2022

Kampfar – Til Klovers Takt

Kampfar liefern einmal mehr Qualitätsware. Vergleiche zwischen den einzelnen Alben sind bei den Norwegern aber immer ein bisschen undankbar, denn sie zelebrieren einen unverkennbaren Stil, agieren innerhalb ihres Betätigungsfeldes aber beeindruckend agil. Auf „Til Klovers Takt“ taucht die Band wieder tief in die Mythen und Sagen des Nordens ein. Genauer gesagt siedeln sich sämtliche Texte in der direkten Heimat der Musiker an (Helmsedal im Hallingdal in Norwegen). Für den Hörer in unseren Breitengraden dürfte dieser Umstand aber eher egal sein, denn er versteht sowieso kein Wort. (Von ein paar kurzen Textfetzen abgesehen, sind sämtliche Songs in norwegisch gehalten.) Aber es ist in erster Linie die Musik, die der Kritik standhalten muss. Das gelingt Kampfar auch diesmal wieder mit Bravour. In sechs überlangen Stücken ergehen sich die Musiker in einem Rausch aus Erhabenheit, urwüchsiger Raubeinigkeit und am Wahnsinn kratzender Raserei. Dabei klingt die Band in erster Linie von sich selbst inspiriert und weiß vom ersten Ton an mitzureißen. Egal ob der Fokus auf gehässiger Wildheit liegt („Flammen Fra Nord“), oder ob eine Nummer wie „Urkraft“ als stampfendes Mantra sämtliches Licht wie ein apokalyptischer Mahlstrom in seine Abgründe reißt: Kampfar schaffen eine durchweg faszinierende, weil unheilvolle und unvorhersehbare Düsterstimmung. Aus instrumentaler Sicht wirken manche Momente fast progressiv, wobei trotzdem sehr „aus dem Bauch heraus“ musiziert wird. Diese Kombination aus Tradition, wilder Spontanität und der intensiven Darbietung der Band macht „Til Klovers Takt“ zu einem späten Highlight des Jahres, das nicht nur Fans dieser Truppe begeistern wird. Kampfar bleiben Spitzenreiter des Genres!

Dominik Maier

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