Mantar – Pain Is Forever and This Is the End

Obwohl sie vornehmlich als Krach-Kommando bekannt sind, haben sich Mantar nie künstlich limitiert. Mit „Pain Is Forever and This Is The End“ sprengt die Band auch noch die letzte Genre-Schublade in die sie eh noch nie wirklich gepasst hat. So pessimistisch der Albumtitel wirkt, so vielfältig und offen gestaltet sich die Musik. Wer aber auf abgedrehte Experimente hofft, der wird enttäuscht (oder belohnt?). Denn Mantar klingen immer noch wie sie eben schon immer irgendwie geklungen haben: Dreckig, punkig, brachial und mit gehöriger „Fuck-Off“-Attitüde. Gleichzeitig jonglieren Songs wie „Grim Reaping“ mit einer gehörigen Portion Classic-Rock, die dem Album als Ganzes einen offenen, fast lockeren Anstrich verleiht. „Locker“ ist in diesem Fall aber nicht mit „weich“, geschweige denn „freundlich“ gleichzusetzen. Vielmehr wirkt es so, als ob das Duo seinen Hass und seinen Schmerz noch wirksamer fokussiert hat. Das Resultat sind u.a. völlige Zerstörungswut („Egoisto“), aber eben auch akustische Thriller wie das nicht grundlos am Ende des Albums platzierte „Odysseus“. Eine weitere Stärke von „Pain Is Forever and This Is the End“ ist, dass Mantar die vorhandenen Kontraste ihrer Kunst stärker ausreizen. Dass Tracks wie „Piss Ritual“ beinahe einen räudig-grungigen Vibe versprühen, passt daher sehr gut ins Bild. Der offensichtliche Hit der Platte hört auf den klangvollen Titel „Hang `Em Low (So the Rats Can Get `Em)“ und ist ein bitterböser Bastard aus Black Metal-Feeling, ein wenig doomiger Schwere und einem Refrain, der so zynisch wie genial-einprägsam ist. Am Ende klingen Mantar auf „Pain Is Forever and This Is the End“ aber mehr denn je nach sich selbst, fast wirkt dieses Album wie ein Befreiungsschlag der den Weg in ein neues Bandkapitel ebnet. Dass dieses Kapitel aber wohl auch in Zukunft von persönlichem, aber auch künstlerischem Schmerz, Dreck und dem ewigen inneren Kampf zwischen Destruktivität und dem Versuch positiv zu leben gezeichnet sein wird, sollte klar sein. Im Fall von Mantar ist das aber wichtig und gut so!
Dominik Maier