Die 2010er: 10 Jahre-10 Alben Teil 8

Um nach der Pause ein Stück weit an den vorherigen Teil anzuknüpfen, gibt’s hier einen Streifzug durch musikalische Dunkelheit, persönliche Höllen und majestätische Erhabenheit.


1. Venenum – Trance Of Death (2017)

Dass Venenum Könner sind haben sie ja mit mit ihrer Debut-EP schon 2011 bewiesen, aber dieses Full Length-Debut stellt bis heute den Großteil der härteren Düster-Szene in den Schatten. Wer Death Metal mit so viel Eigenständigkeit zelebriert der verdient Gehör. Dabei sind die Zutaten die „Trance Of Death“ ausmachen alles andere als neu, werden aber so innovativ verbunden und mit so viel Leidenschaft zelebriert, dass das Album eben doch anders klingt als das Gros das man in diesem Genre bisher gehört hat. Das fängt an bei den Songstrukturen, die alles andere als konventionell sind. Der nächste Pluspunkt ist, dass die Musik trotzdem immer nachvollziehbar bleibt. Ein Beispiel wäre „Cold Threat“, das mit vielen kleinen Breaks und Wendungen für Spannung sorgt. Mit seiner vordergründigen Geradlinigkeit fällt dieser Song aber eher etwas aus dem Rahmen. Das Meisterstück dieses Albums ist jedoch ohne Zweifel der monumentale dreiteilige Titeltrack. Beinahe könnte man denken alles bisher Gehörte zielt darauf ab den Hörer auf dieses Monstrum vorzubereiten. Was hier passiert ist eine spannendes auf und ab der Emotionen das durch allerlei technische Kleinigkeiten perfekt in Szene gesetzt wird, dabei aber so pechschwarz, böse und verkommen klingt, dass man niemals Zweifel an der Death Metal-DNS der Band bekommt. Mit welcher Leichtigkeit die Musiker zwischen derbem Geprügel und fast leichtfüssigen Psychedelic-Sounds hin und hertänzeln ist beeindruckend und verdient es gehört zu werden. Dass auf dem kompletten Album auch immer eine klassisch rockige Stimmung durchscheint macht das ganze sogar noch eindrucksvoller, man höre nur das geniale „Trance Of Death Part II: Metanoia Journey“. Aber um dieses Album und die Band komplett zu erfassen muss man sie hören, geht nicht anders. Das ist Death Metal Spitzenklasse!


2. Harakiri for the Sky – Arson (2018)

Harakiri for the Sky verstehen es meisterhaft musikalische Bilder zu malen. Ihre Reise durch die menschlichen Abgründe haben sie mit jedem Album erweitert, verfeinert. Mit „Arson“ gelang dem Duo aber ein wirkliches Meisterwerk. Die tiefschürfende Emotionalität wird so packend in Szene gesetzt, dass man sich dem bedrückenden Rausch den dieses Album entfacht kaum entziehen kann. Natürlich sind es auch diesmal wieder die poetischen Texte die einen wichtigen Faktor der Musik ausmachen. Ohne diese schonungslose Ehrlichkeit und das mitunter auch depressive Element das hier geboten wird würde die Musik zwar immer noch instrumental überzeugen, könnte aber keineswegs diese emotionale Kraft entwickeln die Songs wie das herzzerreißende „You Are The Scars“ oder „Heroin Waltz“ auslösen. Speziell letzterer ist ein ergreifendes Auf und Ab zwischen Sehnsucht, Trauer, Resignation und dem tief im Innersten verborgenen Wunsch nach einer besseren Zukunft, einem Ausweg aus der schmerzenden Gegenwart. Gerade dieses Stück zeigt außerdem eindrucksvoll dass HFTS nie wirklich in ein bestimmtes Genre gepasst haben und auch nie passen werden. Wie man den Sound letztendlich nennt ist unwichtig, denn was zählt ist die gebotene Qualität sowohl musikalisch wie auch im Bezug auf die emotionale Ebene. Dass sich Songs wie „Tomb Omnia“ wie die Verschriftlichung einer Depression lesen hat zudem auch etwas Befreiendes, fast Reinigendes an sich. Man spürt förmlich dass hier jedes Wort ernst gemeint ist und gerade das ist in Bezug auf den doch harten Tobak der Texte so wertvoll, denn es kann den Prozess einer Bewusstwerdung und die Akzeptanz der eigenen Abgründe anstoßen. Und eine Bewusstwerdung stellt oft auch den ersten Schritt zu einer (wie auch immer gearteten) persönlichen Heilung dar. Vor diesem Hintergrund sind Harakiri for the Sky nicht nur auf musikalischer Ebene äußerst wertvoll sondern bestechen durch emotionale Dringlichkeit.


3. Antlers – Beneath. Below. Behold (2018)

Antlers fesseln auf ihrem Zweitwerk mit einer dichten Atmosphäre, die ihrem tiefschwarzem Sound eine fast meditative Eigenheit verpasst. Dabei spielen eingängige Harmonien und Melodien eine genauso große Rolle wie der mystische Unterton der Musik, der sich aber erst nach mehrmaligem Hören voll herauskristallisiert. Der Opener „Theom“ ist ein bedrohlich brodelnder Brocken, der nicht unbedingt eingängig im klassischen Sinn klingt, er zeichnet aber den bevorstehenden Weg perfekt vor und führt als erster auffordernder Schritt hinab in den musikalischen Strudel. Wenn dann zum Ende von „Heal“ erhabene Chöre so eindringlich mit den genialen Gitarrenmelodien verbunden werden, haben Antlers den Hörer endgültig gefangen genommen. Mit jedem neuen Song entstehen andere, mitreißende Bilder vor dem inneren Auge die von melodischen Zwischenspielen wie „Nengures“ zu einem vielschichtigen musikalischen Monster verbunden werden. Jeder Song gleicht einem weiteren Schritt in die Tiefe. Mit jedem Ton wird die Musik manischer, erdrückender und doch sind da immer diese melancholischen Melodien, welche der Schwärze entgegen gesetzt werden. Oder bauen sie sich am Ende doch zu einem monströsen Schatten auf der alles verschlingt, jegliches Licht erstickt und sich wie eine Woge aus allumfassender Schwärze über den Hörer ergießt? Was nach dem finalen Instrumental „Lug’s Water“ bleibt ist beklemmend, bedrückend und doch wehmütig. Das Gefühl erinnert entfernt an so etwas wie Hoffnung, aber der tiefschürfende Sog den dieses Album hinterlässt wirkt nach und wird mit jedem Durchlauf stärker. Brillant!


4. Eis – Wetterkreuz (2012)

„Wetterkreuz“ ist ein kaltes, tiefschürfendes Werk das gleichermaßen stolz das Haupt in den Sturm reckt wie es an den Nerven des Hörers zerrt. Der Sound ist gemäß dem Titel bedrohlich und erhaben zugleich, die Musik führt stetig hinab in die Abgründe der menschlichen Existenz. Das einleitende Kinski Zitat lässt sich auch sehr gut auf die Stimmung des Albums übertragen. Die Texte sind bedeutungsschwanger, vielseitig interpretierbar und laden dazu ein bis ins kleinste Detail analysiert zu werden. Eis schaffen es aber nicht komplett verkopft zu klingen. Dazu ist ihre musikalische Darbietung viel zu mitreißend. Trotz der Detailverliebtheit (die sich u.a. immer wieder im Gitarrenbereich zeigt) und der monumentalen Länge der Stücke (das kürzeste hat immer noch über acht Minuten Spielzeit) hinterlassen die Songs deutliche Spuren in Herz und Hirn. Aggressive Gitarren duellieren sich mit erhabenen Keyboards und erzeugen ein Gefühl der Zerrissenheit das auch nachdem der letzte Ton verklungen ist noch lange nachhallt. Einzelne Songs herauszupicken ist schwer lebt das Album doch vor allem von seiner Gesamtstimmung und dem Verbund von Text und Musik allgemein. Unterm Strich also immer noch ein Highlight der leider viel zu kurzen Karriere unter dem Banner Eis.


5. Twilight of the Gods – Fire on the Mountain (2013)

An Tribute-Bands scheiden sich ja die Geister. Was der eine ganz nett findet, grenzt für den zweiten fast an Majestätsbeleidigung während es dem dritten komplett egal ist. Wenn aber dem Tributgedanken (in diesem Fall wird Bathory geehrt) literweise Herzblut und spürbare Leidenschaft eingeflößt wird, muss das respektiert werden. Kommt dann auch noch ein Album voll epischer Schlachtenhymnen dabei raus, dann kann das im Grunde nur gut sein. Aber der Reihe nach: Hinter Twilight of the Gods stecken u.a. Primordials Alan Averill und Rune Erikson (u.a. Vltimas). Da aber Namedroping alleine keine Qualität ausmacht, belasse ich es dabei und wende mich der Musik zu. Geboten wird überwiegend epischer Heavy Metal im Geiste von eben Bathory oder ganz alten Manowar. Ein riesiger Pluspunkt und ein nicht zu verachtender Faktor in Sachen Wiederkennungswert ist natürlich Alans Gesang. Seine Stimme erkennt man einfach sofort, auch wenn er hier deutlich klassischer als bei Primordial zu Werke geht. Von hohen Schreien bis zu erhabenem Klargesang zieht er alle Register und haucht den Songs den spritzigen Funken Seele ein, der direkt ins Herz trifft. Einen sehr guten Eindruck davon wo die Reise auf diesem Album hinführt liefert tatsächlich der Opener „Destiny Forged In Blood“. Prägnante Riffs, die wie geschaffen für Headbanging sind, eine einprägsame Hook, die spätestens beim zweiten Hör im Ohr bleibt und natürlich die unverkennbar heroische Stimmung. Dass zudem der Bass auf dem ganzen Album eine tragende Rolle spielt, kommt dem Sound sehr zugute. Auch die Stimmung der Musik passt super zu den Texten. Es wird nie zu kalt, driftet aber auch nicht in zu schwülstiges Geschwurbel ab. Klar schwingt eine dicke Portion Pathos mit, aber das wirkt zu keiner Zeit unehrlich oder erzwungen, sondern ist vielmehr Teil des thematischen Flusses dem sich eben auch die Musik anpasst. Und egal ob einem der Sound zusagt oder nicht, wenn es jemand fertig bringt in nahezu jedem Song ein Schlagwort treffsicher an das nächste zu reihen und trotzdem sinnvolle Texte formuliert dann verdient er dafür Respekt. Ja der Sound ist dramatisch, heroisch, für manchen auch pathetisch aber das Album zündet von vorne bis hinten und frisst sich unaufdringlich aber stetig ins Langzeitgedächtnis. Das kann ich nur gutheißen!


6. Wiegedood – De Doden hebben het goed III (2018)

Dieses Album ist ein Biest! Musik wie ein tollwütiges Monster. Erbarmungslos und unberechenbar wüten die vier Songs durch eine etwas mehr als halbstündige Hetzjagd. Dabei werden eisige Riffs von hektischen Grooves angepeitscht, das Geschrei klingt manisch wie lange nichts, man versteht zwar kein Wort, aber der tiefsitzende Hass ist mit jedem Laut spürbar. Zu dieser recht traditionellen Herangehensweise gesellt sich immer eine epische Weite die durch hypnotische Melodien und manchmal etwas droniges Riffing besticht. Was als Aufeinanderprallen zweier Welten in die Irre abdriften könnte, wird hier aber zu einem kompakten und kompromisslosen Kleinod schwarzer Kunst verbunden. Manche Momente lassen gar eine melancholische Stimmung aufkommen, die aber immer eher im Hintergrund mitschwingt. Hier eine beklemmende Eingangsmelodie (der Titeltrack), da ein paar packende Tremolo-Riffs („Doodskalm“). Hier halten sich Aggression und Hypnose gekonnt die Waage, was immer wieder zum hinhören zwingt und durch einen morbiden Charme besticht.


7. Nailed To Obscurity – Opaque (2013)

In meinem Review zu „Black Frost“ habe ich den Sound von Nailed To Obscurity u.a. als Musik für Suchende in einsamen Stunden beschrieben. Das trifft’s sehr gut, allerdings klingt „Opaque“ noch eine Spur roher als seine Nachfolger. Das markanteste Element dieses Albums ist aber die Darbietung des damals relativ frisch zur Band gestoßenen Sängers Raimund Ennenga. Was der Mann hier vom Stapel lässt passt derart perfekt zur düsteren, meist schleppenden Musik, dass Nailed To Obscurity bereits mit ihrem zweiten Album verdammt nah an der Perfektion schrammen. Neben tiefen Growls verleiht er einem Song wie „Murder of Crows“ durch fast klagende Schrei eine noch bedrückendere Stimmung und wenn der Klargesang einsetzt brechen endgültig alle Dämme, dass solcher Sound so effektiv ans Herz geht passiert auch nicht oft. Ähnliches passiert bei „On the Verge of Collapse“.Das wohl depressivste und beklemmendste Stück der Scheibe könnte gewissermaßen das Zentrum des Albums darstellen. Dieser Band muss man es einfach hoch anrechnen, dass sie es mit jedem Song schafft ehrliche und direkte Emotionen zu vermitteln. Hier wirkt nichts aufgesetzt, jedem Song hört man das schmerzlich vergossene Herzblut an. Dass die Texte darüber hinaus durchaus lesenswert formuliert sind und sich jeder Hörer mal mehr, mal weniger in ihn wiederfinden kann ist ein ebenso großer Pluspunkt wie der Fluss der Musik. Die Musik ist Lebensquell und Lebensflucht zugleich und erreicht dadurch eine emotionale Dringlichkeit der man sich kaum entziehen kann, eben weil sich jeder mit den zugrundeliegenden Emotionen identifizieren kann. Von dieser Band darf man nach wie vor großes erwarten!


8. The Committee – Power Through Unity (2014)

Bedient man sich als Künstler der Thematik des Krieges und der entsprechend Ästhetik läuft man Gefahr schnell in eine gewisse politische Schublade gepackt zu werden. Mit derartigen Hirngespinsten räumen The Committee aber bereits im Vorfeld ihres ersten Full Length-Drehers auf (wollen sie doch die Geschehnisse des Krieges aus Sicht der Toten und nicht aus der des Siegers oder des unterlegenen Überlebenden erzählen) und so kann man sich fix auf die Musik konzentrieren. Schon nach den ersten Tönen fällt die fatalistische Stimmung, die beinahe erdrückende Schwere des Sounds auf. Studiert man die Texte noch nebenbei werden die vertonten Schrecken nicht nur vor dem inneren Auge lebendig, sondern erzeugen mit jedem neuen Song einen mitreißenden Sog verschiedenster Emotionen. Während ein Stück wie „Man of Steel“ durchaus etwas Erhabenes, ja, heroisches hat folgt mit „By Bare Hands“ beispielsweise eine bedrückende, zermürbende Walze die sehr viel Melancholie mit sich bringt. Dieser Stimmung ist auch die etwas dumpfe Produktion sehr zuträglich. Die Gitarren surren einnehmend und nicht zu kalt. Dadurch entsteht einerseits eine stetige Sogwirkung, mit jedem Ton fällt der Hörer tiefer in die dunkelsten Abgründe menschlicher Geschichte, andererseits könnten Kritiker gerade hier anführen, dass das heroische Bild der Band und der doch relativ leicht zugängliche Sound zu plakativ wirken. Vielleicht sogar in Richtung Verherrlichung der Geschehnisse abdriften. Ließt man sich aber die Texte durch muss man schlicht die Genialität dieser Band anerkennen. Denn mit keinem Wort werden dem Krieg positive oder gar befürwortende Aspekte nachgesagt. Vielmehr bekommt man den Eindruck hier einer Zeitzeugenerzählung zu lauschen in der es eben nicht nur schwarz und weiß gibt. Dieses Bild lässt sich auch gut auf die Musik übertragen, die mal aggressiv und peitschend voran prescht und im nächsten Moment einer düsteren Melancholie Platz schafft. Unterm Strich bieten The Committee einen Sound zwischen Triumph und Niederlage, zwischen heroischer Freude und niederschmetternder Verzweiflung. Damit vertont die Band viele gegensätzliche Aspekte des Krieges und schafft Stoff für Diskussionen. Das ist es doch was gute Kunst am Ende ausmacht.


9. Spectral Wound – Infernal Decandence (2018)

Wer seinen Black Metal rasant und aggressiv mag der ist bei Spectral Wound an genau der richtigen Adresse. Nach einem unmenschlichen Schrei entfesselt der Opener „Woods from which the Spirits once so loudly howled“ das wofür die Essenz des Black Metal zu ihren Anfängen mal stand. Hier wird nichts beschönigt oder romantisch verpackt, hier wird geballert! In derbster Geschwindigkeit brettert die Musik über den Hörer hinweg. Der Sound ist kalt und dreckig, klingt aber genug ausdifferenziert um beispielsweise die genialen Leads der Gitarre immer wieder auszumachen. Dass dabei alles und jeder gehasst wird liegt in der Natur der Sache und das ist auch gut so! Noch besser wird das infernalische Gebretter wenn man die kleinen Details entdeckt, die immer die spielerischen und vor allem songwriterischen Qualitäten dieser Truppe aufblitzen lassen. Das fängt beim dynamischen Schlagzeug an, das neben aggressivem Geballer auch immer wieder kleine Breaks erkennen lässt und stellenweise sogar crustiges Geschepper raushaut und endet spätestens bei den fies schneidenden Riffs, die weder versuchen auf Teufel komm raus eingängig zu sein, noch in pures Geschrubbe abrutschen. Manche Momente klingen sogar fast hymnisch, man höre das hintere Drittel von „Slaughter of the Medusa“ oder auch die unverschämt eingängige Anfangsraserei in „Feral Gates of Flesh“. Und selten hat ein Titel wie „Black Satanic Glamour“ so gut gepasst wie hier. Der Name ist Programm und Motto zugleich! Dass sie es auch etwas langsamer angehen kann beweist die Band mit dem genialen Rausschmeißer „Imperial Thanatosis“, der kompositorisch das Meisterstück dieses Albums darstellt (diese Melodien!). Man verzeihe mir meine Wortwahl, aber das ist richtig geiler Scheiß!


10. Mystagogue – And The Darkness Was Cast Out Into The Wilderness (2019)

Wer acht Songs in 27 Minuten abreißt der hat eine Mission! Im Fall von Mystagogue heißt diese Mission Entschlackung. Hier gibt’s kein unnötiges Geplänkel, keine pompösen Einlagen um die Songs zu strecken, hier gibt’s Black Metal. Pur, schnell, aggressiv, garstig – aber eben immer mit unverkennbarer Klasse und einem Hauch von Mystik (bei dem Namen ja wohl unvermeidbar…). Dabei klingt der Sound durchaus von Bands wie Wolves in the Throne Room inspiriert (das weite, waldige Feeling), bringt aber trotzdem eine gehörige Portion Durchschlagskraft und Wahnsinn mit, was sich vor allem in den variablen Screams bemerkbar macht. Bemerkenswert ist auch der organische, fast warme Sound, denn der trägt ein ganzes Stück dazu bei dass das Album lebt und atmet. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Songs zwar alle in eine ähnliche (strukturelle) Richtung zielen, aber eben niemals gleichförmig klingen. So entsteht der Eindruck einer Reise durch mystische, mitunter karge und feindselige Welten in denen es aber doch immer neues zu entdecken gibt. Das fiese Geschrei sorgt manchmal für eine fast psychotische, krankhafte Note die dem Sound sehr zuträglich ist, denn es schafft Kontraste. Man höre nur mal das grandios fiese „Nothing but the Night-Black Mantle“. Dieses Album trifft sofort ins Herz, tropft vor Schwärze und hat doch etwas bitteres, verzweifeltes das unterschwellig immer präsent ist und den Hörer immer mehr gefangen nimmt. Hass kann also auch schöne Seiten haben.

Dominik Maier

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