Baest – Necro Sapiens

Was für eine Walze! Waren die beiden Vorgänger schon nicht von schlechten Eltern könnte „Necro Sapiens“ zum ganz großen Wurf für Baest werden. Die Musiker haben an mancher Stellschraube gedreht und so klingen einige Elemente auf ihrem dritten Streich etwas vertrackter als noch auf dem Vorgänger. Allerdings verliert die Band zu keiner Zeit den Song aus den Augen und packt immer die nötige Schippe Groove in die Musik. Dass dabei Einflüsse wie Bolt Thrower oder Bloodbath mal mehr, mal weniger offensichtlich durchschimmern ist auch nicht schlimm, schließlich gibt es wahrlich schlechtere Referenzen und außerdem macht es die Dänen nur noch sympathischer, dass sie eben bis zu einem gewissen Grad ihren Vorbildern huldigen. Das heißt aber nicht, dass Baest bloßes Idol-Worshipping betreiben, im Gegenteil: „Necro Sapiens“ klingt ausdefinierter als die ersten beiden Alben. Man hört eine Band die ihren Stil gefunden hat und ganz genau weiß was sie will. Und wenn dabei Todesblei-Perlen wie der alles überrollende Titeltrack oder „Abattoir“ (bei dem das Songwriting einige geile Haken schlägt) rauskommen, dann kann man davor nur den Hut ziehen. Baest schaffen es, dass jedes Zahnrad der Musik perfekt ineinander greift. Da klingen auch eher zähe Nummern wie „Goregasm“ oder der starke Abschluss „Sea of Vomit“ richtig fett. Besonders die Schlussnummer zeigt (wie eigentlich das ganze Album) das hier echte Könner am Werk sind. Eingeleitet von einem Drumsolo entwickelt sich der Song zu einem tonnenschweren Brocken, der durch einige Breaks aufgelockert wird und mit geschickten Tempowechseln überzeugen kann. Dazu sind die brutalen Growls auf dem ganzen Album sehr gut verständlich. Und wer auf Albumlänge ein Death Metal-Gedächtnisriff nach dem anderen abfeuert, der kann nur gewinnen. Das ist ganz große Genre-Kunst!
Dominik Maier