Tribulation – Where the Gloom becomes Sound

Jonathan Hultens Ausstieg gibt dem neusten Tribulation-Output doch einen etwas unsicheren Beigeschmack was die musikalische Zukunft betrifft. Das liegt nicht nur daran dass der Gitarrist mit seinem Spiel und vor allem durch seine Bühnenpräsenz maßgeblich zum Gesamtbild der Band beitrug sondern auch daran, dass die musikalischen und optischen Anreize der Alben zu einem großen Teil auf seine Kappe gingen. Demnach stellt „Where the Gloom becomes Sound“ in gewissem Sinne eine Zäsur dar und das obwohl der musikalische Leitfaden, der auf dem Vorgänger voll ausgereift schien, kontinuierlich weiterverfolgt (vielleicht sogar verbessert) wird. Die Musik hat nach wie vor eine düster-romantische Horrorästhetik, lässt sich aber kaum in ein bestimmtes Genre pressen. Die Progression versteckt sich vielmehr im Detail. So filigran und verträumt wie in „Daughter of the Djinn“ klangen die Melodien bisher selten. Ähnliches gilt für „Inanna“ das stellvertretend für die maßgebliche Rolle der Gitarrenarbeit von Hulten und Zaars stehen könnte, denn die erzählt auch abseits von den Texten immer eine eigene Geschichte. Diese Dualität haben Tribulation mit diesem Album perfektioniert, genauso wie sie ihren ureigenen musikalischen Charakter noch weiter geschärft haben. Vor diesem Hintergrund ist es egal welches Etikett man der Musik aufdrückt, Tribulation klingen in erster Linie nach Tribulation und erschaffen ihre ganz eigene Welt. Das ist es was Kunst im allgemeinen und Tribulations Musik im speziellen relevant macht und am Leben erhält.
Dominik Maier