Juli 2019

Sabaton – The Great War

Sabaton liefern seit Beginn ihrer Karriere immer wieder reichlich Zündstoff. Die Kombination von ohrwurmtauglichen Power Metal und Texten die sich ausschließlich mit der Gräuel des realen Krieges beschäftigen sorgt einerseits für viel (berechtigte) Kritik, andererseits befindet sich die Band seit Beginn ihrer Karriere auf einem stetigen Aufwärtskurs. Sabaton füllen große Hallen und spielen als Headliner auf Festivals wie Wacken. Irgendwas müssen die Schweden also richtig gemacht haben. Nun steht mit „The Great War“ das neunte Studioalbum in den Läden und liefert einmal mehr das wofür die Band geliebt und gehasst wird. Diesmal dreht sich der Geschichtsunterricht ausschließlich um den Ersten Weltkrieg. Schwere und düstere Kost also, doch wie klingt die Musik? Mit „The Future of Warfare“ startet das Album in energischem Midtempo, enthält aber relativ bekannte Kost. Ein schmissiger Refrain, der live ordentlich abgehen wird dazu etwas langsamere Strophen mit dunklem Gesang. „Seven Pillars of Wisdom“ beschäftigt sich textlich mit Lawrence von Arabien und ist ein Ohrwurm-Garant, stellt dabei aber einige drückende Fragen. Der Song klingt frisch und die Dynamik funktioniert gut. Besonders cool ist die Gitarrenarbeit am Ende. „82nd All the Way“ erinnert teilweise an den Band-Hit „Ghost Divison“, klingt insgesamt aber etwas düsterer und geht als solides Fanfutter durch. Ganz anders dagegen „The Attack of the Dead Men“. Auch hier sind die Zutaten bekannt doch das Gericht wird frisch zubereitet. Seien es die Chöre im Refrain oder Joakims coole Gesangslinien. Der Song klingt energisch und könnte live super ankommen. „Devil Dogs“ frisst sich ab dem ersten Ton derart hartnäckig ins Ohr, dass es einerseits eine Freude ist, denn auch live wird der Song sofort zünden, doch führt man sich Thematik vor Augen (die Schlacht im Wald von Bellaeu) kann einem durchaus mulmig werden ob der fröhlich kitschigen Instrumentierung dieser Gräul. Eine Hammond-Orgel leitet „The Red Baron“ ein. Und der hats in sich. Die Musik klingt derart schmissig, dass man direkt mitgrölen will. Neben einigen neuen Elementen wie dem coolen Orgelsolo am Ende kann man sich hier über einen Knaller-Refrain freuen der den Song fest im künftigen Live-Set der Band platzieren dürfte. Der Titeltrack „Great War“ stampft massiv und breit aus den Boxen und erinnert in seinen schmissigen Momenten beinahe an das grandiose „Carolus Rex“ was ihn zu einem weiteren Live-Hit machen dürfte. Ähnlich verhält es sich bei „A Ghost in the Trenches“. Die Musik ist flott, der Gesang frisst sich hartnäckig ins Ohr und man kommt nicht umhin sich eine kollektiv ausrastende Fanschar vorzustellen. Stark! Mit „Fields of Verdun“ folgt der nächste Hit. Der Song klingt flott und mitreißend und wartet dabei mit einem Refrain auf der einfach aber effektiv ist. Das ist zwar nicht neu, macht aber Spaß! „The End of the War to end all Wars“ ist dann nochmal was Besonderes. Nach dem balladesken Intro wird der Song richtig opulent und präsentiert neben einem flexibel singenden Joakim diverse großartige Chöre und Streichinstrumente die den Sound aufwerten. Auch die (im Bandkontext) etwas unkonventionellen Arrangements funktionieren super. Die etwas düsterere Stimmung wirkt im Kontext des Albums sehr angenehm und der Song ist ein echtes Highlight! Eine echte Überraschung ist das finale „In Flanders Fields“, das eine choralartige Vertonung des gleichnamigen Gedichts ist. Ob das gefällt oder nicht ist allerdings Geschmacksache.

Fazit:

„The Great War“ klingt nicht überraschend. Sabaton bleiben ihrem Stil weitestgehend treu, können aber mit einigen sicheren Hits punkten. Jeder Band-Hater wird nach wie vor nichts mit der Musik anfangen können, doch für die Fans bietet das Album frisches Futter das vor allem live dankbar angenommen werden dürfte.

Dominik Maier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert