Zeit ihrer Existenz waren BOLT THROWER eine verlässliche Konstante in der Death Metal Landschaft. Die Band hat ausschließlich starke Scheiben veröffentlich, von denen einige (wenn nicht alle) als Genreklassiker durchgehen. Im folgenden Beitrag bespreche ich alle Alben der Band und gehe im abschließenden Kommentar etwas näher auf die Themen der Texte ein.
1. In Battle There Is No Law (1988)

Der rohe Anfang. BOLT THROWERs Debut bietet eine knallharte Mischung aus rasendem Grindcore und dem bleischweren Sound der auf späteren Alben perfektioniert werden sollte. Die Musik klingt noch deutlich punkiger und auch die heiseren Vocals von Karl Willets haben noch nicht ganz die Intensität späterer Alben, aber gerade der rohe Sound macht das Album speziell. Nachhaltig sind alle Alben der Band, aber so ungeschliffen klingt nur dieses Album. Genau dieser rumplige Sound und der knarzige Charme machen „In Battle There Is No Law“ aus. Die Songs sind straight komponiert und fetzen überwiegend brachial drauflos. Auch textlich wird ordentlich die Keule geschwungen. Einen bestimmten Song hervorzuheben fällt allerdings schwer, da die Scheibe (im positiven Sinne) wie aus einem Guß klingt. Hier hört man eine talentierte Death Metal Band auf ihrem frühen, ersten Höhepunkt.
2. Realm of Chaos (1989)

Auch mit ihrem zweiten Aufmarsch bewegen sich BOLT THROWER noch im grindigen Death Metal. Der endgültige Walzen-Sound wurde erst mit dem Folgealbum zementiert. Trotzdem hat sich soundtechnisch einiges getan. Die Produktion klingt nicht mehr ganz so sumpfig wie auf dem Debut und auch die einzelnen Songs sind vielfältiger ausgefallen. Nach einem kurzen Intro knüppelt „Eternal War“ aber erstmal los und auch „Through the Eye of Horror“ klingt noch etwas grindiger, schleppt sich aber teilweise schon zäher voran. In „Dark Millennium“ oder „All that Remains“ hört man dann erste wirkliche Anzeichen späterer Großtaten. Der Groove wird mehrmals variiert und nicht mehr komplett bis zum Anschlag durchgeballert. Besonders bei Letzterem darf auch die geile Gitarrenarbeit nicht unerwähnt bleiben. „Lost Souls Domain“ ist sogar ein richtig schweres Brett. Die Doublebass rattert, die Riffs begeistern mit coolen Variationen. Obwohl der Gesang sich zu den bisherigen Songs nicht großartig verändert klingt er doch etwas beklemmender und sorgt für eine dunklere Note die besonders im rasanten Ende sehr gut passt. Mit „Plague Bearer“ gibt’s dann einen kurzen, knüppelnden Grinder bevor „World Eater“ den Höhepunkt der Scheibe markiert. Nachdem am Anfang schwerer Groove dominiert gibt’s im zweiten Teil die volle Breitseite: Rasante Drums, die Riffs schaben die Trommelfelle aus und Karls Röcheln klingt besonders im Refrain sehr cool. In „Drowned in Torment“ begeistern besonders die Gitarristen die sich trotz der Geschwindigkeit einige schräge Riffs aus den Fingern schrauben. Der Titeltrack zermalmt dann endgültig alles. Die Band ist im Midtempo angekommen, das nur von kurzen Blasts am Ende aufgebrochen wird. Der Gesang bekommt durch das langsamere Tempo noch mehr Intensität, was auch den knüppelnden Schluss noch heftiger macht. „Prophet of Hatred“ beschließt das Album mit einem Kanonenschlag. Nachdem zuerst gemächlich gegroovt wird, bricht der Song in völlig brachialen Grindcore aus. Der Gesang klingt noch wahnsinniger als bisher und die Riffs bleiben spätestens beim zweiten Durchlauf hängen. Ein starker Schluss für ein gelungenes Album.
3. War Master (1991)

Nachdem die Vorgängerscheiben noch mehr im Grindcore wüteten liefern BOLT THROWER 1991 das volle Death Metal Brett. Der Einstieg „Intro-Unleashed“ startet zunächst verhalten. U-Boot/Unterwasser Geräusche blubbern aus den Boxen und nach einer Minute setzt ein schneidendes Riff ein. Der Groove wird schneller und das später typische Riffmassaker knallt mächtig. „What Dwells Within“ verbindet diese Schwere mit den grindigen Elementen der Anfangstage. Zu donnernden Riffs krachen Blastbeats auf schweres Midtempo. Die heiseren Vocals verleihen dem Song eine düstere Stimmung die sich im folgenden Kracher „The Shreds of Sanity“ manifestiert. Der Song kriecht bedrohlich langsam los und nimmt dann Fahrt auf. Die Drums pendeln zwischen hämmernder Doublebass und schwereren Passagen. Dabei erzeugt die Saitenfraktion eine Riffwand die das komplette Album über immer massiver wird. „Profane Creation“ ist eine Dampfwalze! Die Riffs sind noch eindringlicher und Karl Willets growlt mächtig. Die Gitarren sind schneidend, der Bass wummert in den Eingeweiden und am Ende gibt’s ein Gitarrensolo vom Feinsten! Das Hauptriff von „Destructive Infinity“ ist an fatalistischer Energie kaum zu überbieten. Mächtige Drums schieben den Brocken an und das bissige Geröchel bietet genau die richtige Portion Dreck und Aggression. Stark! „Final Revelation“ schleppt sich zunächst finster voran ehe das Tempo angezogen wird und ein chaotisches Gitarrensolo für einen coolen Kontrast sorgt. Dann walzt der Groove einfach alles platt. Am Ende gibt’s einige geschickte Wendungen die in ein fantastisch, chaotisches Gitarrensolo münden. „Cenotaph“ überrollt den Hörer förmlich. Der Groove wird nur in Nuancen variiert, knallt aber derart stark, dass vor allem die zweite, schnellere Hälfte des Songs viel Druck hat. Der Gesang scheint ein bisschen über allem zu schweben und klingt so noch massiver. Richtig groovig wird’s im Titeltrack. Die Riffs schaben die Gehörgänge aus und die Mischung aus Midtempo und fetzigen Passagen hält den Song spannend. Das coole Gitarrensolo im hinteren Teil klingt mit den grindigen Grooves zwar etwas schräg, aber genau deshalb so geil! Dann rollt „Rebirth of Humanity“ aus den Boxen. Die schleppenden Strophen werden von coolen Schlagzeugmotiven aufgepeppt und der reduzierte Gesang macht Platz für geile Gitarrensoli. Starke Scheibe!
4. The IVth Crusade (1992)

BOLT THROWER holen mit ihrem vierten Kreuzzug zum endgültigen Vernichtungsschlag aus. Schon der Titeltrack macht unmissverständlich klar wo die Reise hingeht. Bleischwerer Groove, eine düstere, fatalistische Atmosphäre und ein melodisches Riff-Massaker das in jede Hirnwindung eindringt. Dazu Karl Willets düsteres Gebrüll, das den Song noch eine Schippe drückender macht. In „Icon“ prasseln die Drums präzise wie Gewehrfeuer auf den Hörer ein. Das Tempo erinnert an die grindigen Anfangstage der Band und wird mit dunklen Riffs kombiniert, die immer wieder feine Melodien aufblitzen lassen. „Embers“ donnert noch eine Spur heftiger los. Schabende Riffs, Doublebass-Gewitter und finsterer Brüllgesang. Kurze Melodiewechsel vor dem Refrain leiten einen alles überrollenden Groove ein der bis zum Ende immer schwerer wird. Auch „Where Next to Conquer“ lebt von der Kombination aus prasselndem Groove, Gitarrenwänden und Karls Growls. Die Strophen donnern einen Tick schneller als zuvor und am Ende gibt’s ein cooles Gitarrensolo. „As the World Burns“ startet um einiges zäher, dann bricht der Groove aus und die Drums ballern. Der Song lebt von dieser Kombination aus drückender Langsamkeit und schnelleren Parts mit harten Riffs. Der reduzierte Gesang klingt noch intensiver und die Melodien am Ende sind einfach zum niederknien! „This Time it’s War“ klingt sogar noch drückender. Zum schleppenden Groove gibt’s Melodien die sich sofort ins Langzeitgedächtnis fräsen und Karl röchelt mächtig und düster. Dadurch kommen die Gitarren noch stärker zur Geltung und geben dem Stück eine packenden Atmosphäre. Nach einem langsamen Einstieg fetzt „Ritual“ los. Das schnellere Tempo sorgt für einen guten Kontrast und lockert die dichte Atmosphäre etwas auf. Mit dem Gitarrensolo in der Mitte wird’s dann richtig schwer. Der Groove walzt alles nieder und die Vocals wirken in diesem Kontrast sehr düster. Stark! „Spearhead“ ist eine Wucht. Nach kurzer Raserei türmen sich die Strophen zu meterhohen Riffwänden auf. Liefern die Gitarren doch eher monotones, aber superbes Riffing, sticht vor allem das variable Drumming hervor. Der Kommandant ist aber nach wie vor Karl Willets und das macht er mit eindrucksvollen Growls deutlich. Am Ende rundet ein punkiges Gitarrensolo den Song ab. „Celestial Sanctuary“ hat was von einem Gewittersturm. Die Drums donnern wie Hagel, dazu gibt’s melodische aber derbe Riffs, die immer etwas unberechenbar klingen und den Growls noch mehr Intensität verleiht. Die Tempovariation hält den Song spannend und besonders das Gitarrensolo in der Mitte weiß zu begeistern. „Dying Creed“ spannt den Bogen zum Anfang des Albums. Die schweren Strophen werden zwar immer wieder von rasanten Grooves aufgebrochen, doch dabei growlt Herr Willets so unheilvoll, dass allein seine Stimme den Song zu einem Brocken macht. Die Riffs klingen eindringlich wie zuvor und wechseln sich mit getragenen Melodien ab die in ein düsteres, aufwühlendes Outro übergehen. „The IVth Crusade“ ist nach wie vor ein Maßstab in Sachen Death Metal, Punkt.
5. …for Victory (1994)

Der Panzer nimmt Fahrt auf. Walzte der Vorgänger noch konsequent im Midtempo wird das Tempo auf „…for Victory“ mehr variiert wobei das Grundrezept der Musik unverändert bleibt. Nach dem instrumentalen Einstieg „War“ gibt’s mit „Remebrance“ gleich den ersten Brecher. Die Riffs spalten Schädel, die Drums hämmern ein hartes Fundament und Karl Willets klingt wieder einmal mächtig. „When Glory Beckons“ beginnt mit einem Schädelspalterriff vor dem Herrn und prescht dann schnell vorwärts. Der Dynamikwechsel passt sehr gut und vor allem die Riffwände, die sich immer weiter aufbauen hinterlassen mächtig Eindruck. Dazu dieses unheilvolle Organ…wunderbar. Der Titeltrack klingt schwer und noch düsterer. Die schnellen Riffs werden von pumpenden Drums unterfüttert und nach diesem Lied fühlt man sich tatsächlich etwas überfahren. Besonders geil sind auch die Wechsel zwischen den verschiedenen Gitarrenmotiven und das Kreissägensolo zu Beginn der zweiten Hälfte, stark! „Graven Image“ wird seinem Titel gerecht. Das Tempo wird angezogen und die Band reiht ein künftiges Klassikerriff ans nächste, ohne die fatalistische Stimmung aufzubrechen, heftiger Brocken! „Lest We Forget“ ist eine Walze. Startet der Song noch in gemächlichem Tempo, werden die Strophen etwas schneller aber die drückende Erhabenheit bleibt den ganzen Song über erhalten. Die Gitarren pendeln zwischen Ohrwurmmelodien und aggressivem Riffing wie man es von BOLT THROWER kennt und liebt. Danach wird’s düster…„Silent Demise“ gräbt sich vom ersten Ton an ins Ohr. Das Basisriff plättet einfach alles, dazu diese dunkle Melodie im Refrain, sehr geil! Am Ende gibt’s eine coole Variation an den Gitarren die von reichlich Doublebass unterfüttert werden. Gesanglich zeigt Karl Willets dass er einer der ganz großen des Genres ist. Punkt. „Forever Fallen“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Rasante Strophen, mächtige Growls, schwere Drums. Das Tempo wird gegen Ende wieder etwas angezogen und der Song endet mit einem Knall. „Tank (Mk.I)” fasst den Signiture-Sound der Band nochmal gekonnt zusammen: Treibende Riffs, ein Rhythmusfundament das die Nackenmuskeln strapaziert und dazu brachiale Growls, super! Geil ist auch das punkige Gitarrensolo das den Song zum Ende hin etwas aufbricht. „Armageddon Bound“ gibt dem Hörer dann endgültig den Rest. Anfangs fetzt der Song ziemlich schnell los. Dabei gibt’s eine Gitarrenarbeit die (ganz) kurze Crust-Momente erkennen lässt. Geil! Der Gesang klingt etwas gepresster, was ihn aber noch passender macht. In der Mitte rollt die Doublebass erbarmungslos und die Band reiht ein künftiges Klassikerriff ans nächste. Das melodische Finale setzt dem Song schließlich die Krone auf, ehe das Album mit Kanonenschüssen endet. Heftiges Teil, das als Genreklassiker nach wie vor relevant ist.
6. Mercenary (1998)

Das ist er, der alles plättende Panzerangriff! „Mercenary“ ist eine tödliche Death Metal Granate von maximaler Sprengkraft. Mit „Zeroed“ steigen die Briten gleich mit einem vollen Signiture-Brett ein. Auf den schleppenden Anfang folgt ein Mörder-Groove und eine Riff-Wand wie sie nur diese Band aufbauen kann. Auch „Laid to Waste“ groovt wie Hölle. Die Riffs, die Drums, der Bass…alles ist darauf ausgerichtet den Hörer zu überrollen. Zudem bohrt sich die Strophenmelodie sofort ins Hirn und der Gesang gibt dem geneigten Death Metaller den Rest. Das zähe Anfangsriff von „Return From Chaos“ täuscht, nach einer Minute hämmert die Doublebass los und die Gitarren braten fett. Der heisere Gesang sorgt für eine unheilvolle Stimmung die vor allem im geilen Mittelteil noch gesteigert wird, ehe der Song schleppend endet. Der Titeltrack nimmt diesen Faden auf und startet schwer und ultralangsam. Die Doublebass brettert los, ein famoses Riff erklingt und dann schlägt der Groove bretthart zu. Dabei klingt der Gesang heiser und giftig, was vor allem die Melodien noch intensiver macht. „To the Last“ knallt ähnlich heavy los, nimmt dann aber etwas mehr Fahrt auf. Der Wechsel aus langsam drückenden Strophen und etwas schnelleren Riffs zieht sich durch den ganzen Song der seinen Höhepunkt im doomigen Refrain findet. Das grandiose „Powder Burns“ wartet mit einer Melodie auf die beihnahe hymnisch klingt und doch derart präzise zum walzenden Groove passt, dass der Gesang fast zum Beiwerk verkommt. Was er natürlich nicht ist. Karls Performance ist auch hier über jeden Zeifel erhaben. „Behind Enemy Lines“ ist zäh. Zum gemächlichen Anfang gibt’s ein Riff das so intensiv nur diese Band hinbekommt. Die Strophen grooven eine ganze Ecke mehr ohne die Schwere zu verlieren und Karl Willets? Was soll man sagen der Mann ist ein Meister seines Fachs. Das beweist er auch in „No Guts, No Glory“. Passenderweise startet der Track mit einem Kanonenschuss, der sich musikalisch hinzieht. Der Groove donnert, Karls dunkler Gesang spukt tatsächlich noch lange nach Ende des Stücks im Ohr herum und die Gitarren sind eine Wand aus fantastischen Melodien. Das abschließende „Sixth Chapter“ vereint nochmal alle Facetten des Bandsounds. Los geht’s mit langsamem Groove, eindringlicher Melodik und dunklen Growls. Im weiteren Verlauf wird der Groove etwas vertrackter, die Riffs werden zwar nur marginal variiert, erzeugen aber eine Gänsehaut die spätestens im langsamen Schlussteil zentimeterdick ist. Dieses Riff, diese Melodie und dann das langsam auslaufende Ende, das noch lange im Kopf nachhallt. Grandios! Diese Scheibe vereint alle Trademarks der Band und setzt doch einiges an Intensität drauf, Punkt!
7. Honour – Valour – Pride (2001)

Dies ist das einzige Album auf dem nicht Karl Willets brüllröchelt, stattdessen gibt sich Dave Ingram die Ehre den Death Metal Panzer anzuführen. Und in der Tat, musikalisch wird der Hörer regelrecht überrollt. Alles was BOLT THROWER ausmacht ist da. Die bleiernen Riffs, der präzise hämmernde Groove und die Melodien die sich ins Hirn fräsen. Dass da eine andere Stimme brüllt ist einerseits etwas ungewohnt, andererseits sind die Songs bockstark. Nach kurzem Sirenengeheul/Gewehrfeuer rollt „Contact – Wait Out“ los. Der Sound klingt anfangs etwas sumpfig, doch die Melodien und Riffs sind gnadenlos wie immer, dazu ballern die Drums energisch und das derbe Gebrüll passt sehr gut. „Inside the Wire“ startet mit einem Bolt Thrower Signitureriff vor dem Herrn. Die Drums rollen druckvoll los und auch hier passt das eintönige Gebrüll. Zum Ende hin gibt’s zähen Groove und eine fantastische Gitarrenarbeit. (Diese Melodien!) „Honour“ schleppt sich zäh aus den Boxen, die Growls klingen noch dunkler als bisher und passen super zum monumentalen Groove. Langsame Melodien wechseln sich mit griffigen Riffs ab und in der Mitte gibt’s ein Melodiemotiv zum niederknien. Auch „Suspect Hostile“ kriecht langsam voran. Zur Doublebass in den Stophen gibt’s ein super Riffing, das im Ohr bleibt ehe sich zur Mitte des Songs das Motiv ändert und der Groove ordentlich angezogen wird. Dieser Wechsel zieht sich durch den ganzen Song und sorgt für Spannung. „7th Offensive“ startet mit einer zähen Strophe, präsentiert dann aber eines der geilsten Riffs des Albums. Herrlich eindringlich phräsen sich die Melodien ins Ohr und der Groove bleibt präzise drückend wie immer. Die Tempowechsel von sehr langsam zu langsam und etwas schneller funktionieren gut und halten den Song trotz seiner Länge spannend. „Valour“ kriecht zäh los, bevor der Groove nach einer Minute losfetzt. Das sorgt für Abwechslung und besonders die Gitarrenarbeit am Ende klingt super. Auch „K-Machine“ startet zügig, geht dann aber in den bandtypischen Walzengroove über. Zu Ingrams eintönigem Gebrüll (das super passt) gibt’s feine Melodien und sogar ein fast kreischendes Gitarrensolo im hinteren Songdrittel. Die übrigen Riffs schaben die Gehörgänge einmal mehr komplett aus. „A Hollow Truce“ gefällt mit schnelleren Momenten und fantastischer Gitarrenarbeit. Neben der coolen Melodik, klingt das Riffing insgesamt düsterer und passt perfekt zum bollernden Groove. Der Gesang klingt zwar noch etwas sumpfiger als eh schon, passt aber wie die Faust aufs Auge. Das finale „Pride“ startet langsam, nimmt dann etwas Fahrt auf und plättet einfach alles. Die schabenden Riffs, die drückenden Drums…hier passt alles. Der Gesang wird zwar etwas reduzierter eingesetzt, da die Strophen etwas kürzer sind, wirkt dadurch aber noch schwerer und lässt Raum für die Riffwalzen. In der Mitte gibt’s ein zweites Gitarrenmotiv, das durch feine Melodik besticht und das Album schließlich mit hypnotischem Groove beendet. Starkes Finale, starke Scheibe!
8. Those Once Loyal (2005)

„Those Once Loyal“ ist ein musikalischer Tribut. Ein Tribut an die Loyalität der Fans gegenüber der Band, aber auch ein textliches Konzept im gewohnten thematischen Fahrwasser. BOLT THROWER liefern hier den finalen Paukenschlag der ihren Status als Death Metal-Ikonen auf ewig zementieren konnte. Nach einem kurzen, unheilvollen Intro brettert „At First Light“ los und bereits der Einstieg liefert eine Melodie zum niederknien. Doch auch im zügigeren Tempo ist die Musik eine Wucht. Hier wird auch nicht komplett durchgerattert. Das Tempo variiert mehrmals und dabei gibt’s vor allem im Refrain Gitarrenharmonien en Masse und das Beste: Karl Willets ist wieder mit an Bord. Nicht dass das Vorgängeralbum mit Dave Ingram am Mikro schlecht gewesen wäre, aber Willets ist und bleibt der einzig wahre BOLT THROWER Kommandeur. Das beweist er auch im brutalen „Entranched“. Es wird schnell, fast thrashig. Doch die schabenden Riffs bleiben unverkennbar und nach eineinhalb Minuten setzt der bandtypische Groove ein. Dazu krempeln melodisch-monotone Gitarren die Gehörgänge komplett um. „The Killchain“ ist ein Groove-Monster vom Feinsten! Die Band liefert eines der geilsten Riffs ihrer Karriere ab und der Song schaukelt sich immer weiter auf. Und gesanglich? Nun, Karl Willets ist eine Macht. Der Mann hat einfach eine der geilsten Stimmen im Death Metal. Das beweist er auch in „Granit Wall“. Nach einem bandtypischen Einstieg gibt’s alles überrollenden Doublebass-Groove. Das Riffing ist eindringlich und besonders der walzende Mittelteil plättet einfach alles! Der Titeltrack startet richtig düster. Massive Drums, die Gitarren klingen fast melancholisch ohne die Durchschlagskraft zu mindern und Willets growlt voluminös. „Anti-Tank (Dead Armour)“ startet mit einem coolen Bass/Schlagzeug Intro, das in pulsierenden Groove übergeht. Besonders die Kombination aus schneidenden Riffs und Karls Gebell macht den Song zu einem Highlight! In der Mitte gibt’s ein feines Gitarrensolo bevor der Song schleppend endet. „Last Stand of Humanity“ startet als fetzige Granate, ehe in der Mitte die Walze dominiert. Dazu gibt’s ein feines Gitarrensolo und Riffs die sich sofort im Ohr festsetzten. Nach einem weiteren Geschwindigkeitsausbruch endet der Song nach einer letzten, kurzen Strophe abrupt. Das gemächliche „Salvo“ bildet dazu einen coolen Kontrast. Intensiver Groove, ballernde Doublebass. Die Gitarrenwand bleibt massiv und wird präzise aufgetürmt. Die kräftigen Growls klingen noch eindringlicher als bisher, lassen in den richtigen Momenten aber viel Raum für die Riffs, die vor allem am Ende ordentlich Dampf machen. Das finale „When Cannons Fade“ ist ein Inferno. Der Groove bleibt eher semi-schnell, gräbt sich aber tief in die Lauscher. Die Riffs sind eine Bank. Präzise und tödlich. Dazu gibt’s immer wieder melodische Ausbrüche und in der Mitte sogar ein sehr starkes Gitarrensolo. Karl growlt dunkel und bedrohlich, dazu passen die melodischen Riffs super, verleihen sie dem Ganzen doch noch mehr Intensität, die bis zum Ende anhält. Mit „Those Once Loyal“ liefern BOLT THROWER ein würdiges Finalalbum ab, das als Klassiker des Death Metal gelten muss.
Dominik Maier
Krieg und Frieden
Stetig abwärts – eine Analyse menschlichen Konflikts
Leiden in jeglicher Form schadet der Menschlichkeit. Ein Mensch sollte sich niemals über seinesgleichen stellen, denn das Leben ist grundsätzlich wertvoll. Diese beiden Aussagen treffen den Sinn des Friedens im Kern und doch wird seit anbeginn der menschlichen Zeitrechnung gemordet, geplündert und ganze Völker fallen übereinander her. Da stellt sich doch unweigerlich die Frage nach dem „Warum?“. Ist der Mensch von Natur aus darauf gepolt sein Machtbestreben und seine Besitzansprüche immer kompromissloser einzufordern? Letztendlich enstehen große gesellschaftliche Konflikte die in bewaffneten Ausandersetzungen münden doch fast immer aus Gründen der Gier. Ob diese Gier nun zur eigenen Bereicherung von Wenigen führt oder der Impuls für Aufstände Vieler ist macht politisch und gesellschaftlich betrachtet zwar einen Unterschied, doch der Kern der Sache, der Grund warum sich Menschen gegeneinander wenden bleibt derselbe. Die unterste Ebende, die Basis dieser Konflikte ist Gier. Um den Bogen zur Musik von BOLT THROWER zu spannen sei nochmal angemerkt, dass sich das Thema Krieg wie ein roter Faden durch die Musik der Band zieht. Dabei beziehen die Musiker jedoch immer klar Stellung gegen die Gräul eines Krieges und betonen ihren Pazifismus. Oder sie besingen Rollen und Vorgänge aus dem Tabeltop-Spiel „Warhammer“, welches sich jedoch auch um kriegerische Auseinandersetzungen dreht und somit einen ähnlichen Bezug zur Realität aufweist. So kann man die Band als eine Art Reporter verstehen die versucht einen glaubhaften und passenden Soundtrack zu Ereignissen dieser Art bereitzustellen. Das fällt unter den Schutz der Kunstfreiheit und ist andersrum betrachtet vielleicht auch eine plausible Form von Eskapismus. Denn betrachtet man die Realität nicht durch das eigene, individuelle Fenster, sondern versucht den Blick auf die Geschehnisse weltweit zu richten und diese in Zusammenhang zu setzten sieht es für die Menschen und den Planeten seit längerem verdammt düster aus.
Dominik Maier
