März 2019

In Flames – I, The Mask

Ein neues In Flames Album. Wer die Entwicklung der Band kennt wird bereits wissen dass man keine großen Rückschritte zum Death Metal der Anfangstage ertwarten sollte. Das hat die Band in der Vergangenheit bereits mehrfach geäußert und plausibel begründet. Bei In Flames liegt der Fokus im hier und jetzt. Vorweg darf gesagt sein: „I, The Mask“ hat Klasse. Den Schweden ist ein stimmiges Werk gelungen, dass den aktuellen Sound mit einigen Zitaten der eigenen Vergangenheit verbindet und so wieder ein Schritt nach vorne in der musikalischen Entwicklung ist. Und nun Musik ab. Nach einem ruhigen Intro groovt der Opener „Voices“ los. In den Strophen gibt’s knackige Riffs und coole Growls von Anders Friden. Der Refrain wird von elektronischen Spielereien aufgepeppt und setzt sich sofort im Ohr fest. Der Titeltrack knallt danach heftiger. Zu coolem Uptempo-Drumming und thrashig angehauchtem Riffing bietet Herr Friden eine gesangliche Leistung die von melodischen Cleans bis zu metalcore-ähnlichen Shouts alles abdeckt. Stark! „Call My Name“ zeigt den Sänger in Bestform! Seine Stimme hat Kraft, die Melodien bleiben hängen und die spannende Gestaltung der Gesangslinien macht den Song zum Dauerbrenner. Auch die übrigen Musiker zeigen sich von ihrer besten Seite. Die Gitarrenmelodien hallen noch lange im Ohr nach und der treibende Aufbau des Songs wirkt mit jedem Durchlauf besser. „I Am Above“ versprüht teilweise den Spirit alter Bandtage. Neben knackigen Riffs gibt’s geile Growls und Screams in den Strophen die in coolem Kontrast zum Refrain stehen. Feine Nummer! „Follow Me“ ist danach ein ganz anderes Kaliber. Die teilweise akustische Halb-Ballade entwickelt sich zu einem zentralen Element des Albums. Der starke Gesang transportiert viele Emotionen, driftet aber nicht in Kitsch-Gefielde ab. Dem werden tolle Melodiebögen an die Seite gestellt die von langsamen Rhythmen untermauert werden. Ganz groß! Das poppige „(This Is Our) House“ könnte man als (zu) radiotauglich abtun. Doch nach mehrmaligem Hören wird klar, dass der Song live wohl super funktionieren wird. Auch „We Will Remember” frisst sich schnell ins Ohr. Der Refrain klingt sogar noch poppiger, bildet zusammen mit der übrigen Musik aber einen derart kompakten Verbund, dass der Song auch nach dem x-ten Durchlauf noch Spaß macht. „In This Life“ klingt ruhiger, vertäumter. Der Sound wird richtig warm. Dazu passt auch der melodische Gesang. Insgesamt kann die Nummer aber nicht ganz mit den vorherigen mithalten. „Burn“ dagegen zündet sofort. Wieder wird die eigene Vergangenheit zitiert, so z.B. in den gegrowlten Strophen die von hektischen Drums und knackigen Riffs nach vorne gepeitscht werden. Für die Portion Kontrast sorgt der Refrain der zwar enorm simpel anmutet, dabei aber nicht mehr aus dem Kopf verschwinden will. Schöne Nummer! „Deep Inside“ kombiniert ein super Ohrwurm-Riff (Strophe) mit einem beinahe-Schmuse Refrain. Der Song hätte so auch auf „Siren Charms“ stehen können. Ganz gut, fällt auf den ersten Blick aber leicht ab. (Das könnte sich aber nach mehreren Durchläufen ändern…). Auf „All The Pain“ trifft eine ähnliche Beschreibung zu. Allerdings fällt der Refrain eine Spur melancholischer aus, was die Grundstimmung trauriger macht und dem Song mehr Intensität verleiht. „Stay With Me“ ist dann nochmal ein Paukenschlag der anderen Art. Die Ballade startet akustisch, der Gesang klingt fast zerbrechlich, sehnsüchtig. Dabei lässt der Song den Hörer sämtliche Gefühlslagen von Trauer über Schmerz bis hin zu Ernüchterung durchleben und bildet ein gelungenes Ende für ein vielseitiges Album.

Fazit:

In Flames treten nicht auf der Stelle, sondern entwickeln sich stetig weiter. Ob einem das gefällt oder nicht bleibt Geschmacksache. Das Selbstverständnis und das musikalische Niveau der Band ist und bleibt jedoch bemerkenswert.

Dominik Maier

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