15 starke Scheiben von 2018

Auch 2018 war ein super Jahr für Freunde metallischer Klänge. Im folgenden Ranking zähle ich einen Teil meiner persönlichen Album-Highlights des Jahres auf. Diesmal fällt diese Liste zwar deutlich dunkler aus als voriges Jahr, allerdings könnte die Liste problemlos um weitere 10 Scheiben ergänzt werden. Dann würde sie allerdings den Rahmen sprengen.


  1. Primordial – Exile Amongst the Ruins

Primordial stehen für kontinuierliche Qualität. Ihre Musik klingt stets eigenständig und unverwechselbar. Mit „Exile Amongst the Ruins“ steht nun seit März das neunte Album der Iren in den Läden. Der Opener „Nail their Tounges“ vereint doomige Passagen und Black Metal Ausreißer in einem dramatischen Arrangement. Das packende „To Hell or the Hangman“ überrascht mit seinem Gothic Vibe und einem fast tanzbaren Rhythmus. Als weiterer Pluspunkt muss hier der unschlagbar intensive Gesang genannt werden. Gänsehautgarantie! „Where Lie the Gods“ beginnt mit folkigen Gitarren und rhythmischen Drums die sich zu einem melancholischen Epos mit Gänsehautgarantie entwickeln. Der Titeltrack vereint klagenden Doom Metal mit epischem Songwriting. Die fatalistische Stimmung des Albums findet in diesem Stück ihren Höhepunkt was besonders durch den Gesang auffällt. „Upon Our Spiritual Deathbed“ beginnt zäh und wechselt zwischen düsterer Melancholie und atmosphärischem Black Metal. Der variable Gesang ergänzt die jeweilige Stimmung des Songs perfekt. „Stolen Years“ könnte danach fast als Ballade durchgehen. Ruhiger Gesang, verträumte Gitarren. Der Song klingt melancholisch und präsentiert die Band von ihrer zerbrechlichen Seite. Gerade deshalb ist der Song aber unglaublich intensiv. „Sunken Lungs“ startet vertrackt. Die Gitarren werden zu dichten Klangwänden verwoben (stellenweise erinnert die Melodik an Pink Floyd) und der packende Gesang wird vom Hauptriff wie auf einer Welle ins Finale getragen. Den Abschluss bildet das über zehn Minuten lange Epos „Last Call“. Primordial vereinen nochmal all ihre Trademarks in diesem Song. Der getragene Start geht in einen treibenden Rhythmus über, zwischendurch sorgen mehrere akustische Zwischenspiele für Spannung die in vereinzelten Blastbeats ihren Höhepunkt findet. Alans Gesang wird etwas reduzierter eingesetzt als bisher und doch ist von emotionalem Klargesang bis zu vereinzelten Black Metal Screams alles geboten. Starker Abschluss!

Fazit:

„Exile Amongst the Ruins“ markiert einen Wendepunkt in der Diskografie der Iren. Neue Einflüsse werden gekonnt mit bekannten Trademarks vereint und das Spannungslevel bleibt konstant. Primordial haben es geschafft unberechenbar zu bleiben ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Fantastisch!


  1. Bonjour Tristesse – Your Ultimate Urban Nightmare

Der Titel lässt bereits erahnen dass man es hier mit einem verdammt schweren Brocken zu tun hat. Bandname und Albumtitel sind Programm sowohl in textlicher als auch in musikalischer Form. Schon der eröffnende Titeltrack vereint rasenden Black Metal mit melancholischen Melodien und raffinierten Tempowechseln. Der Gesang ist über weite Strecken eine Mischung aus langen, klagenden Schreien und düsteren Sprechpassagen. „Like the Scythe in the Ripened Field“ mischt schweren Groove mit kalten, fast sehnsüchtigen Gitarrenmelodien. Dazu erklingen immer wieder sonor gesprochene Passagen, die einen wirkungsvollen Kontrast zu den hysterischen Screams bilden. „Alienation“ klingt sogar noch ein Stück depressiver. Die Melodien kreieren zusammen mit den Screams eine alptraumhafte Stimmung. Im letzten Songdrittel setzt donnernder Midtempo-Groove ein und erzeugt zusammen mit der übrigen Klangkulisse eine Sogwirkung der man sich nur schwer entziehen kann. Das traurige Klavierinstrumental „Another Bullshit Night in Suck City“ fügt sich perfekt in den Fluss der Musik ein und sorgt für Gänsehaut. „One of the Ghostfolk“ ist noch zäher als die bisherigen Songs. Die ausgefeilte laut/leise-Dynamik wirkt sehr gut und die klagenden Schreie klingen in den ruhigen Momenten noch eindringlicher. Der Groove ist schleppender als zuvor und dadurch wirkt die Melancholie des Songs noch drückender, beinahe depressiv. „The Act of laughing in a World once beautiful now dying“ wird seinem Titel gerecht. Dunkler Midtempo-Groove trägt die klagenden Schreie durch den Song. Die Gitarren kreieren eine traurige, ja trostlose Stimmung und die immer wieder eingestreuten Spoken-Word Passagen wirken wie Mahnungen an ein verschwendetes Leben. Heftiges Teil! Mit “Blacktop Prison” folgt ein weiteres Piano-Intermezzo bevor der verzweifelte Wutbrocken “Wavebreaker“ losbricht. Black Metal-Raserei mit kalten Melodien wird geboten. Der Gesang wirkt wie eine Katharsis aller negativen Gefühle die persönliche Anonymität mit sich bringt. Einsamkeit, Selbsthass, Verzweiflung, Angst und Hysterie bündeln sich in diesem Song zu einem fesselnden Sog der schließlich im finalen „The End of the World“ seine Erlösung findet. Die Stimmung bleibt dystopisch, doch durch den leichten Postrock Flair wirkt der Song wie die finale Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit. Im Kontext des Albums klingen die Klageschreie des Sängers fast wie ein Abschied von der Anonymität der städtischen Einsamkeit. Dazu passt auch das kontrastreiche Ende des Songs sehr gut. Heftiger Stoff, der leider ein sehr realistisches Bild unserer aktuellen Gesellschaft zeichnet.


  1. Ghost – Prequelle

Mit “Prequelle” legen Ghost eine Pop-Metal Wundertüte voller potentieller Hits vor. Mit „Ashes“ startet das Album aber zunächst düster. Eine Kinderstimme rezitiert einen Abzählvers der direkt in den Ohrwurm „Rats“ übergeht. Das Songwriting ist zwar nicht sonderlich ausgefallen, dafür nimmt der Song durch seine vielschichtige Stimmung gefangen. Die Melodien schrammen oft nah an der Grenze zum Pop entlang, der Gesang ist eingängig, doch als Gesamtpaket ist der Song ein super Opener. „Faith“ glänzt mit doomigem Rhythmus. Dabei bleibt die Eingängigkeit aber nie auf der Strecke und vor allem der Gesang schmeichelt den Ohren. Insgesamt bekommt der Song auch durch die wunderbaren Orgelsounds eine etwas morbide Stimmung. Ein weiteres Orgelzwischenspiel leitet „See the Light“ ein. Und das ist akustisches Breitwandkino auf höchstem Niveau. Die Musik ist noch eingängiger und der Gesang setzt sich beim ersten Hören im Kopf fest. Dazu kommt eine düstere, morbide Note die sich vor allem in den (fantastischen) Lyrics zeigt. Zusammen mit dem warmen Sound der Instrumente ist Ghost hier ein genialer Hit gelungen! Mit „Miasma“ folgt ein stimmungsvolles Instrumental. Die Band vermengt sporadische Einflüsse von Black Sabbath, Abba aber auch Kiss zu einer eigenständigen Mixtur der sie ihren deutlichen Stempel aufdrückt. Tanzbare Düstermusik mit ganz viel Klasse! Das wunderbare Saxophon-Solo am Ende ist zugleich Überraschungsmoment und Höhepunkt des Songs. „Dance Macabre“ verbindet große Pop-Melodien, tanzbare Rhythmik und ein rockiges Fundament. Der Gesang bleibt sofort im Kopf und macht den Song zum künftigen Disco-Hit par excellance. „Pro Memoria“ lebt von der Kombination des melancholischen Pianos und stimmungsvollem Gesang. Die morbide Atmosphäre sorgt für mehrere Gänsehautmomente und die Streicher werden wunderbar unaufdringlich mit den Gitarren verwoben. Sehr starke Nummer! Auch „Witch Image“ wartet mit einem Ohrenschmeichler-Refrain auf. Sphärische Sounds ergänzen sich mit dem rockigen Rhythmus und dürften für ordentlich Bewegung in jeder (Düster-) Disco sorgen. „Helvetesfönster“ ist ein weiteres Instrumental und zeigt die Geister so wandelbar wie selten zuvor. Über knapp sechs Minuten hinweg werden verschiedenste Motive ineinander verwoben. Vom düsteren Einstieg mit Flötenklängen über leicht proggige Einschübe bis hin zu akustischen Gitarren ist alles geboten. Dieser Stilmix folgt aber einem erkennbaren roten Faden der seinen Höhepunkt im akustischen Schluss mit düsteren Glockenschlägen findet. Ganz groß! Mit „Life Eternal“ gibt’s danach ein überlanges Outro das vor allem vom Pianomotiv lebt. Die vorherige Stimmung wird teilweise weitergetragen und klingt u.a. in den warmen aber traurigen Gitarrensounds durch. Zusammen mit dem mehrstimmigen Gesang bleibt am Ende trotzdem ein gewisses Gefühl von Leichtigkeit und der Wille die Repeat-Taste zu drücken. Ein Geniestreich!


  1. Helrunar – Vanitas Vanitatvm

Helrunar gestalten ihre Kunst nach wie vor kantig. Um die Musik und die Texte zu verstehen muss man sich aktiv damit auseinandersetzen. Inhaltlich zieht sich das Werk des Barocken Künstlers Andreas Gryphius aus dem Jahr 1643 als roter Faden durch das Album dessen Titel ebenfalls von besagtem Dichter entlehnt ist. Rein musikalisch ist „Vanitas Vanitatum“ ein düsterer, brutaler Brocken. Schon das Intro „Es ist ein sterbend Liecht“ erzeugt eine beklemmende Stimmung die sich im ersten Schritt in die Tiefe „Saturnus“ manifestiert. Nach einem stampfenden Übergang rast der Song über den Hörer hinweg. Der Gesang ist dunkel und giftig. In der Mitte gibt’s einen akustischen Break dessen Melodien den zweiten Teil des Songs einleiten. „Lotophagoi“ ist ein kompaktes Black Metal Geschoss. Der Gesang wird noch eine Spur garstiger und pendelt zwischen sehr tiefen Growls und dem bekannten Keifen Skald Draugirs. Am Ende zerreißt ein Break den Rhythmus und der Song endet schnell und melodisch. „Blutmond“ geht relativ straight geradeaus, wirkt dank der kalten Gitarren aber etwas schwerer als der Vorgänger. „Da brachen aus böse Blattern, am Menschen und am Vieh“ vereint unterschiedliche Stimmungen von hysterischer Raserei, über meditative Monotonie bis hin zu düsterer Erhabenheit. Dazu hat der Song eine stetig wechselnde Dynamik und endet mit einem monoton-melodischen Riff. Heftig! Der zentral platzierte Titeltrack ist ein fast rein akustisches Zwischenspiel und wirkt wie ein Bindeglied zwischen zwei zusammengehörigen Seiten. „In Eis und Nebel“ rast erneut in Hochgeschwindigkeit los. Die Melodien transportieren mehrere Stimmungen von Kälte über Aggression bis hin zu Ernüchterung. Dazu passt auch der vielschichtige Gesang der den philosophischen Text noch packender, aber auch schwerer zugänglich macht. „Nachzehrer“ bildet einerseits den düsteren Höhepunkt des Albums, andererseits ist es der am schwersten verdauliche Song der Scheibe. In über acht Minuten entwickelt die Musik eine monolithische Sogwirkung die sich immer weiter steigert. Der tiefsinnige Text wird ausschließlich rezitiert und klingt nach vertonter Hoffnungslosigkeit. „Als die Welt zur Nacht sich wandt“ zerreißt diese Stimmung danach mit fetzigem Black Metal. Ein kurzer Break mit hängendem Gitarrenriff leitet die zweite, schleppendere Hälfte des Songs ein, die in hysterischer Raserei endet. „Necropolis“ beginnt melancholisch, baut sich aber zu einem heftigen Stampfer auf. Der Groove donnert marschartig, die Riffs vereinen hypnotische Monotonie mit dissonanter Raserei. Insgesamt transportiert der Song viele verschiedene Stimmungen und lebt von dieser Variabilität. Mit dem kathartischen Streicher-Outro „Der Tag an dem das Meer seine Toten freigibt“ schließen Helrunar ihre Reise in die Finsternis beklemmend und düster ab.


  1. Slaegt – The Wheel

Auf “The Wheel” überzeugen Slaegt mit einer eigenwilligen musikalischen Mischung. Der Sound lässt sich in etwa als Mix aus klassischem Heavy – und Black Metal mit sporadischen Seventies Rock Einflüssen beschreiben und doch greifen diese Bezeichnungen alle irgendwie zu kurz. Der Einstieg „Being born (is going blind)“ startet mit undefiniertem Rauschen ehe Black Metal-typische Blasts einsetzten. Danach kommt direkt die erste Wendung. Die Gitarrenläufe versprühen dezente Gothic Vibes und Rhythmus und Melodie klingen eher nach klassischer NWOBHM. Der Gesang ist auch nicht typisch schwarzmetallisch sondern erinnert mit seinem rauen aber gut verständlichen Krächzen teilweise an die Brüder im Geiste Ketzer. Wunderbar melodische Twin-Gitarren eröffnen danach „Masician“. Der Song nimmt zügig Fahrt auf, variiert im Tempo aber mehrmals. Die Gitarren bleiben auch in den Basisriffs verspielt und klingen warm. Das heisere Krächzen des Sängers sorgt für einen super Kontrast zur Musik die am Ende mit der akustischen, fast verträumten Gitarrensequenz vom Anfang ausklingt. Stark! Die Stimmung von „Perfume and Steel“ könnte man in etwa als Kreuzung ganz alter Manowar und Dissection beschreiben. Beachtlich ist vor allem das variable Drumming dem viel Raum gelassen wird. Highlight! „Citrinitas“ klingt schmissig und reizt die Stimmungsvielfalt noch weiter aus. Zum düsteren Grundton gesellen sich Melodien die über die gesamte Tonleiter verteilt sind und sofort im Ohr bleiben. Nächstes Highlight! „V.W.A“ beginnt melodisch verspielt bevor ein eisiges Black Metal Gewitter mit heiser gerauntem Gesang losbricht. Die zweite Songhälfte entpuppt sich als fast komplett instrumental. Hier wird die Vielseitigkeit der Band sehr deutlich. Pink Floyd-artige Klangteppiche werden mit vertrackten Rythmen kombiniert und erzeugen eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Ganz groß! Als Kontrast gibt’s in „Gauntlet of Lovers“ danach feinsten Black n‘ Roll. Auf das melodische Intro folgt ein schneller verspielter Part. Der Gesang ist düster wie zuvor, wirkt aber in Kombination mit dem lockeren musikalischen Unterbau fast noch finsterer. In der Mitte wird’s ruhiger und melancholischen Streichern wird eine flirrende Gitarre entgegen gestellt die in der letzten Strophe als Kontrast zum giftigen Gesang fungiert. Wunderbar! Der abschließende Titeltrack lebt einmal mehr von den variablen Drums. Die vetrackte Rythmik reißt vom ersten Ton an mit und klingt in Kombination mit den melodischen Gitarren sehr lebendig. Das Album endet schließlich mit repitiven Melodien und stampfenden Drums die in ein etwas wirres aber passendes Outro übergehen. Feine Scheibe!


  1. Chapel of Disease – …And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye

Chapel of Disease toben sich auf ihrem neusten Streich jenseits aller Genregrenzen aus. Todesmetallische Riffs treffen auf Prog-Rock. Stadion-Rock Melodien paaren sich mit dunklen Growls und virtuose Soli harmonieren mit finsterem Black Metal. Klingt gewagt? Ist es auch und doch klingt das Album durchweg spannend. Schon der Opener „Void of Words“ vereint Ohrwurm-Melodien mit treibender Doublebass. Die Strophen klingen rasant und der aggressive Gesang hallt leicht, bleibt aber gut verständlich. Auf einen knappen Break im hinteren Songdrittel folgt eine Jam-Session die sehr viel Classic Rock versprüht. Am Ende gehen die virtuosen Gitarren direkt in „Oblivious – Obnoxiuos – Defiant“ über. Die Eingangsmelodie erinnert an Iron Maiden bevors düster wird. Der Refrain klingt giftig, bleibt aber sofort im Kopf. In den Strophen kommen tiefe, kehlige Growls zum Einsatz. Zusammen mit dem treiben Rhythmus wird der Song stetig dunkler und härter. Dabei bilden die Gitarrenmelodien einen warmen Kontrast zum dunklen Gerüst des Songs. Sehr spannend! Die nächste warme Gitarre leitet „Song of the Gods“ ein. Hier ist der klassische Heavy Metal Anteil deutlich erkennbar. Die Gitarren klingen Anfangs sogar beinahe nach Judas Priest. Einzig der Gesang zeigt, dass die Wurzeln der Band nach wie vor im Death Metal liegen. Am Ende wird das Tempo nochmal angezogen und nach einem wunderbaren Gitarrensolo beendet ein letzter Refrain den Song. „Null“ ist ein Monolith. Nach einem langsamen, sich stetig aufbauenden Intro walzt der Song erst mal alles platt. Im weiteren Verlauf wechseln sich doomige Schwere und brutale Raserei ständig ab. In der Mitte gibt’s ein melodisches Zwischenspiel mit viel Classic Rock-Charme. Am Ende geht ein beinahe ausuferndes, aber cooles Gitarrensolo in dunklen Death Metal mit viel Doublebass über. „1.000 Different Paths“ beginnt mit warmen Melodien und Klargesang der dem Song eine schicke Gothic-Note verleiht. Dazu kommen ausladende Gitarren-und Bassharmonien als Leitmotiv zum Einsatz. Dadurch wirkt das Stück beim ersten Durchlauf etwas ziellos, doch je intensiver man sich mit der Musik beschäftigt, desto mehr interessante Details offenbart das Stück. Highlight! Das abschließende „The Sound of Shallow Grey“ begeistert vor allem mit packenden Melodien. Dazu kommt ein cooles Bassmotiv das immer präsent ist. Nach ca. drei Minuten erklingen zum Rhythmus sogar Synthesizer-Sounds. Man möchte fast das Tanzbein schwingen doch bevor es soweit ist, wird’s wieder hart. Zu melodischen Gitarren wird der Rhythmus immer schneller und nur durch kleine Breaks aufgelockert. Die vereinzelten Growls setzen zusätzliche Akzente und am Ende klingt die Musik hart und dennoch eingängig.

Fazit:

Durch den warmen Gesamtsound des Albums bekommen vor allem die Gitarren viel Raum. Dabei gehen die übrigen Elemente aber nicht unter sondern fügen sich zu einem schlüssigen und ehrlichen Gesamtkunstwerk zusammen, das von Anfang bis Ende überzeugt.


  1. Betontod – Vamos!

Betontod sind sicherlich keine Revoluzzer mehr. Zu glatt, zu hymnisch klingt ihr Punkrock heutzutage. Doch was dem einen ein Dorn im Auge ist freut den anderen. Musikalisch präsentiert sich die Band auf ihrem aktuellen Langeisen „Vamos!“ mitreißender und packender denn je. Das Album startet mit einem ruhigen, wunderschönen Intro, das direkt in den Opener „Zusammen“ übergeht. Melodischer Punkrock mit Ohrwurmgarantie ist geboten. Der folgende Titeltrack kommt mit geiler Iron Maiden Schlagseite daher. Auch hier geht der Refrain sofort ins Ohr und setzt sich hartnäckig dort fest. Der „Boxer“ ist eine feine Underdog-Hymne und gefällt mit eingängigen Melodien, vielen „oh-oh-oh“-Chören und einem coolen Bassmotiv. „La Familia“ führt dieses Motiv fort, allerdings werden doch sehr viele Phrasen in den Text verpackt (…Pack schlägt sich, Pack verträgt sich…). Spaß macht der Song trotzdem. „Es ist vorbei“ präsentiert dann feine Riffs und Melodien en masse. Textlich wird das Ende einer gescheiterten Beziehung besungen. Ehrlicher Stoff, den jeder Hörer gut nachvollziehen kann. Sehr schön! „Niemals untergehen“ überzeugt als melodischer Midtempo-Rocker. Einmal mehr besingen Betontod den gemeinsamen Zusammenhalt aber auch den Zusammenhalt wie er unter Freunden und Familien herrschen sollte. Das zynische „Nie mehr Alkohol“ gefällt mit eingängigem Gesang und einer amüsanten Botschaft die jedem Hörer bekannt sein dürfte. Zudem ist der Song ein echter Ohrwurm. „Bengalo“ schafft den passenden Spagat zwischen Ohrwurmrefrain und metallischem Punkrock. Außerdem ist der Text einfach fantastisch, weil ehrlich und glaubhaft. „Stück für Stück“ klingt nochmal deutlich härter und metallischer. Die Riffs haben Druck und textlich wird mit der derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Situation abgerechnet. Dabei tappen Betontod weder in die Kitschfalle noch gleiten sie in Plattitüden ab. Fein! Als Abschluss gibt’s mit „Diese Zeit“ eine hymnische Retrospektive auf die eigene Vergangenheit, aber auch auf die Jugend generell.

Fazit:

Betontod sind nach wie vor ein Garant für hymnischen und ehrlichen Punkrock mit Herz und Hirn.


  1. Tribulation – Down Below

Tribulation entfernen sich auf “Down Below” noch weiter von ihren Death Metal Wurzeln und kreieren stattdessen einen Cocktail aus schwarzer Romantik, Gothic Rock/Metal und Horrorfilmsoundtrack. Los geht’s mit „The Lament“, das andächtig beginnt und sich dann zu einem energischen Midtempo-Rocker und ersten Ohrwurm entwickelt. „Nightbound“ kommt noch eingängiger daher. Die Melodien sind trotz der düsteren Stimmung echte Ohrenschmeichler und der Song ist ein sicherer Hit. „Lady Death“ überzeugt mit leichtem Post-Punk Einschlag und unschlagbaren Melodien. Der nächste Hit für jede Düster-Disco! Schon das Piano-Intro von „Subterranea“ erzeugt Gänsehautstimmung und der vielschichtige Song glänzt mit einem fantastischen Refrain. Super! Das atmosphärisch-düstere Zwischenspiel „Purgatorio“ erzeugt eine angenehme Gruselstimmung die in „Cries from the Underworld“ ihren Höhepunkt findet. Dramatisches Songwriting und eingängige Melodien en masse sorgen für eine wunderbare Gänsehaut. Im Vergleich dazu klingt „Lacrimosa“ richtig hart. Hier kommen die Death Metal Wurzeln der Band deutlicher zum Vorschein. Das energische Songwriting kombiniert stampfende Drums mit der erwähnten Horrorfilm-Ästhetik und wunderbaren Streicher-Motiven. Die garstigen Vocals fungieren eher als zusätzlicher Akzent und stehen nicht direkt im Mittelpunkt. Das erzeugt eine dichte Atmosphäre die ihren Höhepunkt im beklemmenden Klavier-Outro findet. Stark! Der rhythmische Stampfer „The World“ klingt danach wie ein Gegenstück dazu. Das Schlagzeugmotiv bildet den Mittelpunkt des Songs. Synthesizer-Klänge und Gitarren erzeugen einen Soundteppich aus wehmütigen Melodien und der Gesang scheint über allem zu schweben. Das getragene „Here be Dragons“ entpuppt sich danach als abschließendes Highlight. Genialer Songaufbau und ein Refrain der die Gesamtstimmung des Albums sehr gut einfängt. Die getragenen Streicher geben der Musik einen melancholischen Touch und das Piano unterstreicht die düster-romantische Horror-Ästhetik des Albums.


  1. The Crown – Cobra Speed Venom

Mit “Cobra Speed Venom” hacken The Crown kompromisslos und brutal auf den Hörer ein. Die Musik bewegt sich nach wie vor in der Schnittmenge aus Death- und Thrash Metal und ist ein wahrer Paukenschlag. Nach einem massiv drückenden Intro bricht „Destroyed by Madness“ los. Hektisch, aggressive Riffs und fetzige Drums wechseln sich mit dem zuvor erwähnten Druck ab. Hier werden Thrash und Death Metal wunderbar verknüpft und mit leicht crustiger Würze versehen. Geiler Start! Auch “Iron Crown” macht keine Gefangenen und brettert thrashig-aggressiv los. In der Mitte gibt’s neben einer coolen Slayer-Referenz auch eine geiles Highspeed-Solo. Mit „In the Name of Death“ folgt das nächste Brett. Schnelle, brutale Strophen wechseln mit einem starken Refrain in dem vor allem die Gitarrenmelodien überzeugen. Im Mittelteil mischt sich eine coole Rock `n Roll-Kante in die Riffs und der Song endet mit heftigem Geknüppel. Zum Stampfer „We Avenge!“ möchte man den Chrous am liebsten sofort mitbrüllen und den Schädel kreisen lassen. Sehr geil ist auch die Gitarrenarbeit im hinteren Teil des Songs. Der Titeltrack vereint brutale Thrash Elemente mit feinen Melodien und einem Refrain der sofort zündet. Marschgeräusche eröffnen „World War Machine“. Musikalisch gibt’s eine Midtempo Dampfwalze vom Feinsten. Die Doublebass drückt und die Riffs bleiben schnell hängen. Feines Futter für Headbanger! Danach knallt „NecroHammer“ nochmal richtig. Zackige Riffs, hektisches Drumming. Der Gesang ist brutal und die Solopassagen in der Mitte sorgen für einen punkigen Vibe. „Rise in Blood“ ist dreiminütiges Sperrfeuer! Das Gaspedal wird bis zum Anschlag durchgedrückt und besonders die Gitarrenarbeit glänzt mit vielen kleinen Details. Das epische Instrumental „Where my Grave shall stand“ beeindruckt mit flirrenden Melodien und gelungenem Spannungsbogen. Das Intro zu „The Sign of the Scythe“ führt die Melodik anfangs fort bevor Sperrfeuer einsetzt. Der Song gefällt mit großartigen Tempowechseln und vielschichtigen Variationen in den Melodien. Die Vocals werden je nach Stimmung angepasst und klingen in den langsamen Momenten finster und schwer wohingegen die schnellen Passagen auf Aggressivität setzten. Fein! Die beiden Bonustracks „Nemesis Diamond“ und „The Great Dying“ begeistern mit brutaler Raserei und drückendem Groove (ersterer) sowie bleierner Schwere, kräftigen Vocals und hymnischen Gitarren (letzterer) die für ein abschließendes Highlight sorgen. Fantastische Scheibe!


  1. Skeletonwitch – Devouring Radiant Light

Das aktuelle Langeisen aus dem Hause Skeletonwitch ist ein Fest für Freunde düsterer Atmosphäre und giftigem Metal in der Schnittmenge aus Thrash und Black Metal. Schon der Opener „Fen of Shadows“ kombiniert verspielte Melodien mit fetzigem Schwarzmetall und ist zugleich der erste Ohrwurm der Scheibe. „When Paradise Fades“ klingt punkiger und ballert hektisch drauflos. Teilweise schimmert dezenter Rock n‘ Roll durch und erzeugt einen coolen Kontrast zu den Melodien. „Temple of the Sun“ überzeugt mit abwechslungsreichen Growls und einer Hook die sofort im Ohr bleibt aber trotzdem bösartig klingt. Dazu kommen klasse Melodien und epischer Klargesang der die Dramatik nochmal steigert ehe der Song mit finsteren Growls endet. Stark! Der Titeltrack beginnt ruhig und verspielt. Bass, Gitarre und Drums bauen eine beklemmende Stimmung auf die den ganzen Song über anhält. Der Gesang pendelt zwischen eisigen Screams und tiefen Growls, die stets im Kontrast zu den melodischen Gitarren stehen. Die Atmosphäre steigert sich immer weiter bis sie in einem Break zusammenbricht und gleich darauf wieder neu aufgebaut wird. Highlight! „The Luminous Sky“ punktet mit einigen Wendungen. Auf den atmosphärischen Anfang folgt ein Thrash Gewitter mit tiefen Growls, das im letzten Drittel eine geile Rock ’n Roll Kante erhält. Die Melodien sind einprägsam und fungieren als Bindeglied zwischen den einzelnen Facetten des Tracks. Sehr geil! „The Vault“ beginnt mit verträumt gezupften Gitarren ehe schwerer Groove einsetzt. Über knapp neun Minuten hinweg erzeugen Skeletonwitch eine packende Dichte die zu keiner Zeit zu konstruiert klingt. Auf den doomigen Anfang folgen fetziger Groove und verspielte Melodien die trotzdem genug Raum für den garstigen Gesang lassen. Die wechselnden Motive des Songs sorgen dafür, dass man auch nach mehrmaligem Hören immer neue Details in der Musik entdecken kann. Nächstes Highlight! „Carnarium Eternal“ ballert danach kurz und knackig. Hier gibt’s ein Riffgewitter und bösartige Growls vom allerfeinsten! Das abschließende „Sacred Soil“ spannt einen Bogen zum Opener, denn hier werden ähnliche Elemente verpackt. Nach dem düsteren Intro bricht ein Black Metal-Orkan los. Highspeed-Gebretter mit garstigen Growls und Screams. Dabei kommt die Melodik nie zu kurz sondern unterstreicht die Finsternis eher noch. In der Mitte gibt’s einen getragenen Break. Rhythmische Drums werden mit melodischen Gitarrenleads kombiniert ehe sie in den abschließenden Groove übergehen. Es wird nochmal melodischer, die Growls werden intensiver und dann bricht die komplette Klangwelt plötzlich ab. Ein zweiteiliges Riff beendet das Album mit fast sehnsüchtigen Klängen. Was für ein Finale! Was für eine Scheibe!


  1. Saxon – Thunderbolt

Saxon sind eine Konstante und mit „Thunderbolt“ haben die Engländer dieses Jahr ihr zweiundzwanzigstes Album veröffentlicht. Vorweg darf gesagt sein, dass das Album sehr abwechslungsreich klingt und doch feinsten Edelstahl wie aus einem Guss bietet. Nach dem Intro „Olympus Rising“ geht der Titeltrack direkt in die Vollen: Stampfende Doublebass, kernige Riffs und ein Ohrwurmrefrain lassen keine Wünsche offen. „The Secret of Flight“ startet mit einem geilen Gitarrenintro und entwickelt sich zu einem wunderbaren Headbanger. Die Chöre im Hintergrund sorgen für einen leicht theatralischen Touch der die Riffs in den Strophen noch fetter klingen lässt. Mit „Nosferatu (The Vampire‘s Waltz)“ folgt eine düstere Dampfwalze. Der Song ist dramatisch arrangiert und wird von Chören und dunklen Keyboards untermahlt. Die leicht gruselige Stimmung funktioniert gut. „They Played Rock and Roll“ ist ein Kracher. Der Titel ist Programm. Uptempo Drumming und donnernde Riffs peitschen den Song vor sich her. Textlich verneigen sich Saxon vor Lemmy Kilmister und das funktioniert bestens! Sehr starke Nummer. Bei „Predator“ überrascht Amon Amarth Frontmann Johann Hegg mit Gastvocals. Der Groove drückt ordentlich und die Kombination von Death Metal Growls und Biffs charakteristischem Organ macht Spaß. „Sons of Odin“ wirkt wie eine kleine Brücke zur Hauptband des vorangegangen Gasts. Thematisch ist der Name Programm und Saxon besingen die Söhne des Nordgottes. Musikalisch gibt’s fetten Midtemporock mit coolen Melodien. Dazu liefert Biff die fast geilsten Gesänge des Albums die zwischen melancholischen Melodien und energischer Power pendeln. Highlight! „Sniper“ ist wieder härter. Der treibende Aufbau macht Spaß und besonders die Gitarrenarbeit weiß zu gefallen. „A Wizzard‘s Tale“ gefällt einmal mehr mit verspielten Gitarren. Zwar sind vereinzelt Parallelen zu „The Secret of Flight“ erkennbar, doch geschenkt…wer so lange konstant abliefert darf sich auch mal selbst zitieren. Quietschende Reifen kündigen „Speed Merchants“ an. Der Song fetzt energisch los und kann tatsächlich als vertonter Roadtrip durchgehen. Der „Roadie’s Song“ ist dann nochmal ein kleiner Hit. Hier kommt Oldschool-Feeling auf. Die Nummer klingt super eingängig und doch riffen die Gitarren herrlich griffig. Thematisch verneigen sich Saxon vor den oftmals viel zu wenig beachteten Bühnenhelfern auf Konzerten. Alleine dafür gibt’s nochmal einen dicken Pluspunkt. Als Abschluss gibt’s eine „Raw“-Version von „Nosferatu“, die als einzigen Unterschied zur zuvor erwähnten Version eine etwas rohere Produktion hat. Ganz nett, aber nicht unbedingt notwendig. Als Fazit bleibt zu sagen: Saxon haben es nach wie vor drauf und haben mit „Thunderbolt“ ein weiteres Kracheralbum abgeliefert.


  1. Dimmu Borgir – Eonian

Acht Jahre nach “Abrahadabra” lassen Dimmu Borgir „Eonian“ von der Kette und gehen den auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg noch konsequenter weiter. Hier werden opulente Orchesterpassagen gleichberechtigt an die Seite von düsterem Metal gestellt. Ob man das nun als Black Metal bezeichnen kann/darf ist irrelevant, denn die Musik ist unglaublich effektiv. Schon der Opener „The Unveiling“ verbindet ausladende Choräle mit schneidenden Gitarren. Das Tempo variiert mehrmals, doch insgesamt schleppt sich der Song düster voran. Die vielen Details erschließen sich nicht sofort und so wächst der Song mit jedem Durchlauf weiter. „Interdimensional Summit“ stampft direkter los. Streicher bilden ein zweites Hauptmotiv zu den Riffs und so klingt der Song fast mehr nach Gothic als nach Black Metal. Das ist aber nicht schlecht, im Gegenteil: Die Chöre lassen die harten Parts noch giftiger erscheinen. „Ætheric“ glänzt mit starkem Groove der anfangs fast Rock ’n Roll Charakter besitzt, sich aber im weiteren Verlauf zu einem doomigen Brecher entwickelt. Keyboards und Orchester sind ebenso gleichberechtigt angeordnet wie die Riffs. Gesanglich verbinden sich Shagraths Raunen/Growls und der Chor zu einer Einheit die besonders in der Mitte des Songs für Gänsehaut sorgt. Stark! „Council of Wolves and Snakes“ begeistert mit vielschichtigen Arrangements. Der Tribal Rhythmus ergänzt die eisige Raserei perfekt und Shagraths Keifen wechselt sich mit opulenten Chören sowie fast opernhaften Passagen ab. Die Riffs werden komplett zurückgeschraubt nur um im nächsten Moment hart und schnell loszuschlagen. Dieser Song ist in sich ein kleines Meisterwerk! „The Empyrian Phoenix“ klingt danach geradliniger und schwarzmetallischer. Kalte Riffs werden mit Keyboard-Akzenten kombiniert. Zwischendurch werden immer wieder Choräle und Sprechpassagen in den Song eingebaut. „Lightbringer“ ist eine dunkle Hymne. Der Song hat mehrere Höhepunkte und deckt von brutalem Black Metal über thrashige Riffs bis hin zu erhabenen Chören alles ab. Diese Variabilität zeigt sich auch im Gesang der zwar düster ist aber auch eine gewisse Erhabenheit ausstrahlt, die durch die Kombination von Growls und Chören sehr intensiv klingt. Auch das schnelle „I Am Sovereign“ hat thrashige Momente. Dazu gibt’s eine Mischung aus Chören, Growls und heiserem Flüstern. Die Orchester sorgt für eine gewisse Dramatik die aber leider nicht ganz an die übrigen Songs anschließen kann. „Archaic Correspondence“ fesselt dafür ab der ersten Sekunde. Der Song vereint diverse Stimmungen und glänzt mit enormer Detailvielfalt. Dramatische Chöre, heiseres Flüstern und harsche Growls ergänzen sich genauso passend wie Blastbeats, eisige Riffs und Keyboards. Alleine die düsteren Chöre am Ende machen den Song zum Pflichtprogramm! „Alpha Aeon Omega“ hämmert danach rasant los. Dazu gibt’s ein opulentes Orchester. Beachtlich ist besonders Shagraths Gesang. Je nach Stimmung des Songs raunt er entweder düster, growlt tief oder liefert brutale Screams ab. Der Chor, der besonders zum Ende des Songs intensiver zum Einsatz kommt, lässt die Musik schwer wirken ehe er im theatralischen Finale abrupt endet. Highlight! Das Instrumental „Rite of Passage“ beendet das Album mit verträumten Klängen die teilweise an einen Soundtrack erinnern.

Fazit:

„Eonian“ ist kein einfaches Album, aber ein starkes! Dimmu Borgir ist es gelungen die vielen verschiedenen Stimmungen ihrer Musik in einem intensiven Hörerlebnis zu bündeln und dabei die Spannung konstant zu halten.


  1. Wolfheart – Constellation of the Black Light

Pünktlich zur düsteren Jahreszeit stehen Finnlands Melancholiker Wolfheart mit „Constellation of the Black Light“ in den Startlöchern. Schon das Gitarrenintro von „Everlasting Fall“ klingt düster und schwer. Was folgt ist ein zehnminütiger Monolith. Die Stimmung pendelt zwischen tiefer Melancholie und brachialem Death Metal der sich vor allem im Gesang zeigt. Die tiefen Growls sind gut verständlich und bilden einen perfekten Kontrast zur detaillierten Musik. Danach brettert „Breakwater“ brutal los. Hier begeistert besonders die Gitarrenarbeit. Der Refrain verbindet Growls und Klargesang ehe ein akustischer Break den groovigen Teil des Songs einleitet. Durch die vielen Melodiewechsel erzeugt die Musik mehrere Motive die sich am Ende doch passend zusammenfügen. Sehr stark! „The Saw“ bündelt alle Elemente die Wolfheart ausmachen. Drückendes Midtempo, melancholische Melodien die sich mit härteren Riffs abwechseln und tiefer, brutaler Gesang der aber immer eine gewisse Melancholie versprüht. Dazu gibt’s am Ende ein sehr geiles Gitarrensolo und einen fast hymnischen letzten Refrain. Starke Nummer! „Forge with Fire“ überzeugt mit geschickten Tempowechseln. Nach dem rhythmischen Intro prescht die Musik energisch los. Dazu gibt’s melancholische Keyboardharmonien, viel Doublebass und packende Riffs. Der Gesang ist brutal und passt perfekt zu diesem Headbanger. Das schleppende „Defender“ walzt alles gnadenlos nieder! In der Mitte des Songs setzt packender Groove ein der in ein Doublebassgewitter mit getragenen Gitarren übergeht. Hier gefallen besonders die Gitarrensoli und der von Streichern unterlegten Refrain. „Warfare“ holzt danach brutal drauflos. Unaufdringliche Streicher begleiten ein Blastbeat-Gewitter das von melodischen Riffs umgarnt wird. Die dunklen Growls wirken aggressiv und melancholisch zugleich. So bekommt die Nummer eine düstere Aura die sich besonders im melodischen Gitarrenintermezzo in der Mitte zeigt. Der groovige zweite Teil des Songs wirkt wie eine Art Erlösung aus der vorherigen Melancholie. Die Streicher werden noch opulenter und erzeugen ein gewaltiges Soundbild das mit viel Melodie endet. (Highlight!) Der Abschluss “Valkyrie” klingt nochmal sehr melancholisch ohne an Energie zu verlieren. Der Midtempo-Groove ist fett und die mehrstimmigen Melodien sorgen für Gänsehaut. Der Gesang wirkt akzentuierter und klingt dadurch stellenweise noch intensiver als zuvor. Dazu vereinen die Gitarren alle Facetten des Albums von trauriger Melancholie bis hin zu aggressiven Riffs.

Fazit:

Wolfheart haben mit „Constellation of the Black Light“ ein stimmungsvolles Album abgeliefert das als perfekter Soundtrack für die dunkle Jahreszeit durchgeht.


  1. Parkway Drive – Reverance

Haben Australiens Metalcore Giganten keine Lust mehr auf Metalcore? Der Gedanke konnte beim Hören der ersten Vorboten zu “Reverance” durchaus kommen. Doch von wegen! Parkway Drive liefern nach wie vor ab. Allerdings werden die Neuerungen die auf dem Vorgänger „IRE“ bereits angedeutet wurden nun großzügiger in den Bandsound integriert und stellenweise um völlig neue Einflüsse erweitert. Mit „Wishing Wells“ startet das Album aber zunächst knüppelhart und sehr düster. Schon das stimmungsvolle Intro mit seinen gesprochenen Vocals erzeugt Gänsehaut. Stark! In „Prey“ werden dann melodische Refrains mit reduzierten Strophen kombiniert. Stellenweise klingt der Song wie ein Metalcore-Soundtrack den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. „Absolute Power“ stampft mächtig aus den Boxen. Die Mischung aus Groove und Thrash Metal Riffing funktioniert super und der Gesang macht den Song zu einer modernen Metalhymne. „Cemetery Bloom“ beginnt ruhig. Der Gesang ist bis ins Detail ausgearbeitet und erzeugt zusammen mit den düsteren Streichern eine melancholische Stimmung die bis zum Ende hin stetig gesteigert wird. „The Void“ sorgt danach für den richtigen Kontrast. Der Refrain ist energisch und die melodische Instrumentierung macht den Song zu einer kleinen Hymne. Stark! „I Hope You Rot” gefällt mit coolem Soundtrackcharakter. Die Chöre im Refrain fügen sich gut in das Klangbild ein und der Gesang deckt von Shouts bis zu Klargesang alles ab. Super! In „Shadow Boxing“ überzeugt Winston mit vielschichtigem Gesang der von stimmungsvollen Pianoklängen begleitet wird. Der Song steigert sich mit jeder Strophe und erzeugt eine dichte Atmosphäre. Passend dazu ist von Klargesang über Shouts bis zu atmosphärischen Raps alles geboten. Highlight! Mit „In Blood“ gibt’s dann wieder Futter für die Metalcore-Fraktion. Gangshouts und Chöre, melodische Riffs und derbes Gebell. Besonders die Gitarrenmelodien bleiben im Ohr hängen. „Chronos“ ist ein sechsminütiger Brocken. Hier vereinen Parkway Drive nahezu alle Facetten des Albums in einem Song. Hämmernder Groove und aggressive Shouts sind ebenso geboten wie melodische Riffs und hymnische Gitarrensoli. Vor allem der Refrain gefällt durch seine Gitarrenarbeit. Die Ballade „The Colour of Leaving“ schließt das Album düster ab. Der zerbrechliche Klargesang wird von einer einsamen Gitarre gehalten, ehe ein sehnsüchtiges Cello erklingt. Im weiteren Verlauf erklingen Streicher und der Song endet mit klagendem Sprechgesang. Ein starker Abschluss für eine mutige und gelungene Platte.


  1. My Indigo – My Indigo

My Indigo ist das Solo-Debut von Within Temptation Frontfrau Sharon den Adel. Die Musik ist das Ergebnis aus den persönlichen Emotionen und Herausforderungen der Sängerin in einer Zeit als ihr für ihre Hauptband Kraft und Inspiration fehlten. Daraus entstanden zehn spannende und sehr persönliche Songs die musikalisch eher im atmosphärischen Pop beheimatet sind. Die Musik wirkt oft regelrecht tiefenentspannt wie beispielsweise in „Indian Summer“. Songs wie „Black Velvet Sun“ bieten Musik zum Träumen und loslassen. Man kann beim Hören die Augen schließen und sich vollends in den Klängen verlieren. „Out of the Darkness“ kombiniert ein wunderbares Piano mit sehnsüchtigem Gesang. Und Stücke wie „Where is my Love“ zeigen Sharons komplette stimmliche Bandbreite in poppiger Atmosphäre mit Tendenz zum Soundtrack. Insgesamt bietet „My Indigo“ stimmungsvolle Musik zum Abschalten. Songs wie „Someone Like You“ eignen sich perfekt dazu sich in der Musik zu verlieren und den Alltag zu vergessen. My Indigo ist eine wunderbares Album um sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen und einfach zu träumen.

Dominik Maier

One thought on “15 starke Scheiben von 2018”

  1. Hallo M.D. wahrlich ist Helrunar ein düsteres Musikerlebnis für Kerzenscheinabende…wäre schön diese Band in Wacken begrüßen zu dürfen…..Zu Dimmu Borgir ist im Ranking alles gesagt….Eonian ist mit einem Martini auf Eis eine Offenbarung……und Ghost…was soll man sagen….hat in Wacken ganze Arbeit geleistet….Respekt…..in diesem Sinne….Rock on

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